Tausende feierten am Wochenende mit Begeisterung die Stadterhebung Meßstettens vor 40 Jahren. Als Bürgermeister Frank Schroft am Samstagabend den Festakt eröffnete, war das Festzelt auf dem Erwin Gomeringer-Platz bis auf den letzten Platz besetzt. Vor zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens erinnerte das Stadtoberhaupt an die auf den Tag genau vor vierzig Jahren erfolgte Verleihung der Stadtrechte an den langjährigen Bürgermeister Erwin Gomeringer durch Innenminister Lothar Späth.

Die Stadterhebung sei der Lohn für eine beachtliche Entwicklung gewesen. Der Rathaus-Chef untermauerte dies mit den Worten: „Zu Recht, denn auch hier gilt der Grundsatz, 'von nichts kommt nichts' und die weitere Stadtentwicklung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass wir dieser Auszeichnung immer gerecht wurden. Unsere Eltern und Großeltern haben immer solide und überlegt gewirtschaftet. So konnten wir in der Vergangenheit ein Fundament legen, auf dem sich heute weiter aufbauen lässt."

Mit der Verleihung der Urkunde zur Stadterhebung sollte man auch im Sinne und Geist von Lothar Späth für die Zukunft wirken. Dazu gehöre die entsprechende Infrastruktur, eine intelligente Verkehrsführung, ein schnelles Breitband, eine digitalisierte Verwaltung, eine moderne ärztliche Versorgung sowie eine den Umständen angemessene Betreuung älterer Menschen, ausreichend Kita-Plätze sowie ein breites Schulangebot nebst attraktiven Sport- und Vereinsangeboten. Genau so gehörten aber auch entsprechende Einkaufsmöglichkeiten, interessante Arbeitsplatzangebote und bezahlbarer Wohnraum dazu, der auch generationsspezifischen Anforderungen entspreche. Schroft schloss mit dem Hinweis auf die vom Gemeinderat auf den Weg gebrachte „Agenda Meßstetten 2030“. Mit ihr habe man das Fundament für die Umsetzung gelegt. Zwar habe man sich bei der Nachnutzung der Zollernalb-Kaserne auf Zusagen bedeutender Landespolitiker verlassen, die er jedoch keinesfalls aus ihren Versprechen entlassen werde.

Die Glückwünsche der Kreisverwaltung, des Kreistags, seines Vorgänger Heinrich Haasis und von Ministerin Nicole Hofmeister-Kraut überbrachte Landrat Günther-Martin Pauli. Voller Anerkennung stellte der Kreis-Chef fest, dass die Meßstetter immer streitbare, kluge und weitsichtige Persönlichkeiten als Bürgermeister und in den Gemeinderat gewählt hätten. Die Stadterhebung werde auf dem Platz gefeiert, der den Namen des Gründervaters der Stadt trage. Für den sei die Stadterhebung am 1. Juli 1978 der krönende Abschluss seines langjährigen Wirkens gewesen. Dass Meßstetten im Jahre 1963 Bundeswehrstandort geworden sei, verdanke man der Zielstrebigkeit von Erwin Gomeringer. Mit der Bundeswehr habe sich Meßstetten dann vom einfachen Dorf zur „Großen Heuberg-Metropole“ entfaltet. Zugleich habe Gomeringer neben seinem Bürgermeisteramt als Landtagsabgeordneter federführend die Kommunalreform mit ihren Eingemeindungen mitgestaltet.

Unter Beifall dankte Pauli den vielen Meßstetter Persönlichkeiten auch für deren starkes, beispielhaftes Engagement rund um die Landeserstaufnahmestelle. Unter Beifall überreichte Pauli einen Geschenkkorb an Schroft, bevor Stadt- und Kreis-Chef das erste Fass Gerstensaft anzapften und zuvor der frühere Feuerwehr-Chef Gerhard Zimmermann aus über 700 Festgästen einen stimmgewaltigen Chor bildete, der das Lied von der „höchsten Schwabenstadt“ voller Inbrunst anstimmte.
Der Festsonntag
Am Sonntag überreichten Heinz Roth und Wolfgang Rumfeld vom Heimat- und Geschichtsverein an Bürgermeister Frank Schroft eine Reproduktion der Erwähnungsurkunde aus dem Stiftsarchiv Sankt Gallen vom 31. Oktober 843 vom Kernort Meßstetten, der in diesem Jahr 1175 Jahre alt wird. Mit für Programm sorgten unter anderem die Aktiven des TSV Meßstetten, des Musikvereins Heinstetten, des MV Unterdigisheim sowie der Feuerwehr. (töp)