Es ist Jahr für Jahr ein grandioses Bild: Die Musiker der Stadtmusik und des Fanfarenzugs eröffnen das Zunftball-Programm während die ganze Halle gespannt darauf wartet, wer die neuen Narrenmutter sein wird. Doch bevor diese große Frage gelöst ist, marschiert die Zunft mit ihren Gilden farbenprächtig, fahnenschwingend und imposant durch die Reihen bis vor zur Bühne, um sich den Gästen in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen.
Auf die närrische Trauung von Heidi Gmeiner und Bernd Schank folgte dann das Nasenschleifen. Nach dem Lindauer Schönheitschirurgen Werner Mang und dem Singener Narren-Chef Rainer Hespeler bekamen die Nasenschleifer den dritten Delinquenten der Saison. Kein geringerer als Robert Geßmann, Pfarrer der altkatholischen Gemeinde in Meßkirch und Sauldorf, hatte sich für seine Abscheulichkeiten zu verantworten, die ihm Zeremonienmeister Manne Haug um die Ohren schlug.
Müsse doch jeder Mensch Hosianna singen, der im badischen die Fasnet mitfeiern kann, ziehe es der Geßmann, alias Herr Humpa-humpa-tätere vor, zum Kölner Karneval auszubüchsen und noch schlimmer: Anstelle der Jugend die Bibel zu lehren, missioniere der Exil-Rheinländer im Badischen und buche einen Bus für die Sauldorfer Jugend zur Fahrt nach Kölle. Das treibe ihm die Schamesröte ins Gesicht, donnerte Haug und Zunftmeister Martin Birk machte dem Delinquenten folgerichtig keinerlei Hoffnung. Geßmann ließ sich aber nicht ins Bockshorn jagen. Im Gegenteil: Die Sauldorfer seien begeistert gewesen, hatten Freude, Spaß und Witz und für 2017 nehme er sich vor, mit einem Bus mit Meßkirchern ins Rheinland zum Karneval zu fahren. Doch am Ende half es Geßmann auch nicht, dass die Zunftballbesucher ein vergnügtes „Viva Colonia“ mit ihm zusammen anstimmten: Der Pfarrer kam auf den Schleifbock.
Nachdem der Katzentanz den historischen Teil des Abends schloss, folgte ein buntes Programm, bei dem die Gilden der Zunft zeigten, dass sie nicht nur im Häs sondern auch im Tanzdress auf der Bühne eine prima Figur abgeben. Gleich ob Katzen, Fledermaus oder Hänsele: Alle gaben sie ihr Bestes und überzeugten das Publikum mit ihren einstudierten Choreographien. Keine Frage, dass so stets Zugaben gefordert wurden. Den Abschluss des Balls bildete der Auftritt des Katzenrats. Ob es da am milden Winter lag? Jedenfalls machten sich die Teilnehmer auf zum Tauchen und Schwimmen in der Ablach, nicht ohne mit kräftigem Flossenschlagen von der Bühne hinab auf zwei bereitgestellte Matten zu springen, wobei Benjamin Lang mit seinem Handstand-Überschlag von der Stadthallen-Bühne noch einen artistischen Glanzpunkt setzte.
Die Zunftball-Teilnehmer
Diese Gruppen unterhielten die Besucher beim Zunftball in der Stadthalle:Unter der Leitung von Martina Lang wurde der Katzentanz aufgeführt. Uschi Rothe hatte die Leitung beim Auftritt von Vater Abraham und seinen Schlümpfen. „Die neun lustige Hänsele“ tanzten unter der Leitung von Michaela Bleile und Sonja Schneider. „Bei „Bauer sucht Frau“ der Fledermausgilde und der Zimmerer führte Vanessa Lingner die Regie. Die „Putzicats“ der Katzengilde & Co. traten unter Leitung von Benny Stärk auf und der Katzenrat spielte „Die Taucher vom Ablestrand“ unter Leitung von Ilona Boos und Doris Birk. (mos)