So manche erinnern sich noch daran: Am 30. Januar 1972 hat sich eine deutliche Mehrheit der Riedheimer Bürger für die Eingemeindung nach Markdorf ausgesprochen. Auf dieser Grundlage beschloss am 2. Februar 1972 der bis dahin eigenständige Riedheimer Gemeinderat die Eingliederung in die Nachbarstadt, der am 9. Februar auch der Markdorfer Gemeinderat zugestimmt hat.

An diese Daten, aber auch die genaueren Ergebnisse wurde am gestrigen Sonntagvormittag erinnert. Als zahlreiche Bürger – aus dem Stadtteil Riedheim und aus der Markdorfer Kernstadt – in der Leimbacher Mehrzweckhalle „50 Jahre Zusammenschluss von Riedheim und Markdorf“ feierten. Unter ihnen gegenwärtige und frühere Stadt- und Ortschaftsräte, die von Ortschaftrat Josef Brielmayer sowie von Bürgermeister Georg Riedmann, den beiden Einladenden, herzlich begrüßt wurden.

Rolf Weiß sowie Hubert Roth waren Ortsvorsteher von Riedheim und Bernd Brielmayer ist es heute (von links).
Rolf Weiß sowie Hubert Roth waren Ortsvorsteher von Riedheim und Bernd Brielmayer ist es heute (von links). | Bild: Jörg Büsche

Besonders herzlich fiel Ortsvorsteher Brielmayers Begrüßung seines Vorvorgängers, des ehemaligen Riedheimer Ortsvorstehers Rolf Weiß aus. „Er war Mann der ersten Stunde“, sagte Riedmann über den Zeitzeugen, der an den „ersten Annäherungen“ mit beteiligt gewesen sei. Die fanden in der Bürgerholzhütte bei Gangenweiler statt.

Schaut auf ein halbes Jahrhundert erfolgreiche Entwicklung von Markdorf und dessen Stadtteil Riedheim: Bürgermeister Georg Riedmann.
Schaut auf ein halbes Jahrhundert erfolgreiche Entwicklung von Markdorf und dessen Stadtteil Riedheim: Bürgermeister Georg Riedmann. | Bild: Jörg Büsche

Weder die Forsthütten-Idylle im Wald, noch Rolf Weiß‘ zum 25-Jahr-Jubiläum des Zusammenschlusses wieder aufgegriffenes Bild von einer „Hochzeit“ zwischen Markdorf und Riedheim, das Stadtarchivar Walter Hutter noch weiter ausschmückte, dürfen darüber hinwegtäuschen, dass die Eingemeindung eine Vernunftehe war. Lange, aber fair ausgehandelt, zudem per Vertrag abgesichert – zumal doch beide Partner durchaus ihre Vorteile aus der Beziehung ziehen wollten.

Stadtarchivar Walter Hutter liefert viele Details zum Hintergrund des Zusammenschlusses.
Stadtarchivar Walter Hutter liefert viele Details zum Hintergrund des Zusammenschlusses. | Bild: Jörg Büsche

Bürgermeister Riedmann griff das Beziehungs- und Ehe-Bild auf, erweiterte es aber, an die bevorstehende Jubiläumsfeier zum Zusammenschluss mit Ittendorf erinnernd, um den dritten Beziehungspartner, Ittendorf im Markdorfer Süden. „Heute geht man ja viel flexibler mit Beziehungen um als damals“, schmunzelte der Bürgermeister.

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Die Wahl sei schließlich auf Markdorf gefallen, erinnert sich Rolf Weiß. Riedheim habe sich jedoch auch in der Umgebung umgeschaut. „Im Gespräch waren auch Immenstaad und Oberteuringen“, erklärt der ehemalige Ortsvorsteher. Er selbst habe stets für Markdorf plädiert. Keineswegs unerheblich beim Zusammenschluss waren auch die versprochenen Morgengaben: Als neuer Stadtteil sollte Riedheim endlich eine Kanalisation bekommen, außerdem eine eigene Schule und eine Mehrzweckhalle.

Steht auch nach der Eingemeindung gut da: die Riedheimer Ortsverwaltung. Das Motiv zeigt das Gebäude, das in Leimbach steht.
Steht auch nach der Eingemeindung gut da: die Riedheimer Ortsverwaltung. Das Motiv zeigt das Gebäude, das in Leimbach steht. | Bild: Jörg Büsche

Dass Markdorf seine Versprechen hielt, habe viel dazu beigetragen, auch die letzten Skeptiker von der Eingemeindung zu überzeugen, erklärte Hubert Roth, Bernd Brielmayers unmittelbarer Vorgänger, am Rande der Festveranstaltung. „Stadt und Teilorte sind längst zusammengewachsen. Und in Kultur und Sport wahrt Riedheim dennoch seine Eigenständigkeit.“

Der Musikverein Riedheim ist nur ein Beispiel für die bewahrte Eigenständigkeit des Stadtteils in Kultur oder Sport. Hier spielt er zur ...
Der Musikverein Riedheim ist nur ein Beispiel für die bewahrte Eigenständigkeit des Stadtteils in Kultur oder Sport. Hier spielt er zur Jubiläumsfeier auf. | Bild: Jörg Büsche
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