Karlheinz Fahlbusch

Beim Thema Gymnastik scheiden sich die Geister. Für manche ist das gar kein richtiger Sport. Doch diese Einschätzung ist vollkommen falsch. Zudem ist Gymnastik eine der ältesten Sportarten überhaupt, wie man bei den alten Griechen sehen kann. Bei denen ging es dabei weitgehend um Körper- und Gesundheitspflege. Im Mittelpunkt stand das Üben, Anstrengen und Kräftigen. Dazu gab es ein großes Spektrum allgemeiner Körperübungen. Angestrebt wurde dabei die harmonische Entwicklung von Körper und Geist. Und das hat sich bis heute nicht verändert. Besucht man eine der Gymnastikgruppen des Turnvereins Pfullendorf, dann wird man schnell feststellen, dass es dabei sehr abwechslungsreich zugeht. Und dass sich Phasen der Anstrengung und der Ruhe abwechseln. Eine super Gelegenheit, nach einem vielleicht antragenden Tag „wieder runterzukommen“.

Kommandos aus dem Lautsprecher

„Vier, drei, zwei, kick“, lautet die Anweisung von Jennifer Griener. Sie steht vor einer Gruppe Frauen und macht auch alles vor, was auf dem Programm steht. Die Anweisungen kommen aus einem Lautsprecher, der auch die Musik in der Turnhalle am Härle verteilt. Die Übungsleiterin trägt ein Headset. Denn wenn sie ein Mikrofon in der Hand hätte, dann könnte sie ja nicht mitmachen. Und darauf will sie, so wie auch ihre Kolleginnen, nicht verzichten.

Alles nicht so einfach. Doch Iris Frick (vorne) gibt Tipps, wie es leichter geht.
Alles nicht so einfach. Doch Iris Frick (vorne) gibt Tipps, wie es leichter geht. | Bild: Karlheinz Fahlbusch

Trainerinnen alle gut ausgebildet

„Es tut mir auch selbst gut“, sagt Ingrid Strobel, die seit vielen Jahren ebenfalls Übungsleiterin ist. Dazu gehören auch Iris Frick, Lucia Seifried, Cordula Bangert und Jana Bauknecht. Sie alle haben Lizenzen für ihre Tätigkeit. Die Ausbildung kann man beim Turnerbund machen. Ohne die fehlen die Kenntnisse, die nötig sind, damit die Fitnessstunde auch Sinn macht. Denn Kondition, Ausdauer und Kraft sollen gestärkt werden. Doch es muss ohne Überlastung gehen und da ist das geschulte Auge der Anleiterin manchmal objektiver als die oder der Betroffene selbst. Männer dürfen gerne mitmachen, sind aber eigentlich die Exoten. Dabei merkt man beim Zusehen schnell, dass die Übungen nicht geschlechtsspezifisch sind.

Stefanie Griener ist Abteilungsleiterin Erwachsene beim TV Pfullendorf.
Stefanie Griener ist Abteilungsleiterin Erwachsene beim TV Pfullendorf. | Bild: Karlheinz Fahlbusch

Große Auswahl an Übungsgeräten

Jede Stunde wird intensiv vorbereitet. Und für die Übungsleiterinnen ist klar, dass Flexibilität notwendig ist. Und durchaus auch Kreativität. Wenn es langweilig wird, dann bleiben die Teilnehmer weg. Und mittlerweile bietet die Sportindustrie eine Vielfalt von Übungsgeräten, die man verwenden kann. Brasils, Therabänder und Stepp-Bretter werden gerne eingesetzt. Doch auch althergebrachte Dinge wie Bälle, Reifen, Stäbe oder Keulen sind nicht aus der Übungsstunde verbannt. Und natürlich Musik. Denn die kann mithelfen, die psychophysische Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Rhythmusfähigkeit zu erweitern.

Wer Spaß an der Bewegung hat und etwas für seine Fitness tun will, der ist hier richtig.
Wer Spaß an der Bewegung hat und etwas für seine Fitness tun will, der ist hier richtig. | Bild: Karlheinz Fahlbusch

In der Gruppe fällt es viel leichter

Viele werden sich noch an die Schauspielerin Jane Fonda erinnern. Die kurvte nicht nur als „Barbarella“ durch das Weltall, sondern war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die wesentliche Initiatorin der Aerobic-Welle. Mit ihren Videos brachte sie viele Menschen dazu, sich für die körperliche Bewegung zu begeistern. Aerobic ist auch heute noch Bestandteil der Gruppenangebote beim Turnverein. Und dass die Teilnehmer mit viel Spaß bei der Sache sind, ist unübersehbar. Bauch, Beine und Po zu stärken, für den Kreislauf etwas Gutes zu tun und auch Bewegungen zu üben, die man alleine wahrscheinlich nicht machen würde, all das sind Bestandteile der Gruppenangebote. Alle benötigten Gerätschaften stellt der Turnverein. Und natürlich auch die Übungsleiterinnen, die mit Spaß, Herz und ganz viel Fachwissen bei der Sache sind. Die Übungen kann man überwiegend auch zu Hause nachmachen. Doch in der Gruppe macht es ganz klar viel mehr Spaß. 

Fitnessspaß beim TV Pfullendorf Video: Fahlbusch

Ohne Vorbereitung geht's nicht

Jennifer Griener ist 33 Jahre alt und Abteilungsleiterin Erwachsene beim TV Pfullendorf.

Frau Griener, bei Männern gibt es oft ein Vorurteil betreffs Frauengymnastik. Die Damen würden erst Kalorien verbrauchen und dann hinterher beim Pizza-Essen wieder anfuttern. Wie ist das wirklich?

Ein Vorurteil (lacht).

Sie sind eine von mehreren Trainerinnen beim TV. Wie sieht denn die Ausbildung aus?

Die Ausbildung zum Übungsleiter ist dreistufig. Sie besteht aus einem Grund-, Aufbau- und Prüfungslehrgang und dauert in Summe drei Wochen. Neben den spezifischen Inhalten werden Grundlagen der Trainingslehre, Methodik, Didaktik, physiologische oder anatomische Grundlagen vermittelt.

Müssen Sie sich auf Übungsstunden vorbereiten? Wie hoch ist der Zeitaufwand?

Ja. Damit Musik und Schritte zusammenpassen, braucht es schon Vorbereitung. Und ich muss die Schritte dann auch im Kopf haben. In der Regel brauche ich so eine gute halbe Stunde pro Einheit. Wenn ich etwas ganz Neues mache auch schon mal länger.

Fragen: Karlheinz Fahlbusch