Bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung informierten Vorstand, Betriebsrat sowie die IG Metall am gestrigen Freitag die Mitarbeiter am Stammsitz über das Verhandlungsergebnis zum Stellenabbau. In einer offiziellen Verlautbarung erklärt die Unternehmensleitung, dass das vereinbarte Maßnahmenpaket einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der langfristigen Zukunft der Alno leiste, und zwar finanziell und auch im Markt. Die Personalmaßnahmen des Restrukturierungsprogramms umfassen im Wesentlichen den Abbau von etwa 140 Stellen an den drei inländischen Standorten, allerdings werden keine konkreten Zahlen für Pfullendorf, Coswig und Enger vermeldet. Nachdem allerdings die IG Metall in Enger schon vergangene Woche bestätigte, dass beim dort angesiedelten Tochterunternehmen Wellmann 27 Stellen wegfallen sollen und in Coswig nur eine Handvoll Arbeitsplätze gecancelt werden, wird Pfullendorf von der neuen Kündigungswelle, die ausschließlich die Verwaltung betrifft, mit rund 100 Arbeitsplätzen am stärksten betroffen sein. Diese Zahl hatte auch Michael Föst, der bei den Verhandlungsrunden für die IG Metall am Tisch saß, gegenüber Medien bestätigt. Gestern war es nicht möglich, eine Stellungnahme einzuholen, da weder die Pressestelle noch der Betriebsrat nach Versammlungsende zu erreichen waren.
Ziel des im Januar vom neuen Mehreitsaktionär, der zur Preventgruppe gehörenden Tahoe GmbH, geforderten Stellenabbaus war die jährliche Reduktion der Personalkosten um zehn Millionen. Euro. Dies könne auch mit weniger als dem ursprünglich in Deutschland vorgesehenen Abbau von 250 Jobs erreicht werden, und zwar durch Verzichte bei Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld, lässt die Konzernführung verlautbaren. Vor allem in den Kunden-Service-Centern bleiben etwa 80 Prozent des bisherigen Personals erhalten, so dass die beratungsintensiven Tätigkeiten weiterhin direkt von den heimischen Werken aus wahrgenommen werden können.
Allerdings soll ein Teil der Auftragsbearbeitung an ausländische Standorte verlagert werden, und weitere Konzernaktivitäten und -prozesse würden wie geplant noch unter Kosten- und Effizienzgesichtspunkten geprüft. Und die Verhandlungen an den ausländischen Standorten über den Abbau von 100 Arbeitsplätzen, wodurch gleichfalls zehn Millionen Euro bei den Personalkosten eingespart werden sollen, sind noch nicht abgeschlossen.