Es ist seit langer Zeit ein Wunschtraum und seit drei Jahren ein konkretes Projekt. In der ersten Jahreshälfte 2021 soll in Sigmaringen endlich das „Hospiz Johannes“ eröffnet werden, das der Landkreis gemeinsam mit dem Zollernalbkreis errichtet und dann von der in Bad Waldsee ansässigen St. Elisabeth-Stiftung betrieben wird.
Finanzierung durch Hermann-Schwörer-Stiftung
Den Bau des Gebäudes finanziert die Hermann-Schwörer-Stiftung und so ist Sophie Schwörer, Witwe des vor 31 Monaten verstorbenen Ex-Bundestagsabgeordneten, eine treibende Kraft hinter dem Projekt, um den Wunsch ihres verstorbenen Mannes zu erfüllen. „Es geht mir zu langsam“, bekannte Sophie Schwörer bei einem Pressegespräch mit Vertretern des Rotary Clubs Sigmaringen und dem im Dezember 2019 gegründeten Förderverein „Haus Johannes“. Durch Corona und den Streit um ein versagtes Zufahrtsrecht habe man zwei Monate verloren, hofft Schwörer, dass im September endlich der lang ersehnte Spatenstich erfolgt und zur Jahresmitte 2021 die Eröffnung von „Haus Johannes“ gefeiert werden kann.
1000 Euro pro Vereinsjahr
Die Sigmaringer Rotarier feiern ihr 25-jähriges Bestehen und der noch bis zum gestrigen Dienstag amtierende Präsident, Ex-Landrat Dirk Gaerte, überreichte anlässlich des Pressetermins an den Fördervereinsvorsitzendem Georg Link einen Spendenscheck von sage und schreibe 25 000 Euro. „Ich bin überwältigt“, erklärte Link, dass das Geld nicht zum Bau, sondern für den laufenden Betrieb verwendet wird. Die Kostenträger, sprich die Krankenkassen, übernehmen bei Hospizen nur 95 Prozent der laufenden Kosten, so dass beim „Haus Johannes“ mit seinen acht Plätzen jährlich etwa 180 000 Euro fehlen werden. Dieses Geld will der Förderverein aufbringen, der schon 40 Mitglieder hat, und zwar durch Beiträge, Veranstaltungen und Spenden.

„Bewohnern einen letzten Wunsch erfüllen“
Freuen durfte sich auch die Hospizgruppe Sigmaringen über eine Zuwendung von 2000 Euro, als Zeichen, dass die Rotarier die gesamte Hospizbewegung unterstützen. Mit den 2000 Euro könne die Hospizgruppe Sigmaringen 25 Prozent ihres Jahresetats decken, stellte Rotarierchef Gaerte einen weiteren Bezug zum Jubiläumsjahr her. Nach Angaben von Peter Wozniak, Vorsitzender der Sigmaringer Gruppe, gibt es derzeit neun Hospizgruppen im Landkreis. Auch ihnen soll künftig das „Haus Johannes“ zur Verfügung stehen, denn der Anspruch von Stifterin Sophie Schwörer ist klar: „Das Hospiz soll ein Ort der Begegnung sein.“
„Hospiz als Ort der Begegnung“
Mit dem Bau des stationären Hospiz unterhalb des Alten- und Pflegeheims St. Fidelis werde eine bislang „schmerzhafte Lücke“ gefüllt, wies Peter Wozniak darauf hin, dass es in der Raumschaft von Balingen bis Bad Saulgau bislang kein Hospiz gab, während es in manchen Städten eine Art Überversorgung gebe. Man wolle das Thema „Sterben“ in das öffentliche Bewusstsein bringen, ergänzte Fördervereinsvorsitzender Georg Link, dass man schon in Schulklassen entsprechende Aufklärungsarbeit betreiben wolle. Er kann sich auch vorstellen, dass der Verein mithilft, wenn im Hospiz lebende Menschen einen letzten Wunsch haben, dessen Erfüllung ansonsten nicht möglich wäre.