Fridingen (hps) Das Angebot ist süß und verflucht zugleich. Eine alte Dame will sich an einem Mann rächen, der sie vor Jahrzehnten mit einem Kind sitzen ließ. Alfred Ill wohnt noch immer in der inzwischen verarmten Stadt. Die alte Dame will der hoch verschuldeten Gemeinde mit einer Milliarde zu Wohlstand verhelfen. Als Gegenleistung verlangt sie, dass jemand aus der Stadt Alfred Ill ermordet. So fängt die Tragikomödie "Der Besuch der alten Dame" an. Mit diesem Stück von Friedrich Dürrenmatt tritt die Naturbühne Steintäle diese Saison vor ihr Publikum. Bevor am Freitag, 1. Juli, der Vorhang für die Premiere fällt, haben Spielleiter Franz Baum und die 35 Mitwirkenden noch eine Menge Arbeit.

Der Schweizer Friedrich Dürrenmatt schrieb das Stück 1956. Franz Baum erklärt: "Es geht darin im Wesentlichen um die Frage nach der Gerechtigkeit." Bewusst gehen die Fridinger mit diesem Stück wieder auf die gesellschaftskritisch-politische Schiene, wie bereits in den Vorjahren. 1956 war das Bühnenstück ein Welterfolg. 1981 wagten sich die Fridinger Theatermacher zum ersten Mal an den Stoff. Damals schlüpfte Stefan Pintz die Rolle des Alfred Ill. Inzwischen ist Pintz 62 Jahre alt und spielt die Rolle von damals erneut. Baum sagt: "Er wünschte sich diese Rolle und meinte, jetzt stimme sein Alter mit dem der Theaterfigur überein."

In der Tragikomödie spielt die Bühnentechnik eine wichtige Rolle. Züge fahren vorbei, Musikstücke werden eingeblendet und auch der Zuschauer in der letzten Reihe will verstehen, was auf der Bühne gesprochen wird. "Heute im Computerzeitalter ist das alles einfacher geworden. Vor 35 Jahren riss bei einer Vorführung das Tonband mit den Geräuschen", erinnert sich Baum. Der Tontechniker habe damals unter Zeitdruck das Band mühsam neu kleben und die Stelle mit dem benötigten Geräusch suchen müssen. Solche Pannen sind im Digitalzeitalter nicht zu befürchten. Die einzige Sorge gilt dem Wetter, denn "wir spielen nur bei trockenem Wetter", erklärt Baum. Geplant sind bis Anfang September zwölf Aufführungen.

Für den Theaterbetrieb auf der Freilichtbühne ist der Kulturring Fridingen verantwortlich, dessen Vorsitzender Franz Baum ist. Er berichtet: "Dem Kulturring gehören 325 Mitglieder an, darunter sind auch einige Schweizer, die jedes Jahr nach Fridingen kommen."

Für die jüngeren Schauspielfans steht leichtere Kost auf dem Programm. Das Kindertheaterstück "Der Riese Phantasus oder Wer nicht fantasiert, verliert!" von Klaus Caesar soll 14 Mal auf für Begeisterung sorgen.

Aufführungen

Das Milliardenangebot der rachsüchtigen alten Dame wird im Juli am 1., 8., 9., 17., 22., 24. und 30. unterbreitet. Karten im Vorverkauf für 7,50 und 8¦Euro, ermäßigt 6 und 6,50 Euro, per E-Mail an kartenbestellung@steintaele.de. Weitere Aufführungstermine und die Anfangszeiten im Internet:www.steintaele.de