SK

Einen eindringlichen Appell richtete der Zunftmeister der Wasserspucker, Michael Reichle, in der Sitzung des Gemeinderates an alle Verantwortlichen eine Lösung für die Problematik in der Drei-Seen-Halle zu finden. Im dortigen Fremdenverkehrsraum hat die Gemeinde mangels Wohnalternativen drei vom Landkreis zugewiesene Flüchtlinge untergebracht, wobei nur zwei tatsächlich dort wohnen, wie Bürgermeister Jürgen Hoffmann zu Sitzungsbeginn erklärte. Durch die Raumbelegung ist die Hallennutzung nur eingeschränkt möglich, denn die Privatsphäre der Bewohner muss gewahrt werden. Für etliche Vereine hat dies gravierende Folgen, was nach Beobachtung von Michael Reichle in der Öffentlichkeit gar nicht bekannt sei, wie er am Beispiel der Zunft ruhig, sachlich und besonnen erläuterte. Man habe drei Tanzgarden mit mehr als 40 Mädchen, die früher den Fremdenverkehrsraum zum Üben nutzen konnten. "Zwei Garden üben jetzt im Musikerheim. Aber wohin mit der Jugendgarde?", fragte Reichle im Gemeinderat vorab an, ob man eventuell das Kindergartenfoyer nutzen könnte. Große Sorgen macht sich der Narrenchef um die Fasnet, die er jetzt schon organisieren müsse. Man könnte mit den Flüchtlingen reden, ob sie während der vier bis fünf Tage, in denen die Narren die Halle komplett benötigen, eine andere Unterkunft beziehen, die man gegebenenfalls auch bezahlen müsse. Aber man sei vom Wohlwollen der Bewohner abhängig und es fehle für die Zunft wie die anderen Vereine einfach die Planungssicherheit. "Vom heutigen Stand muss ich die Fasnet absagen", appellierte Reichle an die gesamte Gemeinde, mitzuhelfen, eine geeignete Unterkunft für die Flüchtlinge zu finden und so die Vereinsarbeit zu unterstützen.

Auch andere Kommunen hätten Probleme geeignete, sprich kleinere Wohnungen für Flüchtlinge zu finden, erklärte Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Auf die Frage, ob man nicht wie andere Gemeinden Container aufstellen könne, hatte der Rathauschef keine passende Antwort parat, außer dem Hinweis, dass man diese kaufen müsse. Ein Problem sieht er darin, dass der dritte zugewiesene aber derzeit nicht in Illmensee wohnhafte Asylbewerber plötzlich wieder auftauchen könne. Und möglicherweise müsse man mit den zwei anderen einen Mietvertrag abschließen, weil diese mittlerweile einen Job und Einkommen und deshalb einen veränderten Status haben.