Die Betreiber der Biberbahn, die zwischen Stockach und Mengen verkehrt, schauen zuversichtlich in die Zukunft. Dank der bisher guten Nachfrage für Fahrten auf der Strecke der Ablachtalbahn werden die Züge der Biberbahn dieses Jahr erstmals im Sommer auch samstags fahren – das Land finanziert. Bisher gab es nur Fahrten an Sonn- und Feiertagen.

Streckenast von Krauchenwies nach Sigmaringen?

Eine weitere Verzögerung gibt es allerdings in Sachen Machbarkeitsstudie. Mit dieser soll geklärt werden, ob ein Stundentakt wirtschaftlich darstellbar ist. Da die Studie umfangreicher und arbeitsaufwendiger sei als gedacht, werde das Gutachten wohl erst im Frühsommer vorliegen, so Frank von Meißner, technischer Leiter der Ablachtalbahn. „Noch ist es zu früh, über Ergebnisse zu sprechen – aber ich persönlich bin weiterhin optimistisch, dass ein positiver Nutzen-Kosten-Faktor rauskommen wird, sich die Reaktivierung rechnen wird.“ Die Studie nimmt sowohl die jetzt schon funktionsfähige Strecke zwischen Stockach und Mengen in den Blick wie auch den möglichen Streckenast von Krauchenwies nach Sigmaringen – hier müssten unter anderem Schienen neu verlegt werden.

Nun erst im Frühsommer soll das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für die Ablachtalbahn vorliegen. Unser Bild aus dem vergangenen Jahr ...
Nun erst im Frühsommer soll das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für die Ablachtalbahn vorliegen. Unser Bild aus dem vergangenen Jahr zeigt Experten auf dem noch vorhandenen Bahndamm des Abschnitts zwischen Krauchenwies und Sigmaringen. | Bild: Frank von Meißner

7325 Fahrgäste und 1491 Fahrräder transportiert

Das Jahr 2022 bezeichnet Frank von Meißner auf Anfrage des SÜDKURIER als ein Rekordjahr. „Der Förderverein Ablachtalbahn hat sage und schreibe 7325 Fahrgäste und 1491 Fahrräder in den Ausflugszügen gezählt, das entspricht 253 Fahrgästen pro Zugfahrt. Das ist für eine rein im Ausflugsverkehr betriebene Strecke ein extrem guter Wert und zeigt das Potenzial der Biberbahn“, so von Meißner. Mit rund 105.000 Euro bezifferte Bürgermeister Arne Zwick vor dem Meßkircher Gemeinderat die Trassengebühren, die an die Eigentümer der Strecke, die Stadt Meßkirch und die Gemeinde Sauldorf, geflossen seien. Christian Ott, Mitglied der CDU-Fraktion des Meßkircher Gemeinderats, wollte von Arne Zwick wissen, wie denn die Jahresbilanz insgesamt für die Ablachtalbahn für 2022 aussehe. Diese liege noch nicht vor, so der Bürgermeister.

Kein Sonderzug zum Southside-Festival

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wird 2023 wohl kein Sonderzug zum Southside-Festival auf der Strecke der Ablachtalbahn fahren. „Aufgrund der Pläne des Veranstalters, 2023 kein Kombiticket inklusive Anreise mehr anzubieten, schaut es zurzeit eher schlecht aus“, so von Meißner. Dies sei schade, denn vom Verkehrsaufkommen her seien im vergangenen Jahr die Züge zum Festival ein Erfolg gewesen. Mit Blick auf das 49-Euro-Ticket erwartet von Meißner für die Biberbahn einen Nachfrageschub. Das 9-Euro-Ticket, das es im vergangenen Jahr gab, hatten bereits viele Fahrgäste der Biberbahn genutzt.

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78.000 Tonnen Güter 2022 auf der Strecke

Zuwächse gab es im vergangenen Jahr auch beim Güterverkehr, der über die reaktivierte Bahnstrecke rollt. Dessen Volumen beziffert Frank von Meißner für 2022 mit 78.000 Tonnen. „Besonders eingeschlagen hat dabei der Durchgangsverkehr mit Zement von der Schwäbischen Alb (Dotternhausen) in die Schweiz via Singen, der zwei- bis dreimal pro Woche morgens über unsere Strecke fährt, Tendenz steigend. Diese Verkehre machen rund 60 Prozent des gesamten Aufkommens aus und zeigen, wie wichtig die durchgehende Wiederinbetriebnahme der Strecke nach Stockach war“, so von Meißner. Die Erlöse aus den Nutzungsentgelten lagen nach seinen Angaben über den Erwartungen. Konkretere Angaben machte er nicht.

Instandhaltung ist sehr aufwendig

Der Aufwand, die Strecke der Ablachtalbahn in Schuss zu halten, ist enorm. „Der Nachholbedarf zur Instandhaltung an der Strecke war auch 2022 gewaltig. Insbesondere Vegetationsarbeiten, aber auch Arbeiten am Gleisbett und die Beseitigung von immer wieder neu auftretenden Biber- und Dachsbau-Schäden haben uns sehr gefordert. Das wird auch 2023 das beherrschende Thema bleiben“, so von Meißner auf Anfrage des SÜDKURIER. Das Land Baden-Württemberg finanziert 75 Prozent der Instandhaltungsarbeiten. Deren finanzielles Volumen beziffert der Technikchef für 2022 mit rund 500.000 Euro.

Neuer Bahnübergang in Meßkirch geplant

Ab voraussichtlich 2024 sollen die Schrankenanlagen an den Bahnübergängen nach und nach modernisiert werden. Und auch ein neuer Bahnübergang in Meßkirch solle endlich gebaut werden. Derzeit laufe dafür die Planung und das Baurechtsverfahren inklusive der „sehr intensiven Abstimmung“ mit den Straßenverkehrsbehörden, so von Meißner. Dieser neue Übergang führt von der Bahnhofstraße zu den am Stachus liegenden Einkaufszentren.