Seit sechs Jahren lenkt Max Müller als Vorstandsvorsitzender die Geschicke der Alno AG und im vergangenen Jahr wurde sein Vertrag vom Aufsichtsrat vorzeitig bis Ende 2018 verlängert. Jetzt sorgt ein Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" für Aufregung. Demnach soll es zwischen dem neuen Mehrheitsgesellschafter, der Tahoe GmbH und dem Schweizer Geschäftsmann über den Sanierungskurs für den angeschlagenen Küchenmöbelhersteller Unstimmigkeiten geben. Sogar über eine Ablösung von Müller wird spekuliert. Auf Anfrage des SÜDKURIER gibt es vom Unternehmen zwei eindeutige Dementis. "Es gibt keine Unstimmigkeiten zwischen Herrn Müller und Tahoe", versichert Alno-Pressesprecher Markus Gögele. Und eine klare Antwort gibt es auch auf die Frage, ob Vorstandschef Max Müller seinen Posten räumt: "Eine Ablösung steht nicht auf der Tagesordnung!"

Überhaupt nichts dran ist nach seinen Angaben an Informationen, wonach der Hauptanteilseigner Tahoe, hinter dem bekanntlich die bosnische Unternehmerfamilie Hastor steht, eigene Prüfer in die Alno entsendet hat, um dort die Rechnungsabschlüsse zu erledigen. Denn überraschend hatte der Konzern die für vergangene Woche angekündigte Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses 2016 zum zweiten Mal verschoben. Ursprünglich sollte das Zahlenwerk am 31. März präsentiert werden, was dann auf den 28. April verlegt und nun für den 9. Juni terminiert wurde. "Die Verschiebung steht im Zusammenhang mit den laufenden Maßnahmen zur Restrukturierung und Neuausrichtung des Alno-Konzerns sowie dem Personalabbau, unter anderem auch in der Finanzabteilung und im Rechnungswesen", begründete die Firma in ihrer offiziellen Stellungnahme die erneute Verlegung.

Der Halbjahresbericht für 2017 soll am 29. September veröffentlicht werden und einen Monat zuvor, am 31. August, wird die Hauptversammlung stattfinden. Auch dieser Termin war zu Jahresbeginn, als die Alno den Abbau von mehreren hundert Arbeitsplätze in der Verwaltung ankündigte, um zwei Monate verschoben worden. Nach Verhandlungen mit dem Betriebsrat beziehungsweise der Gewerkschaft wurde der Jobabbau im Inland von ursprünglich 250 auf 140 Stellen reduziert. Die Gespräche über die Streichung von 100 Arbeitsplätzen im Ausland sind noch nicht abgeschlossen. Bezüglich der Finanzberichte für das erste und dritte Quartal 2017 hat der Küchenmöbelhersteller schon angekündigt, dass man dazu keine Meldungen veröffentlichen werde.

Seit die Investmentgesellschaft Tahoe, die nach einem Aktienaufkaufprogramm seit Jahresbeginn 43,13 Prozent des Grundkapitals hält und das Sagen hat, dreht sich das Personalkarussell bei der Alno AG. So verloren die Vorstandsmitglieder Ipek Demirtas und Frank Wiedenmaier ihre Ämter oder verließen die Firma auf eigenen Wunsch, im Februar legte Aufsichtsvorsitzender Henning Giesecke sein Mandat nieder. Die Tahoe GmbH verfügt seitdem über die Mehrheit im Gremium und stellt mit Christian Becker zudem den Vorsitzenden. Im März wurde der Wechsel des seit 2011 amtierenden Verkaufsleiters Christian Gasser öffentlich, der seit 1995 beim Unternehmen beschäftigt war. Und, nachdem er erst im Januar 2016 wieder zur Alno zurückgekehrt war, erfolgte im April 2017 schon wieder die Trennung von Marketingdirektor Matthias Wehrle.

Am morgigen Mittwoch treffen sich übrigens Mitglieder des Unternehmerverbandes Landkreis Sigmaringen (UVS) bei der Alno am Pfullendorfer Stammsitz zum "Unternehmerfrühstück". Der im April 2015 gegründete Verband versteht sich als berufs- und branchenübergreifendes, parteipolitisch neutrales Netzwerk, der die Interessen von Unternehmern im Landkreis Sigmaringen vertritt. Die Begrüßung der Teilnehmer bei der Veranstaltung übernehmen Landrätin Stefanie Bürkle und Alno-Vorstandschef Max Müller.


Zur Person

Max Müller.
Max Müller. | Bild: Reto Klar

Max Müller war Vertriebs- und Marketingleiter eines Unternehmens der Uhrenindustrie sowie Geschäftsführer einer mittelständischen Firmengruppe, die auf Geschäfte mit Osteuropa und der ehemaligen UdSSR spezialisiert war. Neben seiner Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der ALNO AG ist er seit 1993 Verwaltungsratspräsident bei zwei Schweizer Investorengesellschaften: der Comco Holding AG und der Starlet Investment AG. Zuvor war Max Müller Vorstandsvorsitzender der Comco Gruppe und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Adler Bekleidungswerke AG & Co. KG. Beide Unternehmen waren Teil der Asko/Metro AG-Gruppe. Seit 6. April 2011 ist Max Müller Vorstandsvorsitzender der Alno AG.