Jedem Neuanfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne, aber zuvor heißt es Abschiednehmen. Und so lag in der jüngsten Gemeinderatssitzung schon Wehmut in der Luft, als Bürgermeister Ralph Gerster Ratsmitglieder und Ortsvorsteher verabschiedete, die sich als Kommunalpolitiker teilweise Jahrzehnte für die Kommune und ihre Bürger engagiert hatten.

Konstruktive Arbeit im Gemeinderat zum Wohl der Stadt

So wie Karl Fritz, der 25 Jahre im Gemeinderat saß, zehn Jahre davon als Bürgermeisterstellvertreter und zudem ein Vierteljahrhundert als Ortsvorsteher von Zell/Schwäblishausen fungierte. Fritz stehe beispielhaft für die offene, faire und gemeinschaftliche Arbeit im Gremium, wo man durchaus kontrovers diskutiere, aber getroffene Entscheidungen dann auch mittrage. Als „Urgestein“ bezeichnete der Rathauschef dann Erich Greinacher, der jahrzehntelang als Ortsvorsteher die Belange von Mottschieß vertreten aber stets auch die gesamte Kommune mit im Blick hatte. Konstruktiv, fair und nachdrücklich habe sich Greinacher für die Sanierung des Rathauses 2021 eingesetzt, ebenso für die Ausweisung des Baugebietes „Herdle“. Dasselbe Verantwortungsgefühl attestierte er dem langjährigen Ortsvorsteher von Großstadelhofen, Armin Haug: „Sie waren kein Mann der lauten Töne, aber stimmig.“ Beiden scheidenden Ortsvorstehern versprach der Bürgermeister, an deren unvollendeten Projekten, nämlich den fehlenden Radwegen dran zu bleiben.

Ortsvorsteher haben mehr als ihren Teilort im Blick

Als Lehrerin und langjährige Rektorin der Kasimir-Walchner-Schule habe sich Eva Riede-Leibbrand, die auf eine erneute Gemeinderatskandidatur verzichtet hatte, für Belange der Schulen, Kindern und Jugendlichen eingesetzt. „Ein Anliegen war Ihnen auch das städtische Kulturprogramm“, erinnerte Ralph Gerster daran, dass Eva Riede-Leibbrand jahrelang das Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin inne hatte. Nach 15 Jahren wurde auch Dr. Jürgen Winter verabschiedet, dessen medizinische Expertise bei Themen der Gesundheitsversorgung enorm wichtig war, wie Gerster betonte. 15 Jahre war Christoph Teuber im Gemeinderat und seit 25 Jahren ist er im Ortschaftsrat Großstadelhofen, dem er weiter angehören wird. Auch ihm bescheinigte der Bürgermeister, sich für seinen Ort und besonders die Ausweisung von Baugebieten eingesetzt zu haben. „Sie haben immer sachlich ihre Meinung vertreten und wurden nie persönlich“, verabschiedete er Heike Heilig, die nach zehn Jahren Ratstätigkeit nicht wieder kandidiert hatte. Der Leiterin des evangelischen Kindertagheims seien frühkindliche Bildung und Kinderbetreuung wichtige Themen gewesen, wobei die Zukunft ihrer Einrichtung noch nicht geregelt werden konnte.

Gemeinderat hatte eigenen Stammtisch

Als einziger Gemeinderat habe Jürgen Witt einen eigenen Stammtisch initiiert, wandte sich Gerster an den SPD-Vertreter, der für seine Partei vor fünf Jahren einen Sitz erobert und am 9. Juni auf der CDU-Liste zu wenige Stimmen für eine weitere Amtszeit erhalten hatte. Ebenfalls nur eine Amtszeit hatte Oliver Ritter für die UL im Gremium verbracht, und auf eine erneute Bewerbung verzichtet. Seine Verabschiedung wird nachgeholt, da er am selben Tag seinen Geburtstag feierte. Die kürzeste Amtszeit absolvierte Martin Hangarter, der vor zwei Jahren für die CDU als Nachrücker für den verstorbenen Dr. Winfried Potrzeba ins Gremium kam. Er habe sein Mandat in einer schwierigen, durch Corona geprägten Zeit ausüben müssen, aber sicher manches mitnehmen können.

