Ostrach-Burgweiler – Zu einem Großeinsatz rückten die Feuerwehren am Freitagabend in Burgweiler, Waldbeuren und Kalkreute aus. Auch in Magenbuch war Hilfe nach den sintflutartigen Regenfällen notwendig. Besonders traf es das Landhotel "Alte Mühle" in Waldbeuren. Dessen Nachbar Jan Kechel berichtete: "Plötzlich kam viel Wasser und mit einem Mal strömte ein Fluss über meinen Garten, direkt in den Hof der "Alten Mühle". Bei ihm sei das Wasser in den Keller gelaufen. "Es ist viel Dreck entstanden, doch zum Glück kein großer Schaden."
Ganz anders sah es da ein Stück weiter aus. Das Wasser, vom Judentenberg kommend, suchte sich seinen Weg direkt in den Hof des Landhotels. Doch durch das schnelle Handeln und die große Hilfe "sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen", so Inhaber Sascha Krämer. "Die Feuerwehr war super", erzählte er und kann es noch immer nicht fassen, dass die Löschgruppe nur drei Minuten nach seinem Anruf bereits vor Ort war. Schnell wurden Abläufe freigelegt und das Wasser in andere Wege geleitet. Die Hotelgäste und alle Mitarbeiter halfen mit, weiteres Eindringen zu vermeiden. Die Aufräum- und Putzarbeiten gingen bis nachts um 2 Uhr, aber dafür konnte am nächsten Morgen der Geschäftsbetrieb wieder ganz normal weiterlaufen.
"Es kamen über 50 Liter Wasser" beschrieb Ortsvorsteher Wolfgang Richter die Situation. "Dabei waren es nicht mal Hagel-, sondern Graupelschauer. Das wirkte zunächst gar nicht so schlimm, wie es sich anschließend entwickelte." Aus der Vergangenheit weiß Richter aber, dass diese Extremniederschläge immer ein Problem sind, da sich das Wasser vom Hang kommend sammelt. "Dieses Mal war es nicht so schlimm wie vor 14 Jahren", so Richter. Die "Alte Mühle" habe sich mit einer Hochwassermauer zwar geschützt, diese habe aber nicht ausreichend geholfen.
"Das war sicher nicht das letzte Mal", so der Ortsvorsteher. Man müsse sich überlegen, wie die Mühle noch besser geschützt werden könne: "Vielleicht mit einer entsprechenden Hochwassermauer, die höher errichtet wird und sich verschließt, wenn Wasser ankommt." Denn eines wisse er aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre: "Über den Hang geht nichts, weil der zu steil ist." Richter erinnerte an das Hochwasser im Jahr 2002. "Damals wäre eine Frau fast ums Leben gekommen. Das Wasser hatte ein Fenster eingedrückt und den Raum vollgeschwemmt. Geistesgegenwärtig warf sich die Frau auf die Matratze, die nach oben schwamm. Von dort konnte sie dann gerettet werden."
Dass es diesmal nicht ganz so schlimm endete, läge an den Schutzmaßnahmen, die seither ergriffen worden sind. Trotzdem sei die "Alte Mühle" gefährdet, da sie am tiefsten Punkt läge. Richter versicherte: "Man muss sich Gedanken machen, denn das kommt wieder. Vielleicht gibt es Fördermaßnahmen, ich werde mich da mal erkundigen." Auch an anderen Stellen entstanden große Schäden. Das Neubaugebiet "Felbenwiese" wurde in Mitleidenschaft gezogen. "Dort sind viele Keller überschwemmt worden", informierte der Ortsvorsteher. Auch die Firma HFM in Kalkreute trug großen Schaden davon, nachdem das Wasser die Fertigungshalle überflutet hatte.
Stromausfall
Das heftige Unwetter hat in Großschönach, Hattenweiler und Aach-Linz für einen mehrstündigen Stromausfall gesorgt. Grund war ein Baum, der am Freitagabend gegen 21.15¦Uhr auf eine Freileitung zwischen Sohl und Großschönach gestürzt war und die Leiterseile auf den Boden drückte. Monteure mussten per Hand die Abbrückung auf dem Freileitungsmasten vornehmen. Nach Angaben der Netze Baden-Württemberg war die Versorgung ab Mitternacht wieder aufgebaut. (nir)