Dabei liegt die letzte Investition der politischen Gemeinde erst kurz zurück. Durch den Anbau des Hauses der Begegnung (HdB) an den katholischen Kindergarten erhielt das Kinderhaus Arche Noah weitere Räumlichkeiten. Obwohl der Bauherr die katholische Pfarrgemeinde war, musste die Gemeinde 70 Prozent der 800 000 Euro für die Arche-Noah-Erweiterung bezahlen. Der Anbau wurde am 7. Juli eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Raumplanung überholt

Die entsprechende Raumplanung stammt aus dem Jahr 2015. Für Hauptamtsleiter Peter Greveler im Stettener Rathaus ist die Sachlage klar: "Damals konnte noch niemand mit den anhaltend hohen Geburtenraten über mehrere Jahre hinweg rechnen." Deshalb sei es vor drei Jahren klar gewesen, dass mit dem Arche-Noah-Ausbau der Raumbedarf bei den Kindergärten mittelfristig erfüllt sei.

Platz für weitere Gruppe schaffen

Jetzt muss allerdings Platz für eine weitere Gruppe im katholischen Kindergarten St. Felix in Frohnstetten geschaffen werden. Wie schon beim Stettener Ausbau muss das Rathaus in diesem Fall wieder 70 Prozent der Ausbaukosten übernehmen, so Greveler. Der Hauptamtsleiter: "Wir wollen die Planung und den voraussichtlichen Finanzbedarf dem Gemeinderat nach den Sommerferien vorlegen." Die Ausschreibungen könnten dann über den Winter ausgearbeitet und vergeben werden. Im zeitigen Frühjahr wären dann die ersten Handwerker im Frohnstetter Kindergarten-Dachgeschoss am Zug.

Bauherr ist die Pfarrgemeinde

Die gesamte Planung wird deshalb etwas komplizierter, weil der eigentliche Bauherr die Pfarrgemeinde ist. Der Pfarrgemeinderat muss sich deshalb ebenfalls mit dem Ausbau auseinandersetzen. Peter Greveler ist zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit beider Gremien funktioniert und damit einem reibungslosen Ablauf der Platzerweiterung nichts im Wege steht.

An Bedarfszahlen gebunden

Allerdings sind die erwähnten lokalen Gremien nicht die einzigen Institutionen, die sich mit der Causa "Dachausbau" in Frohnstetten beschäftigen müssen. Der Hauptamtsleiter erläutert: "Weder wir noch die Kirche kann unbeschränkt viel Kindergartenraum schaffen. Wir sind an die Bedarfszahlen gebunden. Diese Bedarfszahlen wiederum müssen von der KVJS genehmigt werden." Der "Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg" (KVJS) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Mitglieder des Verbandes sind alle 44 Stadt- und Landkreise im Südweststaat. Greveler: "Eine der Aufgaben besteht in der Sicherstellung ausreichender Kindergartenplätze."

Viel Bürokratie

Diese vom Kommunalverband genehmigten Bedarfszahlen regeln die staatlichen Zuschüsse für die Kindergartenträger. Deshalb sind sie auch für die Bundeswehr wichtig. Die Armee will, wie berichtet, in der Stettener Alb-Kaserne eine Betreuungseinrichtung für die Vorschulkinder von Soldateneltern einrichten. Im Augenblick gehen die militärischen Planer von einem Bedarf von 18 Plätzen aus. Die Bundeswehr wird die Einrichtung nicht selbst betreiben, sondern ist, so teilte Bürgermeister Maik Lehn mit, derzeit noch dabei, einen Betreiber zu suchen.

Keine Konkurrenz durch Einrichtung in Kaserne

Damit öffentliche Zuschüsse an diesen Betreiber fließen können, sei die Voraussetzung, die geplanten 18 Bundeswehrplätze in das kommunale Bedarfszahlenkontingent aufzunehmen. Zu diesem Schritt hat sich die Gemeinde nach Rücksprache mit dem Fachbereich Jugend des Landratsamts bereit erklärt. Der Rathauschef betonte, dass die geplante Einrichtung in der Kaserne keine Konkurrenz zum kommunal-kirchlichen Kindergartenangebot in der Garnisonsgemeinde darstelle. Vielmehr werde damit der Standort Stetten gefestigt. Zum Hintergrund: Soldaten-Eltern von auswärts haben bislang keine Chancen, ihr Kind in einen der drei Stettener Kindergärten zu geben. Lehn: "Manche uniformierten Eltern würden das gerne tun, weil die Öffnungszeiten in Stetten, im Gegensatz zu Umlandkindergärten, den Dienstzeiten in der Kaserne angepasst sind."

Kindergärten sind voll

Die augenblickliche Lage sieht, wie Peter Greveler im SÜDKURIER-Gespräch beschrieb, so aus: "Alle drei Kindergärten sind jetzt vor der Sommerpause voll belegt." Wenn dann im September die größeren Jungen und Mädchen zur Schule gingen und die jüngeren Kinder aufgenommen werden, erwartet der Kindergarten-Sachbearbeiter eine Entspannung der Lage. Die Bedarfsvorhersage sei besonders im Bereich der U-3-Kinder schwierig. Damit sind die Jungs und Mädchen unter drei Jahren gemeint, die keinen Krippenplatz mehr brauchen. Sie werden in "altersgemischte Gruppen" an allen drei Kindergärten aufgenommen. Werden sie aufgenommen, beanspruchten sie, so wolle es der Gesetzgeber, jeweils zwei normale Kindergartenplätze. "Manche Eltern von Kindern in diesen Jahrgängen entscheiden sich relativ spontan meist vor dem Hintergrund ihrer Familien- oder Berufssituation für den frühen Kindergartenbesuch." Deshalb, so die Erfahrung des Rathaus-Beamten, ist es besonders in diesem schwierig, den Bedarf im Voraus zu berechnen.

Entwicklung überrascht

Genau an diesem Punkt der Vorhersehbarkeit setzten die kritischen Nachfragen einiger Gemeinderatsmitglieder an. Beispielsweise hinterfragten Daniel Sauter, Adrian Schiefer (beide FW) und Lothar Löffler (Lebenswertes Stetten), ob es nicht doch möglich gewesen wäre, den Platzbedarf exakt zu ermitteln. Ina Brehm von der Verrechnungsstelle der Katholischen Kindergärten im Raum Sigmaringen unterstrich mehrfach, dass mehrere geburtenstarke Jahrgänge in Folge nicht hätten vorhergesehen werden können.

Woher kommt geeignetes Personal?

Der Bürgermeister warf den Ball in die Ratsmitte zurück: "Vor zwei oder drei Jahren gab es im Gemeinderat Bedenken gegen den jetzt abgeschlossenen Arche-Noah-Ausbaus." Dazu kommen, so Lehn, noch gesteigerte Anforderungen des Gesetzgebers, die die Träger zu erfüllen hätten: "In einem Raum für bisher 20 Kinder dürfen jetzt nur noch 18." Als einziger sprach das Gemeindeoberhaupt ein Problem an, das nicht mit Bauwerken beantwortet werden könne: "Woher bekommen wir geeignetes Personal", fragte Lehn. Bei der Lösung dieses Problems erhofft sich Lehn weitere Impulse von der politischen Seite.