Meßstetten – Rund 120 Einwohner der Kernstadt und der Stadtteile waren vor Ort. Das Tübinger Funkhaus war durch seine beiden freien Mitarbeiterinnen Sandra Müller und Katharina Thoms seit Gründung der Landeserstaufnahmestelle (LEA) im Herbst 2014 in Meßstetten vor Ort. In mehreren Reportagefolgen dokumentierten die Journalistinnen die Geschichte der LEA und die Auswirkungen und Reaktionen der Menschen in der Stadt. Diese Arbeit ist inzwischen mit einem Journalistenpreis ausgezeichnet worden und soll im Herbst abgeschlossen werden.

Wer immer sich mit den Zukunftsaussichten Meßstettens auseinandersetzt, muss zunächst einen Blick aus der Sicht eines Außenstehenden in die jüngste Vergangenheit werfen. Genau an diesem Punkt knüpften die in Tübingen lebenden Reporterinnen an. Katharina Thoms: "Die Haltung der Meßstetter in den letzten zwei Jahren war immer wieder von Pragmatismus geprägt." Es sei nicht auf die Weltpolitik gestarrt worden, sondern die in der Stadt aufgetretenen Probleme seien aus ihrer Sicht einfach gelöst worden.

Diesen Pragmatismus in Form von praktischem Handeln forderte Heinz Roth, der als Vertreter der Bürgerschaft auf dem Podium stand, von seinen Mitbürgern ein. Wie das in der Praxis aussehen kann, machte der Tieringer Unternehmer Christoph Larsén-Mattes am Beispiel des Stadtteils fest. Seit Jahren fordern zwei Betriebe die Verlegung einer öffentlichen Straße, um ihre Produktionsflächen vergrößern zu können. Der Unternehmer ist zuversichtlich, dass dieses Projekt im Miteinander der Bürger, der Gemeindeverwaltung und der Behörden bald verwirklicht werden kann.

Die Entwicklungschancen der Gesamtstadt kristallisieren sich in der Zukunft des ehemaligen Kasernengeländes, auf dem heute noch die LEA untergebracht ist, heraus. Darauf wiesen nicht nur Bürgermeister Frank Schroft, sondern auch Jürgen Katz und Philipp König hin, die als Planer an der "Agenda Meßstetten 2030" beteiligt sind. Zunächst müsse, so die Einschätzung, das ehemalige Kasernenareal der Stadt gehören. Dies wird, wie Michael Scharf von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) betonte, an seiner Behörde, die das Gelände verkauft, und dem Preis nicht scheitern. Frank Schroft hält einen Gewerbepark für vorstellbar.

In diese eher technisch orientierte Zukunftsaussichten warf Wanderschäfer Harald Höfel einen eher grünen Blick. Er erinnerte an die herrliche Heuberglandschaft und sagte: "Wir haben es noch nicht verstanden, die Potenziale unserer Natur im Fremdenverkehr zu vermarkten."