Bad Schandau darf sich ab sofort Kneippheilbad nennen und kommt damit seiner Partnerstadt Überlingen nach. Beide Orte sind in Sachsen und Baden-Württemberg die jeweils einzigen Kurorte mit diesem Prädikat. Im Vergleich dazu: Bayern verfügt über sechs sogenannte Kneippheilbäder. Laut Kneippverband gibt es deutschlandweit 53 Heilbäder und Kurorte, die sich der Therapie nach Sebastian Kneipp widmen. Diese basiert auf fünf Säulen: Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance.

Bad Schandau ist der älteste Kurort in der Region Sächsische Schweiz und erhielt 2010 die staatliche Anerkennung als Kneippkurort. Seit 1990 besteht die Städtepartnerschaft mit Überlingen. Mit dem Prädikat Kneippheilbad folgte nun die nächste und gleichzeitig höchste Stufe in der Anerkennung von Kur- und Erholungsorten, wie es in einer Pressemeldung der Stadt heißt. Die offizielle Urkunde hat Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack beim Neujahrsempfang entgegengenommen. Die Stadt ist damit das erste und momentan einzige Kneippheilbad im Freistaat Sachsen. Den Titel erhält der Ort zunächst für zehn Jahre.

Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack und Franziska Brech, Leiterin Geschäftsbereich Kultur und Tourismus im Sächsischen ...
Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack und Franziska Brech, Leiterin Geschäftsbereich Kultur und Tourismus im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus mit der zur Anerkennung von Kur- und Erholungsorten im Freistaat Sachsen. | Bild: Daniel Förster

Das sind die Anforderungen an ein Kneippheilbad

Ein Kneippheilbad muss strenge Auflagen erfüllen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. In Sachsen gehört dazu unter anderem das Umsetzen einer Kneipptherapie für mindestens zehn Jahre. Zudem muss ein Ort mindestens drei Kneippkurbetriebe vorweisen. Dazu kommen mehrere Wassertretstellen und Armbadeanlagen, die sich zum Teil im Freien befinden müssen.

Die Anerkennung zum Kneippheilbad ist mit vielen Auflagen und Anforderungen verbunden.
Die Anerkennung zum Kneippheilbad ist mit vielen Auflagen und Anforderungen verbunden. | Bild: Hilser, Stefan (Archiv)

Laut Kurortegesetz in Baden-Württemberg muss ein Kneippheilbad ein bewährtes Klima besitzen, das für therapeutische Anwendungen anerkannt ist. Eigenschaften wie Lärmbelästigung oder Luftqualität werden regelmäßig überprüft. Im Fall der Kneipp-Therapie bildet das hydrotherapeutische Heilverfahren, also die Behandlung mithilfe von Wasser, die Grundlage für Kurort. Dafür muss eine Gemeinde entsprechende Einrichtungen vorweisen.

Prädikat in Gefahr

Die Stadt Überlingen trägt den Titel Kneippheilbad bereits seit 1955. In der Vergangenheit musste die Stadt jedoch um den Titel bangen. Schlechte Luftwerte aus den Jahren 2013 und 2014 haben die Anforderungen nicht erfüllt und das Prädikat hätte aberkannt werden müssen.

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Es folgten mehrere Schonfristen und Vorschläge zur Luftreinhaltung wie eine Verlagerung des Omnibusbahnhofs zum ZOB oder die Einführung einer Tempo-20-Zone in der Altstadt. Luftmessungen zur Landesgartenschau 2020 zeigten: Die Qualitätsansprüche an ein Heilbad können eingehalten werden, wenn beispielsweise die Autos aus der Stadt bleiben.

Diese Angebote gibt es in den Partnerstädten

Überlingen verfügt über fünf Kneippbecken, die von Frühjahr bis Herbst geöffnet sind. Sie befinden sich im oberen Stadtgarten, in den Villengärten, im Uferpark, in der Nähe vom Strandhotel Seehof sowie in der Bodensee-Therme. Außerdem gibt es ortsansässigen Kneippverein und ein Kneipp-Hotel sowie vier Rehakliniken, die auf das Heilfasten spezialisiert sind.

Kneippanlagen wie diese in Überlingen werden gerade im Sommer viel frequentiert.
Kneippanlagen wie diese in Überlingen werden gerade im Sommer viel frequentiert. | Bild: Kleinstück, Holger (Archiv)

Auch in Bad Schandau zieht sich das Heilverfahren durch den gesamten Ort. Die Kneipp-Therapie kann in zwei Rehakliniken und der Toskana Therme praktiziert werden. Außerdem gibt es einen ortsansässigen Verein und eine Kneipp-Kita, wie die Stadt mitteilt.