Mardiros Tavit

„Ich bin froh und dankbar, dass wir vor Weihnachten noch eine Möglichkeit gefunden haben, sich ein Licht entzündete“, stellte Stadtpfarrer Bernd Walter seiner Weihnachtspredigt vor. Denn alle Festgottesdienste am Heiligabend, ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag wurden im Internet live übertragen. „So sind wir über das Münsters hinaus miteinander verbunden, trotz räumlicher Distanz.“

Nach den Feiertagen zeigt der Blick auf die Zugriffszahlen bei YouTube, wo die Videos noch abrufbar sind, dass die Menschen der Weihnachtsbotschaft auch im Netz gefolgt sind. Die Christmette am Heiligen Abend sahen 1300 Menschen online an. Bei der Weihnachtsmesse am ersten Festtag waren es knapp 1100 Menschen, bei der vom zweiten Festtag gut 700 Menschen.

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„Die Welt steht Kopf, und wir feiern Weihnachten„, sagte der Nikolauspfarrer zur Beginn seiner Predigt. Er sprach über die Macht von so etwas Kleinem. Über die Ängste und Sorgen, die sich mit dem Virus einstellten. Er zählte die Bedürfnisse des Menschen zur Weihnachtszeit auf. Walter stellte Gottes Geschenk an die Menschheit dem Macht des Virus gegenüber. „Wir feiern, dass der Winzigkleine in der Krippe Gott ist.“

Ein Bildschirmausdruck der live übertragenen ersten Weihnachtsmesse aus dem Nikolaus-Münster. Während den Vorlesungen, der Predigt und ...
Ein Bildschirmausdruck der live übertragenen ersten Weihnachtsmesse aus dem Nikolaus-Münster. Während den Vorlesungen, der Predigt und den Fürbitten gab es Naheinstellung. | Bild: Mardiros Tavit

Es gäbe einen „Bruch zwischen uns und Gott“. Weswegen Gott eine Brücke baue. Die Menschen seien eingeladen, diese Brücke zu betreten und sich auf Gott einzulassen. „Wir dürfen auf ihn hören“, und mit ihm sprechen. „Das erleichtert uns. Ein winziges Kind verändert die Welt.“ Viele glaubten, sie lebten in einem kalten, uninteressierten Universum, in dem sie alleine seien. Dem setzte Walter Gottes Anwesenheit entgegen. Bildlich predigte er, „treten sie an die Krippe“. „Sie spüren, er kommt auch für mich, er kommt auch zu mir, er erwartet, dass ich ihn anschaue. Erstaunt merken wir, wir möchten das auch glauben“. Das gäbe Zuversicht, „auch im Jahr des Virus„. „Dieser wundervolle Kleine“ habe so viel Macht, um alle „durch diese schwere Zeit“ zubringen. „Gott sagt: ich bin da, bei dir und für dich“, schloss er seine Predigt.

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Alle, die nicht dabei sein konnten, konnten die Festgottesdienste im Internet verfolgen. Dafür hatte Münstergemeinde einige Vorschläge vorbereitet, „da es vielleicht noch etwas ungewohnt ist, im eigenen Wohnzimmer an einem Gottesdienst teilzunehmen“, schrieb sie auf ihrer Internetseite.

Zuhause kann mitgesungen werden

„Mit Leib und Seele beten“: Der Zuschauer solle sein Umfeld weihnachtlich mit einem Kreuz, einer Kerze oder dem Weihnachtskranz einrichten. „Tempelreinigung“. Alle Gegenstände sollten entfernt werden, die vom Gottesdienst ablenken könnten. „Die Seele singt mit“. Im Gegenteil zum Präsenzmesse kann zu Hause mitgesungen werden. Das Gotteslob solle bereit liegen, empfahl die Münstergemeinde.

Der größte Vorteil ist wohl, dass die Gläubigen die Messen zeitunabhängig feiern können, und das Video hin- und herspulen können. Jedoch muss jeder, der mit einer Hostie an der Eucharestiefeier teilnehmen möchte, dann doch in die Kirche.

Die Festgottesdienste können auf der Youtube-Plattform der Münsterpfarrei abgerufen werden: www.youtube.com/channel/UCyADocbzKM1jfuWCQGphnBw