Die drei Buchstaben BBQ stehen an der Sechslindenschule nicht für Barbecue, denn gegrillt wird bei Andrea Deberling, Andrea Kuhnen und Rebecca Clemens nicht. Mag sein, dass manchmal die Köpfe rauchen, aber das hat dann andere Ursachen. Eine Aufgabe von BBQ ist die Berufseinstiegsbegleitung. Die drei Frauen sind für die Schüler der Haupt- und Werkrealschule Sechslindenschule da.
Unterstützung ab der 8. Klasse
Die Jugendlichen erfahren hier Unterstützung und Förderung in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung. "Wir haben seit März 2009 ein eigenes Büro im Schulgebäude und begleiten Schüler ab der 8. Klasse bis zum Schulabschluss und teilweise bis in die Ausbildung hinein. Wir arbeiten sehr gut und sehr eng mit der Sechslindenschule zusammen", erklärt Andrea Deberling. "BBQ ist etwas Besonderes, im Landkreis gibt es das Angebot nur in Pfullendorf, Bad Saulgau und Gammertingen."
Individuelles Coaching für 20 Schüler
20 Jungen und Mädchen sind fest in das außerschulische Projekt integriert und genießen individuelles Coaching. Andrea Kuhnen betont, die Teilnehmer seien von den Klassenbesten bis hin zu schwachen Schülern bunt gemischt. "Wir helfen ihnen nicht nur dabei, sich im komplexen Bildungssystem zurechtzufinden. Es geht auch um den Erwerb sozialer Kompetenzen und um ein Stück Lebensschule."
Ziel: Jugendliche sollen Ausbildung nicht hinschmeißen
So solle verhindert werden, dass Jugendliche eine Ausbildung anfangen und dann hinschmeißen. Kuhnen erzählt: "Eine IHK-Studie von 2016 besagt, dass einer von vier Azubis seine Ausbildung abbricht."
Schüler unterschreiben Vertrag für Begleitung
Die Schüler kommen freiwillig oder auf Lehrerempfehlung zu BBQ, sie unterschreiben einen Vertrag und sind damit an das Projekt gebunden. "Wir unterstützen sie beim Erreichen des Schulabschlusses, bei einer realistischen Berufswahl und bei der Arbeitsplatzsuche", erklärt Deberling.
Angebot ist für Teilnehmer kostenlos
Die Berufseinstiegsbegleitung ist für die Teilnehmer kostenlos. Die BBQ Berufliche Bildung ist ein gemeinnütziger Bildungsträger und wird je zur Hälfte von der Bundesagentur für Arbeit und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Die Tage der Berufseinstiegsbegleitung sind allerdings gezählt, bedauern die drei Frauen. "Das Projekt läuft zum 31. Juli 2021 aus und wird leider sterben, weil der ESF nichts mehr zuschießt."
Tipp für Eltern
In die schulische Veranstaltung "Azubi meets Schule" in der vergangenen Woche waren die drei Berufseinstiegsbegleiterinnen involviert. Der SÜDKURIER wollte von Andrea Deberling wissen, welchen Rat sie für Eltern hat, deren Kinder mitten in der Berufsfindung stecken. "Lassen Sie Ihren Kindern Zeit herauszufinden, was sie beruflich wirklich interessiert. Machen Sie ihnen Mut, Praktika in vielen verschiedenen Bereichen zu machen. Je mehr Einblicke, desto besser. Auch die Erkenntnis, dass man etwas nicht mag, ist wertvoll."