Mit einem Festabend in der Homburghalle hat die Gemeinde Neuhausen ob Eck den 50. Geburtstag der Gesamtgemeinde nach dem Zusammenschluss der drei Ortsteile Neuhausen, Schwandorf und Worndorf gefeiert. Bürgermeisterin Marina Jung richtete ihre Grußworte an die geladenen Gäste, Mandatsträger von Bundestag und Landtag, Vertreter der Kreisverwaltung, Ortsvorsteher, Gemeinde- und Ortschaftsräte und Vertreter der örtlichen Vereine und Organisationen.

Die Reihe der Ehrengäste (von links): Bürgermeisterin Marina Jung, Stefan Helbig, die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss und der ...
Die Reihe der Ehrengäste (von links): Bürgermeisterin Marina Jung, Stefan Helbig, die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss und der Landtagsabgeordnete Niko Reith. | Bild: Herbert Dreher

Bürgermeisterin Marina Jung, das dritte Gemeindeoberhaupt nach Walter Renner und Hans-Jürgen Osswald, ging in ihren Ausführungen auf die stetige Aufwärtsentwicklung der noch jungen Geschichte der Gesamtgemeinde seit 1973 ein. Sie zählte eine lange Reihe heute unentbehrlicher Infrastruktur auf, die das Wohnen in einer Gemeinde für die Einwohner lebenswert macht. Mit dem Weitblick von Bürgermeister Walter Renner (verstorben 2018) und mit verantwortungsbewussten Entscheidungen des Gemeinderates begann fortan die stetige Aufwärtsentwicklung der Gesamtgemeinde.

Geladene Gäste aus dem öffentlichen Leben wohnten dem Festakt „50 Jahre Gesamtgemeinde Neuhausen ob Eck“ bei.
Geladene Gäste aus dem öffentlichen Leben wohnten dem Festakt „50 Jahre Gesamtgemeinde Neuhausen ob Eck“ bei. | Bild: Herbert Dreher

Hiervon ein paar Eckpunkte: die Gemeindeverbindungsstraße von Neuhausen nach Schwandorf, Erschließung von Baugebieten, Ausbau von Ortsstraßen mit Erneuerung von Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung mit dem Bau von Kläranlagen, Schulerweiterung, Kindergärten in allen Ortsteilen, Bau der Homburghalle und Bürgersäle in Worndorf und Schwandorf, Arztpraxis und Apotheke sowie Ausbau des Feuerlöschwesens.

2500 Arbeitsplätze in Gewerbepark

Nach der Auflösung des Heeresflugplatzes 1994 entstand auf dem Areal ab 1997 in Zusammenarbeit mit der Stadt Tuttlingen der interkommunale Gewerbepark Take-Off mit eigenem Flugplatz. 70 Unternehmen haben sich inzwischen niedergelassen, die 2500 Arbeitsplätze bieten. Die Gemeinde Neuhausen ob Eck wurde zum Standort des bäuerlichen Freilichtmuseums für den Landkreis Tuttlingen. Bundesweit und darüber hinaus ist die Gemeinde durch das Southside-Festival, das Sommer-Open-Air mit über 60.000 Besuchern bekannt. Ein kulturelles und sportliches Angebot findet die Einwohner in 35 Vereinen. Insgesamt eine lebenswerte Gemeinde, von vielen Menschen in den zurückliegenden Jahren entwickelt und geprägt.

Vereinigung über viele Grenzen hinweg

Kreisarchivar Jürgen Schuster erläutert in seiner Festrede, dass die jetzige Gesamtgemeinde vor dem freiwilligen Zusammenschluss vor der Gemeinde- und Verwaltungsreform zum 1. Januar 1973 nicht unterschiedlicher hätte sein können. „Drei ehemalige selbstständige Gemeinden haben sich nicht gesucht, aber dann gefunden“, sagte Schuster mit Blick auf die vorangegangenen Jahrhunderte. Zwei verschiedene Landkreise, Tuttlingen und Stockach, zwei Regierungsbezirke, Tübingen und Freiburg, weit zurück eine Landesgrenze zwischen Württemberg und Baden, dadurch verschiedene Konfessionen mit evangelischen und katholischen Christen. Manchmal fast unüberwindbare Schranken. Ein Schmunzeln war in den Gesichtern der Zuhörer zu sehen, als er erzählte, wie katholische Christen mit Kreuz und Fahnen durch das evangelisch geprägte Neuhausen zum Welschenberg nach Mühlheim pilgerten oder dass nach mündlicher Überlieferung in der Neujahrsnacht zum 1. Januar 1973 in Worndorf nicht alle Kirchenglocken läuteten, sondern in jener Nacht die „Sterbeglocke“ erklang.

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Grußworte sprachen auch der Erste Landesbeamte Stefan Helbig in Vertretung von Landrat Stefan Bär, die Bundestagsabgeordnete (MdB) Maria-Lena Weiss sowie die Landtagsabgeordneten (MdL) Guido Wolf und Niko Reith. Alle Redner waren davon überzeugt, dass vor 50 Jahren dies der richtige Schritt für die Gesamtgemeinde Neuhausen ob Eck war. Stefan Helbig führte aus, dass auch der Landkreis Tuttlingen in seiner jetzigen Struktur auf 50 Jahre zurückblickt. Guido Wolf sprach von einer angenehmen Zusammenarbeit und lobte hier besonders das Wirken von Bürgermeister Walter Renner während seiner langen Amtszeit. Bürgermeisterin Marina Jung sparte nicht mit Lob und Worten des Dankes für alle Verantwortlichen in den vergangenen 50 Jahren und an alle Beteiligten, die zum Gelingen des Festabends und des Festwochenendes beigetragen haben. Weitere Veranstaltungen zu „50 Jahre Gesamtgemeinde“ folgen im Laufe des Jahres.

Drei Musikkapellen spielen

Die Einigkeit der Ortsteile zeigten die drei Musikkapellen am Ende des Festaktes mit der gemeinsam intonierten Nationalhymne. Der Musikverein Schwandorf hatte die Gäste zuvor schon bis zum Programmbeginn unterhalten, der Musikverein Worndorf während einer Pause und die Musikkapelle Neuhausen ob Eck untermalte den Abend zwischen historischem Vortrag und den Grußworten der Politiker. Das persönliche Gespräch fanden die Gäste beim anschließenden Büfett. Die Einwohner waren zum Familientag am Sonntag eingeladen.

Unter den Ehrengästen waren der Landtagsabgeordnete Guido Wolf (links) und Kreisarchivar Joachim Schuster mit seiner Ehefrau.
Unter den Ehrengästen waren der Landtagsabgeordnete Guido Wolf (links) und Kreisarchivar Joachim Schuster mit seiner Ehefrau. | Bild: Herbert Dreher