Die bereits gedruckten Werbeplakate für den Heimatabend hat der Vorsitzende des Heimatvereins, Reinhard König, erst gar nicht aufgehängt: Die Karten waren auch so ruck zuck ausverkauft. Die Immenstaader wissen längst, dass sich ein Besuch beim Heimatabend lohnt. Im Winzerkär erwarteten sie diesmal kurzweilige Geschichten aus dem Wirtshausleben mit passenden nostalgischen Bildern, stimmungsvoller Live-Musik, Wein vom heimischen Winzer und gutes Essen – und das alles zur günstigen "Flatrate".

Es sei nicht gerade einfach gewesen, die Protagonisten für die Bühne für diesen Abend zu bekommen, erklärte König. Organisatorin Helga Bauer habe trotz ihrer bekannten Hartnäckigkeit fast schon aufgeben wollen. "Die Gastronomen haben alle immer zu tun", berichtete König. Berta Kobl vom Adler, Jürgen Hallerbach vom Seehof und Michael Heinzler vom gleichnamigen Hotel nahmen sich dann aber trotzdem die Zeit, um aus dem Wirtshausleben früher und heute zu erzählen. Max Frank berichtete über die Geschichte der Kippenhausener Wirtshäuser, Christel Gentner, geborene Rebstein, kennt als Wirtstochter den Seehof von Kindesbeinen an.
Und auch die vier Immenstaaderinnen, die lange Zeit und schon in den 60ern als "Bedienung" in verschiedenen Dorfwirtschaften tätig waren, gaben im Gespräch mit Moderator Thomas Schmidt viele lustige Anekdoten zum Besten und sorgten für viele Lacher. Jürgen Hallerbach schlug nachdenkliche Töne an, als er von den Schwierigkeiten berichtete, mit denen Gastronomen heute zu kämpfen haben. "Viele Traditionshäuser schließen", fasste er zusammen, "das ist traurig."

Martin Frank malte für die "Wirtschaftswaisen" in der Rolle als "Bote des Gemeinderats" ein Bild vom Sehnsuchtsort vieler Immenstaader: einer Dorfwirtschaft, wie es sie früher einmal gab, in der sich Jung und Alt und Anhänger aller politischen Richtungen am Stammtisch treffen und über alles diskutieren können. Und wo der Wirt zum Abschluss des Abends eine Flasche Wein an den Tisch bringt und sagt: "Die trinken wir jetzt noch zusammen".