Ehrungen des Gemeinde- und Städtetages

Bevor Bürgermeister Ralf Gerster die ausscheidenden Gemeinderäte und Ortsvorsteher offiziell aus dem Gremium verabschiedete, zeichnete er langjährige Vertreter aus, wobei er die Ratsmitglieder als „Grundpfeiler der Stadt“ bezeichnete, die sich unermüdlich für die Kommune und Bürgerschaft einsetzten.

Zuverlässige Größen in der Kommunalpolitik

Seit 15 Jahren sind Claus Bixler, Peter Feineisen und Klaus Heusel (von links) im Gemeinderat aktiv.
Seit 15 Jahren sind Claus Bixler, Peter Feineisen und Klaus Heusel (von links) im Gemeinderat aktiv. | Bild: Volk, Siegfried

Seit 15 Jahren sind Claus Bixler, Peter Feineisen und Klaus Heusel im Gemeinderat aktiv, wofür sie die Ehrennadel des Gemeindetages erhielten. Ebenfalls 15 Jahre ist Denkingens Ortsvorsteher Karl Abt in der Kommunalpolitik tätig.

Roswitha Hoffmann gehört dem Gemeinderat seit 20 Jahren an, wofür sie von Bürgermeister Ralph Gerster geehrt wurde.
Roswitha Hoffmann gehört dem Gemeinderat seit 20 Jahren an, wofür sie von Bürgermeister Ralph Gerster geehrt wurde. | Bild: Volk, Siegfried

Als „zuverlässige Größe in der kommunalpolitischen Arbeit“ bezeichnete Gerster Roswitha Hoffmann, die für 20 Jahre geehrt wurde.

Michael Zoller (UL) (links) und Thomas Jacob (FW) (rechts) sind seit 25 Jahren im Gemeinderat.
Michael Zoller (UL) (links) und Thomas Jacob (FW) (rechts) sind seit 25 Jahren im Gemeinderat. | Bild: Volk, Siegfried

Ein Vierteljahrhundert sind Thomas Jacob und Michael Zoller im Gemeinderat und führen ihre Fraktionen, was zeige, mit welcher Leidenschaft sie sich zum Wohl der Stadt engagierten. Denn diese zusätzliche Funktion erfordere mehr Zeitaufwand, auch weil man öfters zum „runden Tisch“ beim Bürgermeister gebeten werde, erklärte Rathauschef Gerster.

Ortsvorsteher von Aach-Linz ist seit 35 Jahren in der Kommunalpolitik

Die Verdiensturkunde des Städtetages samt silberner Nadel erhielt Edgar Lang, der seit 35 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv ist.
Die Verdiensturkunde des Städtetages samt silberner Nadel erhielt Edgar Lang, der seit 35 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv ist. | Bild: Volk, Siegfried

Seit 35 Jahren ist Edgar Lang in der Kommunalpolitik aktiv, darunter 20 Jahre als Gemeinderat, wofür er die silberne Nadel des Städtetages erhielt. Bei der Wahl am 9. Juni wurde er für eine weitere Amtsperiode in den Gemeinderat gewählt. Seit 1989 ist Lang im Ortschaftsrat Aach-Linz und seit fünf Jahren auch Ortsvorsteher. Auf drei Jahrzehnte als Gemeinderat kann auch CDU-Fraktionschef Roland Brucker zurückblicken. Dieses Engagement, könne doch auch ein Anreiz für die neuen und jungen Mitglieder des Gremiums sein, sagte Gerster. Alle Geehrten wurden einzeln aufgerufen, erhielten ihre Ehrung und den verdienten Applaus des Gremiums und der Besucher.

Bürgermeister lobt das konstruktive Miteinander im Gremium

Abschließend war es Ralph Gerster sichtlich ein Anliegen, sich bei allen Mitgliedern des Gemeinderates für das gute Miteinander zu bedanken. Seit seinem Amtsantritt erlebe er ein „ehrliches, faires und kollegiales Gremium“, um das ihn manche Bürgermeisterkollegen beneideten. Gemeinderat und Verwaltung würden gemeinsam zum Wohl der Stadt agieren und so bescheinigte er allen Räten: „Sie leisten großartige Arbeit!“