Salem-Beuren – Der Ton der Gitarrensaite klingt noch nach, als die Drittklässler ihren Fokus nach außen richten. Mit geschlossenen Augen lauschen sie, was sie wahrnehmen. „Dass einer draußen gelaufen ist“, sagt ein Mädchen auf die Frage von Michael Stoll. Ein anderes imitiert das Schrittgeräusch, ein Kind nach dem anderen schließt sich an, bis alle im selben Rhythmus stampfen. „Jetzt darfst du dir einen Spaß machen und es verändern und wir müssen alle mitmachen“, ermutigt der Musikpädagoge. Spielerisch zeigt er der Klasse, dass es beim „Response“-Projekt nicht nur um die Schönheit der Musik geht: „Ich nehme andere wahr und reagiere darauf“, rückt Stoll das Miteinander in den Mittelpunkt.

Der Musiker und Dichter aus Überlingen ist mehrmals an der Beurener Grundschule, um mit den Drittklässlern eine eigene Klang- und Rhythmuskomposition zu erarbeiten. Neben den musikalischen Aspekten stehen in diesem Projekt soziale Komponenten im Vordergrund. Dies zeigt sich auch im instrumentalen Zusammenspiel, in dem die Kinder auch selbst dirigieren dürfen: Alle blicken konzentriert auf das Kind in der Mitte, als dieses mit Gesten den Mitschülern ihren Einsatz und die jeweilige Lautstärke signalisiert. Auch wenn die Instrumente noch so verlockend sind – jeder hält sich an die Kommandos.

Tobias hat sich für die große Conga-Trommel entschieden und lobt das „Response“-Projekt: „Mir gefällt, dass jeder zeigen kann, was er mit seinem Instrument kann“, meint der Drittklässler. Am Anfang habe das Zusammenspiel noch nicht so gut funktioniert, „aber je mehr wir geübt haben, desto besser waren wir“. Auch Lehrerin Eva Krojer, die die Klasse neu übernommen hat, ist begeistert: „Ich wollte für die Klassengemeinschaft ein Projekt, wo die Kinder was miteinander tun und aufeinander hören“, erklärt sie ihren Beweggrund. Bereits jetzt beobachte sie, dass es in den Schulalltag einfließe und dass sich auch zurückhaltendere Kinder mehr zutrauten. „Ich denke, das hat das Selbstbewusstsein gestärkt.“