Bernd Schneck, Geschäftsführer des Naturparks Obere Donau, informierte im Haus der Natur in Beuron im Rahmen eines Pressegesprächs über die gemeinsame Arbeit der Naturparks im Land. Neben dem hiesigen geschützten Landschaftsraum Obere Donau gehören die Naturparke Neckartal-Odenwald, Stromberg-Heuchelberg, Schwäbisch-Fränkischer Wald, Schwarzwald Mitte/Nord, Südschwarzwald und Schönbuch zu den unter besonderem Schutz stehenden Natur- und Kulturlandschaften.
Wie Bernd Schneck betonte, gehören zu den gemeinsamen Aktivitäten der Naturparks Kampagnen wie die Blühenden Naturparks oder die Einrichtung von Naturparkschulen und -kindergärten. „Um die erfolgreiche Arbeit der Naturparks in Zukunft fortsetzen zu können, darf die Kontinuität der Arbeit keinen Schaden nehmen“, sagte Schneck. „Zumal die finanziellen Mittel im Landeshaushalt zur Verfügung stehen“, wie er hinzufügte.
Die sieben Naturparks seien Modellregionen nachhaltiger Entwicklungen. Aufgrund ihrer mannigfaltigen Motorwirkung auf verschiedenen Ebenen „sind sie unverzichtbar“. Allerdings würden veränderte Rahmenbedingungen und komplexe Antragsverfahren „leider immer mehr Personal binden“, wodurch die Umsetzung konkreter Projekte vor Ort verhindert werde. Das Land Baden-Württemberg habe aber diese Risiken erkannt und erste Schritte eingeleitet, zitierte Bernd Schneck die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Naturparke Baden-Württembergs, Landrätin Marion Dammann aus Lörrach. So sollen mit einem Notprogramm die allerdringlichsten Vorhaben der Naturparks finanziell unterstützt und mehr noch, die personellen Engpässe übergangsweise behoben werden. Wobei die gravierenden strukturellen und organisatorischen Defizite damit nicht behoben seien.
Es müsse Ziel sein, die zur Verfügung stehenden Fördermittel so schnell wie möglich in die Fläche zu bringen, fasste Bernd Schneck die Erklärung der Arbeitsgemeinschaft zusammen, deren Speerspitze Richtung Regierungspräsidium (RP) zielte: „Daher benötigt es dringend die dauerhafte personelle Stärkung des RP Freiburg als zentrale Bewilligungsbehörde und dazu sollte noch eine Vereinfachung der bisher so aufwendigen Förderverfahren kommen“. Dass es in dieser Hinsicht brenne, sei offensichtlich, denn, so der Geschäftsführer, „die Naturparks können im laufenden Jahr 2023 aufgrund fehlender Richtlinien im EU-Bereich nicht auf ein vorhandenes Fördervolumen in einer Größenordnung von etwa 2,25 Millionen Euro zugreifen.“ Auch fehle in der zuständigen Abteilung des RP Freiburg genügend dauerhaftes Personal, also Leute, die sich auskennen, um Förderanträge zügig abwickeln zu können. „Aber wir müssen und wollen doch weiterwirken“, unterstrich Schneck, „auch um die Aufgaben aus dem Bundes- und Naturschutzgesetz erfüllen zu können“.
Dass sie das mit Herzblut tun, war am Tag des Gesprächs auch für den Außenstehenden zu sehen, denn die Naturparkschule Inzigkofen war mit allen Grundschulklassen einer Einladung des Hauses der Natur gefolgt. Die Lehrerinnen der Schule und die Betreuer aus dem Haus der Natur sowie Nina Hainzel von der Sigmaringer Waldschule „Wunderfitz“ hatten alle Hände voll zu tun, die 120 Grundschüler zu beschäftigen.
Die Waldpädagogin vom Fachbereich Forst des Landratsamtes lobte das Team um Bernd Schneck, dass den Kindern ermöglicht werde, einmal einen ganzen Schultag gemeinsam zu verbringen. Denn die seit 2022 zertifizierte Naturparkschule Inzigkofen ist zweigeteilt, das heißt, drei Klassen werden am Stammsitz im Ortsteil Vilsingen unterrichtet, zwei weitere Klassen im Kernort Inzigkofen. „Kinder sind lernwillig und aufnahmebereit, wenn ihnen Unterrichtsstoff anschaulich und lebendig angeboten wird“, sagte Hainzel. Schneck, der sich dankbar zeigte, dass die Waldschulpädagogin sein Team bei diesem Aktionstag unterstützte, sagte: „Wie man sieht, braucht es auf allen Ebenen der Naturparkaktivitäten genügend Leute, wenn Vernünftiges dabei herauskommen soll“.
Der Geschäftsführer des Naturparks Obere Donau agiert derzeit am persönlichen Limit. Denn die Stelle seiner neuen Stellvertretung soll erst im September besetzt werden.