Bereits 2015 wurde das Dach der Hödinger Pfarrkirche St. Bartholomäus neu eingedeckt. "Bei der Renovierung des Kirchturms fiel uns der desolate Zustand des Daches auf", erklärte Werner Niedermann, Vorsitzender des Bauausschusses des Pfarrgemeinderates. Immer wieder seien Ziegel vom Dach gefallen und so habe dringender Handlungsbedarf bestanden.
Auch die Renovierung der Außenanlagen war laut Niedermann sehr notwendig: "Stolperfallen auf dem Kirchenvorplatz und Schlaglöcher auf dem Parkplatz mussten dringend beseitigt werden. Auch die Haupttreppe war in Fluss gekommen." Seit Anfang Februar laufen die Arbeiten, an denen sich für den öffentlichen Bereich die Stadt Überlingen beteiligt. So ist die Stadt für die Platzgestaltung und die Herstellung der Zuwegung beim Narrenloch und den Zugang zur Treppe mitverantwortlich.
Als die ersten Bagger rollten und das Loch für das neue Hauptportal gegraben wurde, bekam so mancher Hödinger einen Schreck. Wird die Kirche jetzt komplett abgerissen? Das fragten sich einige Einwohner. Anhand der Pläne, die an den Bauzäunen aushängen, können sich die Bürger über das Bauvorhaben informieren. "Die Gemeindemitglieder zeigen großes Interesse am Fortschritt der Bauarbeiten." Momentan ist die Pfarrkirche nur über den Nordeingang zu betreten und das auch nur am Wochenende. "Die Durchführung der Gottesdienste ist gewährleistet", sagte Niedermann.
Nachdem die Kirchenrenovierung bereits 355 000 gekostet hatte, belaufen sich die geplanten Kosten für die Erneuerung der Außenanlagen auf 155 000. Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt durch Eigenmittel der Pfarrgemeinde Hödingen, durch Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock der Erzdiözese Freiburg sowie durch Spendenaufkommen der Pfarrei. Für den öffentlichen Bereich kommt die Stadt Überlingen mit 95 000 auf.
Neben einer Spendenaktion sind die Hödinger auch zu aktiver Mitarbeit aufgerufen. Im Frühjahr soll eine Pflanzaktion stattfinden, bei der Helfer aus der Seelsorgeeinheit Sipplingen die Außenanlagen bepflanzen. "Die Pfarrkirche wird zu einem wahren Schmuckstück im Dorf", freut sich der gebürtige Hördinger Niedermann. Zum Patrozinium im September soll das Schmuckstück dann gesegnet werden.
Geschichte der Kirche
Ein Jahrhundert nach der ersten urkundlichen Erwähnung Hödingens im Jahr 1242 werden die Kirche St. Michael zu "Uffkilche" (Aufkirch), Hödingen und Überlingen gemeinschaftlich genannt. Demnach waren Hödingen und Überlingen Filialen der Mutterpfarrei Aufkirch, die als älteste Pfarrei des westlichen Linzgaus wohl bereits Ende des sechsten Jahrhunderts entstanden ist. Ein kleines Kirchlein bestand zu dieser Zeit schon in Hödingen. Nachdem Hödingen im Dreißigjährigen Krieg niederbrannte, machte sich der Kapuzinerpater Lorenz an den Wiederaufbau der Kirche. Mit Spenden ließ er ein Marienbildnis erstellen. Eben dieses Bildes verschaffte im Jahr 1661 Dorf und Kirche einen wahren Aufschwung.
1684 bis 1685 ließ das Spital Konstanz eine neue Kirche in Hödingen erbauen, die auf den Namen St. Bartholomäus als Patron geweiht wurde. 1687 bekam die Kirche eine zweite Weihe zu Ehren Mariens. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Kirche zu einem Mittelpunkt der Marienwallfahrt. 1807 trat Pfarrer Ferdinand Müller seinen Dienst in der ab da eigenständigen Pfarrei Hödingen an. Seit 1960 wird Hödingen mit anderen Orten zusammen pastoral betreut.