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Besucher bejubeln Musiker

Einen riesigen Erfolg feierte die Junge Philharmonie Oberschwaben unter der Leitung von Alban Beikircher in der Stadthalle. Das Publikum jubelte ihnen am Ende des Konzerts zu. Einen besonderen Applaus erhielt der Pfullendorfer Emanuel Abanto, der als Solist für den erkrankten E-Gitarristen Bernd Hess einsprang. Alban Beikircher, der seit 2008 das Orchester betreut und leitet, präsentierte ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm, das sowohl Bekanntes, Unbekanntes als auch eine Uraufführung umfasste.

Die Besucher des Konzert waren überaus begeistert von der Leistung der jungen Musikerinnen und Musiker.
Die Besucher des Konzert waren überaus begeistert von der Leistung der jungen Musikerinnen und Musiker. | Bild: Michelberger, Isabell

Viel Beifall für Emanuel Abanto

Die insgesamt 82 jungen Musikerinnen und Musiker rückten eng zusammen, um auf dem Podium der Pfullendorfer Stadthalle Platz zu finden. Die Besucher spürten von Anfang an das freundschaftliche Miteinander des Orchesters, das sich mit seinem Dirigenten Alban Beikircher sichtlich wohl und sicher fühlte. Nach der Begrüßung der ersten Geige durch den Dirigenten kehrte konzentrierte Ruhe ein. Dann erklang die opulente Sinfonie in B-Dur op. 20 von Ernest Chausson (1855-1899), der vor allem bei César Franck studierte.

Ein fantastisches Musikerlebnis bildete das Zusammenspiel des Pfullendorfer E-Gitarristen Emanuel Abanto mit dem Orchester. Sie spielten ...
Ein fantastisches Musikerlebnis bildete das Zusammenspiel des Pfullendorfer E-Gitarristen Emanuel Abanto mit dem Orchester. Sie spielten ein extra für die Junge Philharmonie Oberschwaben geschriebenes Stück des Komponisten Alexander Krampe. | Bild: Michelberger, Isabell

Einfluss von Richard Wagner

Die Musik des perfektionistischen Komponisten besitzt eine eher melancholische Grundstimmung, deutlich ist jedoch wahrzunehmen, dass Chausson ein Verehrer von Richard Wagners musikalischem Werk war. Das anspruchsvolle Stück forderte alle, gab aber auch jedem die Chance sich zu beweisen. Das Strahlen in den Gesichtern und die Entspannung nach diesem Stück bewies, was die Konzertbesucher hörten: Es klappte alles wunderbar. Das Orchester, das an nur drei Wochenenden miteinander probte, war zu einer Einheit zusammengewachsen, in der jede und jeder, seine Rolle mit Ernsthaftigkeit und Können wahrnahm.

Walzer kommen gut an

Nach der Pause standen zwei Walzer von Johann Strauss (1825-1899) auf dem Programm. Die schwungvolle Melodie lässt manchmal vergessen, dass auch dies äußerst anspruchsvolle Werke sind. „An ihnen haben wir länger gearbeitet als am ersten Stück“, erzählte Maurizio Ruoff in der Pause im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Alban Beikircher arbeitete mit seinem jungen Orchester die Feinheiten des „Kaiserwalzers“ und den „Geschichten aus dem Wienerwald“ heraus. Sogar der Wiener Schmäh, vor allem durch das Cello unterstrichen, ließ sich heraushören.

Premiere für „Saulgau Suite“

Mit Spannung sieht das Publikum stets der Komposition entgegen, die jedes Jahr speziell für die Junge Philharmonie Oberschwaben geschrieben wird. Der diesjährige Komponist, Alexander Krampe, schrieb bereits im Jahr 2015 die „Saulgau Suite“ für das Orchester. Dieses Jahr ließ er sich etwas Außergewöhnliches einfallen. Er kombinierte eine E-Gitarre mit dem klassisch-romantischen Orchester. Jazz- und auch E-Gitarristen anderer Stile seien auf ihrem Instrument unglaubliche Virtuosen, beschreibt er und fügt an: „Klanglich hat eine E-Gitarre alles zu bieten.“ Da der von ihm geschätzte Gitarristen Bernd Hess wegen einer Erkrankung ausfiel, sprang der Pfullendorfer Emanuel Abanto ein. Er erarbeitete sich seinen Part in kürzester Zeit und zeigte, wie souverän er die Aufgabe meisterte. Und das Publikum lernte, dass E-Gitarre und klassisch-romantisches Orchester keine Widersprüche sind, sondern ein erstaunlich gutes Klangerlebnis. Auch das Orchester applaudierte dem Solisten, der sich wunderbar in die Junge Philharmonie Oberschwaben eingefügt und sie bereichert hatte. entlockte.