Gerd Feuerstein

Erst vor wenigen Wochen hat das Artilleriebataillon 295 unter dem Kommando von Oberstleutnant Ralf Peter Hammerstein seine militärische Heimat von Immendingen nach Stetten a.k.M. verlegt. Am gestrigen Freitag hieß es bereits wieder Abschied nehmen von dem rührigen Kommandeur, dessen Befehlsgewalt im Rahmen eines feierlichen Übergabeappells an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Kim Oliver Frerichs, übertragen wurde.

Rund 500 Soldaten waren auf dem riesigen Biwak-Platz „Ehestetter Berg West“ des Truppenübungsplatzes Heuberg zum Appell angetreten, als Hammerstein mit dem stellvertretenden Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, Colonel Jean Philippe Leroux, deren Chef des Stabes, Oberst Henning Weeke, sowie Garnisonsbürgermeister Maik Lehn unter den Klängen des Heeresmusikkorps aus Ulm die Front der angetretenen Soldaten abschritt. In seiner Ansprache zeigte sich der scheidende Kommandeur dankbar, „diesem tollen Bataillon gedient zu haben“. Er hielt fest, dass sein mehrmonatiger Einsatz in Mali zwar prägend für ihn gewesen sei, er seine Berufszufriedenheit und seine primäre Bestimmung jedoch den angetretenen Soldaten zu verdanken habe. Vor dem Hintergrund der aktuellen Materialausstattung der vier Artilleriebataillone der Bundeswehr bezeichnete es Hammerstein als unrealistisch, mehr Artillerie zu fordern, wenngleich dies die Nato seit Jahren von Deutschland verlange.

Die Attraktivität des Dienstes hänge aber nicht nur von der materiellen Ausstattung ab sondern auch von der Verfügbarkeit von ausreichend Personal und „mehr Mitbestimmung und weniger Fremdsteuerung“. Trotz vieler Defizite funktioniere die Truppe dank des persönlichen Engagements jedes Einzelnen immer noch gut, wofür es den Angehörigen des Bataillons zu danken gelte. Er werde noch lange von der Zeit als Kommandeur zehren, verabschiedete sich Hammerstein. Vor der offiziellen Übergabe nutzte Bürgermeister Maik Lehn die Gelegenheit, die Soldaten und Angehörigen des Bataillons willkommen zu heißen. Lehn stellte die Vorzüge des Standortes samt Truppenübungsplatz heraus und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Integration im neuen Umfeld möglichst bald gelinge. „Die Gemeinden der Raumschaft, unsere Bürgerinnen und Bürger sowie Wirtschaft, Vereine und Organisationen bieten ihnen ein freundschaftliches und gutes Miteinander an“, sagte er.

Dem Chef des Stabes der Deutsch Französischen Brigade, Oberst Henning Weeke, war es danach vorbehalten, die Befehlsgewalt über das traditionsreiche Bataillon an den neuen Kommandeur, Oberstleutnant Kim Oliver Frerichs, zu übertragen. Davor dankte er dem scheidenden Bataillonschef für dessen engagiertes Wirken in den vergangenen zwei Jahren. Er habe nicht nur den – emotional wie organisatorisch – anspruchsvollen Umzug von Immendingen nach Stetten reibungslos durchgeführt sondern auch als Führer des fünften Deutschen Einsatzkontingentes der Trainingsmission der Europäischen Union im Westafrikanischen Mali beeindruckende Energie, Geschick und Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Als krönenden Höhepunkt verlieh Weeke dem scheidenden Kommandeur das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold.

 

Bundeswehr: Oberstleutnant Kim Oliver Frerichs

Oberstleutnant Kim Oliver Frerichs trat 1995 in die Bundeswehr ein und absolvierte nach seiner Offiziersausbildung und einem Einsatz als Zugführer das Studium der Pädagogik an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Nach Verwendung als Batteriechef, S3-Offizier und Leiter der Artillerieeinsatzgruppe in Mühlhausen absolvierte er die zweijährige Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr. Es folgten Tätigkeiten als Leiter der Generalstabsabteilung G3 und Vertreter Chef des Stabes in der Panzergrenadierbrigade 41 in Torgelow. Ab Juni 2013 genoss er eine zweijährigeAusbildung in den USA an der „School of Advanced Military Studies“ in Forth Leavenworth. Seit 2015 war er im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln. (gfe)