Brigitte Geiselhart

Rockiger hat man eine James-Bond-Erkennungsmelodie selten gehört. Gut drauf waren aber nicht nur die drei Musiker des "Thomas Lutz Projects", beeindruckend war auch die Verleihung der Förderpreise des Wettbewerbs 2016 der Zeppelin Jugendstiftung "Just!" im ZF Campus der Zeppelin-Universität.

Keine trockene Veranstaltung, sondern eine echte Wissenschafts-Show, die Laune und Lust auf mehr gemacht hat. Dazu gehört sicherlich auch die interaktive Einbeziehung des mitgehenden Publikums. Mit Hilfe eines "Swarm Paddles" und der dahinter steckenden Technologie dynamisch mit dem Publikum zu interagieren kam bei den Zuschauern an. Mit dieser Technik ist es möglich – wie von Florian Kusche anschaulich präsentiert – zum Beispiel Publikumsentscheidungen ruckzuck auswerten. Das imponierte nicht nur dem in Bezug auf langatmige Abstimmungen bestens erfahrenen Oberbürgermeister Andreas Brand. Den Spannungsbogen hochzuhalten, das verstanden auch die beiden Zeppelin-Mitarbeiterinnen Mirjam Högerle und Amelie Vollmer als charmante und kompetente Moderatorinnen der Preisverleihung.

Muss man erfolgreich scheitern, um sein Ziel zu erreichen? Thomas Edison habe 5000 Versuch benötigt, um seine Glühlampe zum Leuchten zu bringen. Und ohne das Waterloo des Grafen in Echterdingen hätte es die Zeppelin-Stiftung nie gegeben, wie Peter Gerstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin GmbH, anmerkte.

Visionäre Gedanken hätten die diesjährigen Preisträger allesamt mitgebracht. Wie kann man bei extremer Sonneneinstrahlung eine übermäßige Aufheizung in Gebäuden reduzieren und dabei einen Beitrag zur Energiewende leisten? Und wie könnte das mit dem Verhalten der Paradiesvogelblume, auch Strelizie genannt, zusammenhängen, deren Blütenblätter sich stufenlos und wartungsfrei verbiegen, wenn sich ein Vogel auf sie setzt? Diesen Überlegungen haben sich die16-jährigen GZG-Schüler Peer von Wilcken, Adrian ter Hell und Arthur Kaczynski zusammen mit ihrem Lehrer Hans Peter Hild gewidmet. Wobei ihnen die Natur als Lehrmeister diente. Mit ihrem Projekt "Fassaden Verschattung nach dem Vorbild der Paradiesvogelblume" haben sie mit einfachen mechanischen Bauteilen selbstständig eine Beschattungsanlage konzipiert, konstruiert und gefertigt – und wurden dafür mit dem Just-Schülerpreis belohnt. Ob daraus ein Start-up Unternehmen werden könnte? In jedem Fall handelt es sich um eine "unendliche Geschichte", an der weiter gearbeitet werden wird, wie Hans Peter Hild verrät.

Stimmen interaktiv mit dem "Swarm-Paddle" ab – und haben Spaß dabei: (In der ersten Reihe von links) Heribert Hierholzer ...
Stimmen interaktiv mit dem "Swarm-Paddle" ab – und haben Spaß dabei: (In der ersten Reihe von links) Heribert Hierholzer (Stellvertretender Aufsichrtsratsvorsitzender Zeppelin), Thomas Spägele (Rektor der Hochschule Ravensburg-Wengarten). Landrat Lothar Wölfle, OB Andreas Brand, Zeppelin-Chef Peter Gerstmann mit Frau Karin und Michael Heidemann (Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin GmbH). | Bild: Brigitte Geiselhart

In der Kategorie der Studierenden wurde Theresa Bonenberger von der Hochschule Ravensburg-Weingarten ausgezeichnet – mit ihrer Doktorarbeit untersuchte sie auf hohem wissenschaftlichen Niveau den Einfluss unterschiedlich gestalteter Lichtleiter zur Farbmischung. Mit dem Motivationspreis wurden 19 Studenten der DHBW Ravensburg – Campus Friedrichshafen belohnt. Sie haben einen kleinen Mobilbagger gebaut, an dem neue Konstruktions- und Fertigungsmethoden sowie fortschrittliche Steuerungskonzepte realisiert werden.

Die Preise

Talente entdecken, Potenziale entfalten – der 1990 gegründeten Zeppelin Jugendstiftung "Just!" ist es ein Anliegen, die Aus- und Fortbildung junger Talente voranzutreiben und zu unterstützen. Mit der Vergabe von Förderpreisen will die Zeppelin Jugendstiftung Leistungen von Schülern und Studenten anerkennen und sie ermutigen, ihre Stärken zu entfalten, neue Ideen zu erproben und so die Zukunft mitzugestalten. Mit dem Schülerpreis wurden Peer von Wilcken, Adrian ter Hell und Arthur Kaczynski für ihr Projekt "Fassaden Verschattung nach dem Vorbild der Paradiesvogelblume" ausgezeichnet. Theresia Bonenberger erhielt für ihre wissenschaftliche Arbeit zum Thema "LED Farbmischung mit chaotischen Lichtleitern" den Studentenpreis. Für das Projekt "Optimierung eines wasserhydraulischen Schreitbaggers" wurden die DHBW Studenten Tamara Waidmann, Kevin Gerstenberg, Pascal Koch, Maurice Clermont, Tobias Egerer, Carsten Keßler, Markus Marshall, Jan Mohr, Manuel Sauter, Florian Thümmler, Felicitas Groß, Moritz Gessler, Andreas Schwörer, Alexander Damrau, Tobias Hagspiel, Randy Kübler, Michael Martin, Bastian Pletz und Sebastian Stohr mit dem Motivationspreis belohnt. Insgesamt wurden die Projekte und Arbeiten 15.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet. (ght)