Herbert Dreher

Die Kirbe im Freilichtmuseum von Neuhausen ob Eck ist eine der Großveranstaltungen im Jahreskalender. Die umfangreiche Arbeit für Vorbereitung und Ausrichtung wurde durch den guten Besuch aus dem weiten Umkreis gebührend honoriert, wie sich Museumsleiterin Almut Grüner freute.

Samstag war „Schlachttag“ – eine Hausschlachtung wie zu Omas Zeiten war zu erleben. Die beiden Metzger, Erhard Beppler aus Thalheim bei Meßkirch und Martin Bräunlinger aus Hattingen, zwei erfahrene Männer im Metzgerhandwerk, zerlegten das Schwein fachgerecht und beantworteten während ihrer Arbeit die Fragen der Zuschauer, die sich am Gartenzaun des Bauernhauses drängten. Das Ergebnis der Hausschlachtung: Was nicht für Schweinebraten, Schnitzel oder Rauchspeck Verwendung findet, gab nach mehrstündiger Arbeit Kesselfleisch, Blut- und Leberwürste. Besonders die Kinder beobachten das Schlachten ganz genau. Keine Sorge – die besucherfreundlichen Museumsschweine lebten noch alle und zögen täglich durch die Museumslandschaft, verrieten die beiden Metzger.

Bei freiem Eintritt für Kinder bis 16 Jahren war auch für die jüngsten Museumsbesucher ein vielseitiges Angebot vorhanden: Auf dem Festplatz waren ein Karussell und die museumseigene Schiffschaukel aufgebaut. Opas Taschengeld wurde in eine Karussellfahrt oder in Magenbrot und gebrannte Mandeln umgesetzt. Vom Leierkasten erklang passende Jahrmarktmusik. Basteltische lockten Kinder und Erwachsene. In die Kindheit zurückversetzt, gaben die Eltern Hilfe beim Basteln von Drachen und Zappelmännern, dekorativen Herbstgestecken und Batikdrucke auf Stofftaschen.

Rübengeister schnitzen, war eine sehr kraftaufwendige Arbeit für die Väter. Das Kartoffelfeuer zu hüten und danach die heiße Kartoffel aus dem Feuer zu holen, machte den Jungen Spaß. Landwirtschaftliche Arbeiten wie das Pflügen mit dem Pferdegespann und das Betreiben der Dreschmaschine mit Dampfantrieb wurden den Besuchern gezeigt, die staunend vor der großen Dampfmaschine verweilten. Aber auch kleinere häusliche Arbeiten, welche schon in Vergessenheit geraten sind, konnte man finden: Kraut hobeln, Holz hacken und Wolle spinnen. Der neue Kinderspielplatz wurde natürlich auch erkundet. Die ersten Sonnenstrahlen lockten am Sonntagnachmittag die Besucher dann wieder in Scharen zum Museumsdorf. Die Händler hinter den Marktständen zeigten sich ebenso überwältigt wie Museumsleiterin Grüner bei ihrem Rundgang. Mit dem Antiquitäten- und dem Flohmarkt endete am gestrigen Montag die Kirbe.

Vorschau

Am 30. Oktober endet das Programm 2016 im Freiluftmuseum mit einem Rübengeisterschnitzen von 14 bis 18 Uhr. Davor gibt es unter anderem noch einen Strick-Hock (7. Oktober, 14 bis 17 Uhr).