Man sieht sie überall im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch: Die weißen Autos mit dem Caritas-Logo und der Aufschrift „Sozialstation“. Die Fahrzeuge werden auch künftig in bewährter Weise unterwegs sein – zwar haben sich die vier kirchlichen Pflegedienste in Sigmaringen, Meßkirch, Gammertingen und Pfullendorf im vergangenen Jahr zu einem gemeinsamen Trägerverein zusammen geschlossen, aber für die Kunden ändert sich nichts. Bei Sabine Feig und Ulrich Wichert ist das nicht ganz so, teilt die Caritas mit.
Sabine Feig ist seit dem Jahr 2012 Pflegedienstleiterin der Sozialstation Thomas Geiselhart in Sigmaringen. Nun ist sie zusätzlich Vorstandsmitglied beim Verein „Kirchliche Sozialstationen im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch“ und bildet den pflegefachlichen Part der beiden gleichberechtigten und hauptamtlichen Vorstandsmitglieder. Für die Verwaltung ist Ulrich Wichert zuständig. Er ist seit 20 Jahren für die Sozialstationen tätig: Zuerst in Pfullendorf und für Veringen-Gammertingen, danach auch für Sigmaringen und Meßkirch. Für ihn ist der Zusammenschluss eine folgerichtige Maßnahme, um das Angebot zu erweitern, Arbeitsplätze zu sichern und die Sozialstationen zukunftsfest zu machen. „Die dezentrale Leitung und Verwaltung bleibt aber jeweils vor Ort“, erklärt Wichert.
Fachkräftemangel eklatant
Durch die Kooperation wolle man Einsätze, Arbeitszeiten und Material optimieren, ohne dass Pflegekräfte bei Mangelsituationen hin und her geschoben werden. So sollen die Arbeitsplätze attraktiver werden, denn der Fachkräftemangel sei eklatant. Trotz allen Anstrengungen sei die Gewinnung von Mitarbeitern sehr schwierig. Sabine Feig spricht von einem leer gefegten Arbeitsmarkt und auch Ausbildungsstellen seien nur schwer zu besetzen. Dabei sind sich die Verantwortlichen einig: Im Pflegebereich wird es auch in Zukunft keinen Arbeitsmangel geben.
Die Anstrengungen, Arbeitsplätze attraktiver zu machen, sehen bei der Caritas so aus: „Wir werden für jeden Mitarbeiter Zeitwertkonten einführen“, sagen Feig und Wichert. Geteilte Dienste sollen der Vergangenheit angehören und Frauen mit Kindern komme man entgegen: Die „Müttertouren“ starten erst ab 7.30 Uhr, wenn die Kinder meist schon in der Schule sind. „Wenn jemand im Team einer anderen Sozialstation mitarbeiten will, dann schauen wir, ob es da eine Möglichkeit gibt“, sagt Sabine Feig weiter. Bei den vier Sozialstationen gebe es lange Zeiten der Einarbeitung: „Wir müssen immer auch den Menschen dahinter sehen und nicht vor Ort alleine lassen mit seinen Aufgaben und seiner Verantwortung“, sagt Feig und führt weiter aus: „Für unsere Leute steht nicht das Geld im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, Pflege auch zu leben.“ Man biete auch regelmäßig Fortbildungen an und habe dafür, wie auch für das Qualitätsmanagement, zwei hauptamtliche Kräfte. Der gemeinsame Trägerverein im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch mache das möglich.