Getreu Mark Twains Motto „Der beste Weg, sich selbst eine Freude zu machen, ist zu versuchen, einem andern eine Freude zu bereiten“ möchten Andrea und Tamara Hahn aus Pfullendorf auch dieses Jahr wieder eine Wunschbaumaktion in der Weihnachtszeit starten, um den Senioren des spitälischen Altenpflegeheims und des Wohnzentrums „Grüne Burg“ eine Freude zu Weihnachten machen. 2020, als sich ganz Deutschland in einem Lockdown befand, wurde die Aktion das erste Mal in Pfullendorf gestartet. Das dritte Jahr in Folge sollen die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime mit kleinen Aufmerksamkeiten bedacht werden.
Preissteigerungen machen Senioren zu schaffen
„Durch die Preissteigerungen haben die Menschen in unseren Pflegeheimen noch weniger Geld“, sagt Andrea Hahn, die gemeinsam mit ihrer Tochter Tamara die Aktion ins Leben gerufen hat. Das Geld würde nach den Preissteigerungen bei vielen Bewohnern in den Heimen nicht einmal mehr für eine Seife oder ein Duschgel reichen. „Selbst die Fußpflege ist richtig teuer geworden“, schildert Hahn.
Kleine Geschenke für Bewohner
Tamara Hahn hat über eine Kommilitonin 2020 von einer ähnlichen Aktion im Raum Stuttgart erfahren. „Dann hat sie einfach zu mir gesagt: Mama, das machen wir auch in Pfullendorf‘“, erzählt Andrea Hahn. Andrea Hahn, die beruflich viel in den Pflegeeinrichtungen zu tun hat, rannte mit der Idee offenen Türen im Jahr 2020 ein. Nun findet die Aktion zum dritten Mal statt. Am 2. Dezember werden in der Linzgau-Apotheke in der Bergwaldstraße und in der Apotheke am Oberen Tor wieder Wunschbäume aufgestellt. Die Heimleitungen seien von der Aktion so begeistert, dass diese nun zum Selbstläufer wird.
Kleine Wünsche, die im Budget nicht mehr drin sind
An den Ästen der Bäume hängen wieder Wünsche. Sie haben einen Wert von zehn bis 15 Euro. „Es sind meistens kleine Wünsche, die im Budget der Heimbewohner nicht drin sind“, schildert Hahn. Wer einen Wunsch erfüllen möchte, kann sich die Karten in den beiden Apotheken selbst vom Baum abnehmen. Die Wünsche sind oft bescheiden: Mal ist es eine neue Creme, mal neue Socken oder ein Buch. „Es wäre toll, wenn sich möglichst viele Bürger an der Aktion Wunschbaum beteiligen würden“, hofft Andrea Hahn auf viele Spendenwillige, die einem Senior oder einer Seniorin einen Weihnachtswunsch erfüllen.
Eine Packung Pralinen
„Im letzten Jahr hat sich ein Bewohner eine Packung Mon Cheri gewünscht“, erzählt sie. Sie habe ihm dann Packungen für ein halbes Jahr geschenkt. Für Menschen, die genug Geld haben, ist vielleicht nicht vorstellbar, dass eine Packung Pralinen für eine Person im Heim die Welt bedeuten kann. Vor allem dann, wenn derjenige oder diejenige keine Angehörigen mehr hat. „Es geht darum, anderen eine Freude zu machen“, sagt Hahn. Auch wenn sie ein wenig Angst hat, dass bei den Bürgern das Geld im Jahr 2022 aufgrund der Preissteigerungen nicht mehr so locker sitzt. Verzichten wolle man auf das Angebot aber nicht. „Es gibt so viele Aktionen für Kinder. Ich finde es wichtig, dass auch an die Senioren in Pfullendorf gedacht wird“, fasst sie zusammen.
Aktion ist meist anonym
Wer eine Karte hat, kann das passende Geschenk dann bis Freitag, 16. Dezember, jeweils in der Spitalpflege am Oberen Tor oder der Grünen Burg beim Linzgau Center abgeben. Dem Geschenk können die Spender eine Weihnachtskarte mit Namen beifügen. Wer lieber anonym bleiben will, muss natürlich keine Karte schreiben. Andrea Hahn und die Heimleitung sorgen jeweils dafür, dass wirklich alle Wünsche erfüllt werden, falls doch ein Wunsch übrig bleiben sollte. Die Bewohner erhalten die Geschenke im Rahmen der Weihnachtsfeiern, die dieses Jahr hoffentlich wieder im üblichen Rahmen in den Pflegeeinrichtungen stattfinden können. Corona hat das emotionale Fest auch in den Pflegeeinrichtungen sehr reduziert, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Vor zwei Jahren sei die Aktion sehr emotional gewesen. „Ich würde gern das Grab meiner Tochter auf dem Friedhof in Überlingen besuchen“, war auf einer Karte einer Bewohnerin der Grünen Burg zu lesen. Ein bescheidener Wunsch, der aber erfüllt wurde. Die ganze Aktion ist übrigens anonym: Auf den Wunschkarten sind keine Namen vermerkt, sondern nur eine Nummer. Damit werden alle Datenschutzvorgaben eingehalten.