Sandra Häusler

Gleich mit seiner ersten Kulturveranstaltung landete der Verein zur Brauchtumspflege (VzB) Walbertsweiler einen Volltreffer. Die schwäbische Comedy der „Saubachkome.de“ aus dem oberschwäbischen Äpfingen kam beim Publikum bestens an. Das Dorfgemeinschaftshaus Walbertsweiler war gut gefüllt, die rund 150 Gäste zeigten sich begeistert und waren voll des Lobes. „Ich finde es total witzig“, sagte etwa Gabi Jäger aus Pfullendorf und auch VzB-Vorsitzender Andreas Heinzler unterstrich: „Das Ding war Bombe. Meine Erwartungen sind übertroffen worden.“ Bernhard Specker aus Walbertsweiler bestätigte: „Einwandfrei, super.“

Drei Stunden dauerte der unterhaltsame Auftritt der „Saubachkome.de“ im Dorfgemeinschaftshaus Walbertsweiler zur Freude des ...
Drei Stunden dauerte der unterhaltsame Auftritt der „Saubachkome.de“ im Dorfgemeinschaftshaus Walbertsweiler zur Freude des Publikums. | Bild: Sandra Häusler

Erste Kulturveranstaltung für VzB

Der VzB Walbertsweiler widmet sich seit 1978 der Pflege des Brauchtums. Dazu zählen das Maibaum- und Narrenbaumstellen, die Dorffasnet, das Kesselfleischessen wie früher, das Silvesterpaaschen. „Ein bisschen Kultur in Walbertsweiler könnte nicht schaden“, erläuterte Vorstandsmitglied Carola Marquart zu Beginn des Abends den Entschluss des Vorstands, es einmal mit einer Kulturveranstaltung zu probieren.

Schwäbisch-spitzfindiger Humor und ein Liebeslied für Hedwig

Die fünf gestandenen Oberschwaben der „Saubachkome.de“ zettelten gleich zu Beginn einen „Händel wia sich‘s g‘hört“ an, aber nur eine musikalische Schilderung eines Ehestreits über Alltagssituationen, die jeder kennt. Das schwäbische Quintett ist überzeugt: „Ganz denka isch die Devise. Wenn mir Schwoba ganz denka dätet, noch kenntet mir die Welt beherrscha. Denn wia oft hosch scho ghert, dass oiner gsait hott: Des hann i mir halba denkt!“

Weil er die Allgemeinen Geschäftsbedingungen im Internet nicht liest, aber immer „Ja“ anklickt, beichtet Michael Ogger ...
Weil er die Allgemeinen Geschäftsbedingungen im Internet nicht liest, aber immer „Ja“ anklickt, beichtet Michael Ogger (links) die Lüge beim Pfarrer (Alwin Hagel). | Bild: Sandra Häusler

In ihrem dreistündigen Programm aus Liadla und Sketchen mit viel schwäbisch-spitzfindigem und mal schwäbisch-derbem Alltagskolorit malten sie unter anderem die Tücken moderner Technik aus und schilderten eine Fahrt in einem neuen Auto mit „Alexis-Sprachsteuerung“. Ferner behaupteten die Akteure, schwäbische Männer könnten Multitasking: Treppe runtersteigen und Kaugummi kauen, jemandem bei der „Arbeit zugucka und dra‘na maula oder gleichzeitig duscha und biesela“. Hedwig aus der ersten Reihe widmeten sie ein Liebeslied. „Wir mussten so lachen da hinten. Es war so witzig“, sagte Hedwig‘s Enkelin Anika Hehle später zu ihrer Oma.

Von Männerschnupfen und „Wuschdsalat zum Frühstück“

Doch auch ein ernstes Thema, passend zum Herbst, hatten die Akteure Alwin Hagel, Edgar Hagel, Egon Hagel, Markus Burkhardt und Michael Ogger im Gepäck: den berüchtigten Männerschnupfen. Nur durch den Geburtsschmerz könne eine Frau annähernd nachvollziehen, wie es sich anfühle, wenn ein Mann mit „Männerschnupfen in den Wehen liege“, behaupteten die Fünf und baten um ernsthafte Anteilnahme. Die Liadla wie „Wuschdsalat zum Frühstück“ oder das gerockte „Thermomix„ wurden von Egon Hagel an der Gitarre und Edgar Hagel auf dem Cajon begleitet. „Saubachkome.de“ stimmten ein Loblied auf die wichtigste Frau in jeder Firma an – die Putzfrau. Ihr Fehlen merke man bereits nach zwei Tagen schmerzlich. Und auch an Situationskomik fehlte es beim unterhaltsamen Bühnentreiben nicht.

In der Warteschlange am Hochzeitsbüffet wünschten sich die Schwaben nur „a‘ Bratwurst und an schlotziga Kartoffelsalat“, während Egon Hagel als exzentrischer Alleinunterhalter „Toni‘s tolle Tanz Terrine“ mit umgedichteten bekannten Liedern wie „I like a moped“, „Mambo Namber 5“, Modern-Talking-Songs und „Immergrüns“ die Wartenden terrorisierte.

Schorsch (links, Markus Burkhardt), ein „Hertlediger wie aus dem Bilderbuch“, sollte in Walbertsweiler ...
Schorsch (links, Markus Burkhardt), ein „Hertlediger wie aus dem Bilderbuch“, sollte in Walbertsweiler „stationär“ an die Frau gebracht werden – sehr zur Unterhaltung des Publikums. | Bild: Sandra Häusler

Publikum fordert Zugaben

In den Zugaben versuchten vier der Akteure den Fünften, Schorsch (Markus Burkhardt), einen „Hertledigen wie aus dem Bilderbuch“, in Walbertsweiler „stationär“ an eine Frau zu bringen und erfüllten mit dem Heuschnupfen-Song „G‘nossa“ den Publikumswunsch.