Eine Wiesn hat Owingen zwar nicht, aber eine grüne Mitte, die das Oktoberfestzelt in der Gemeinde flankiert. Und Menschen in Dirndl und Lederhosen gehören inzwischen auch im Linzgau zum gewohnten Anblick. In einer Hinsicht hat sich das Oktoberfest des Musikvereins Owingen seine eigene Tradition geschaffen und vom Münchener Original gelöst: Während in den riesigen Festzelten der bayerischen Hauptstadt nach den offiziellen Regularien kein Bier fließen darf, bis Oberbürgermeister Dieter Reiter am Samstag um 12 Uhr das erste Fass angestochen hat, sieht man das in Owingen entspannter.
Doch auch wenn Bürgermeister Henrik Wengert erst am Sonntag um die Mittagszeit zum Holzhammer greift und den eher symbolischen Akt vollzieht, haben die zünftig gekleideten Festgäste bei der Party am Vorabend keinen Pfefferminztee in den Krügen. Das mit dem Fassanstich am Sonntag habe in Owingen eben Tradition, lässt der Bürgermeister wissen. Schließlich braucht‘s auch an diesem Tag noch eine Maß zum Frühschoppen und dem deftigen Mittagessen, ehe später Kaffee und Kuchen gereicht wird.
Der Startschuss zur Dirndl- und Lederhosen-Party am Samstagabend mit der Band Hofenbrass verlief eher schleichend. Doch je später der Abend, desto besser die Stimmung: Die Festgäste genossen den schönen Spätsommerabend mit den jungen Musikern aus dem Allgäu und deren eindrucksvolle Show anschließend um so intensiver. Die sind längst ein Garant für qualifizierte Gute-Laune-Musik und stellten dies einmal mehr unter Beweis.
Gut 700 Besucher bei der Auftakt-Party

An die 700 Besucher registrierte der Musikverein an diesem Auftaktabend. Darunter waren viele jüngere Gäste, die sich am Einlass allerdings der erforderlichen Alters- und Sicherheitskontrolle unterziehen mussten und daher auch um 21 Uhr noch etwas Geduld brauchten. Umso zufriedener waren Bürgermeister Henrik Wengert und Cheforganisator Maximilian Stärk vom Musikverein. „Das ist eine wichtige Veranstaltung“, sagte Wengert, „da wir in Owingen sonst nicht so viele Events für die jüngere Generation haben.“ Doch auch die gesetzteren Owinger teilten die Begeisterung an diesem Abend und genossen die gute Stimmung.
Am Sonntag bereits zum Frühschoppen Andrang
Gut gefüllt waren die Tische im Festzelt auch am Sonntag zum Frühschoppen mit dem Musikverein Welschingen. Henrik Wengert musste den Holzhammer schwingen, wobei er seinem Münchener Kollegen nicht nachstand. Zwei satte Schläge, ein paar Spritzer – und der Zapfhahn saß. Gemeinsam mit Organisator Maximilian Stärk vom Musikverein füllte der Bürgermeister die leeren Krüge mit Freibier.

Doch auch wer kein Bier aus dem Fass der Gemeinde abbekam, der musste bei weitem nicht so tief in die Tasche greifen wie die Besucher in München: Von ihnen wird pro Maß zwischen 14,50 und 15,80 Euro abkassiert. Dagegen wirkte der Preis in Owingen mit 8 Euro geradezu human – und Original Münchener Bier war es auch.„25 Mal organisatorische Meisterleistung“, würdigte Bürgermeister Henrik Wengert in seiner offiziellen Begrüßung den Veranstalter, „und es wird eigentlich jedes Mal besser. Wir sind mittlerweile bei der Perfektion angelangt.“

Dies alles verdanke man dem Musikverein und all seinen Helfern, der keineswegs der größte Verein sei, aber umso mehr die Anerkennung der Gemeinde verdient habe. Die Organisation würde so nicht funktionieren, „wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen würde“, erklärte Festchef Maximilian Stärk und dankte seinen zahlreichen Mitstreitern vor und hinter der Theke.
Während die Münchener und ihre Gäste 16 Tage feiern dürfen, begnügt sich Owingen mit drei Tagen. Mit einem Feierabendhock und dem Musikverein Pfrungen geht das Spektakel wie gewohnt am Montagabend zu Ende.