Seinen Jahresbericht von 2015 hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) den Medienschaffenden vorgelegt. Daraus geht hervor, dass die Sigmaringer Institution rund 8000 Lebensmittel-, Trinkwasser- und Tabakproben gegen bestehende Rechtsvorschriften überprüft hat. 14 Prozent führten zu Beanstandungen. Das Gros der Verstöße, nämlich 48 Prozent, betreffen eine unzureichende, irreführende Kennzeichnung, 24 Prozent führte Amtsleiter Bernfried Glück auf mikrobiologische Verunreinigung zurück. Nur 0,1 Prozent der Befunde waren gesundheitsschädlich.

Bei einer Probenentnahme: Elke Dihrik, eine biologisch-technische Assistentin.
Bei einer Probenentnahme: Elke Dihrik, eine biologisch-technische Assistentin.

Über mangelnde Aufgaben könne sich das CVUA jedenfalls nicht beklagen, zeigte Glück auf. So sei das Amt nunmehr auch für die landesweite zentrale Untersuchung und Beurteilung von Fruchstsäften, Konfitüren/Marmeladen, Getreideerzeugnisse, Schalenobst sowie Schimmelpilzgifte und Aromen zuständig. Auch Milch und Milcherzeugnisse aus den Regierungsbezirken Freiburg, Karlsruhe und Tübingen würden hier schwerpunktmäßig untersucht. Hierdurch erfahre das CVUA Sigmaringen in der landesweiten Bedeutung zwar eine deutliche Aufwertung. Doch das qualitative Niveau der Lebensmittelüberwachung zum Schutz des Verbrauchers könne nur über weiteren Personalzuwachs gelöst werden, sagte der Amtsleiter. Die Beschäftigtenzahl liege aktuell bei 112 Mitarbeitern. Vier Auszubildende seien übernommen worden. Zudem bilde man nach siebenjähriger Pause wieder Lebensmittelchemikerinnen im praktischen Jahr aus. Schwierig sei die Gewinnung von neuen Fachkräften, so Glück, zumal die CVUA in Konkurrenz zu drei regionalen Pharmariesen stehe.

Ein Weizenkornbrötchen, das von Getreidekapuzinern befallen ist.
Ein Weizenkornbrötchen, das von Getreidekapuzinern befallen ist. | Bild: Birgit Baur

Dezidiertere Einblicke in die Untersuchungsergebnisse lieferten die einzelnen Ressortleiter oder Stellvertreter. Hermann Brezger referierte zum Trinkwasser. Ausführlich widmete er sich den Untersuchungen von Granatapfelsaft, der relativ bitter schmeckt und wohl eher gewöhnungsbedürftig ist, sofern man selbst kein Liebhaber dieses Saftes sei. Alle untersuchten Säfte hätten das typische Aroma gezeigt, seinen typischen Geschmack durften die Medienleute selber testen.

Und so sehen Getreideplattkäfer (links) und Getreidekapuziner (rechts) aus.
Und so sehen Getreideplattkäfer (links) und Getreidekapuziner (rechts) aus. | Bild: Birgit Baur

Gregor Vollmer berichtete detailliert über Untersuchungen von Trockenfeigen, Cornflakes, Haselnüssen und Schimmelpilzgiften. Das von Glück angekündigte "Gruselkabinett" vermag in der Tat großen Ekel zu erregen, wenn es um Schädlinge in Lebensmitteln geht. So wurde bei einer Planprobe Roggen aus einem Naturkostladen ein starker Befall mit lebenden Getreideplattkäfern und Getreidekapuzinern (siehe bildhafte Darstellung) festgestellt.

Keinen Deut besser sind die im rohen Geflügelfleisch festgestellten Bakterien der Gattung Campylobacter, worüber Catharina Pölzelbauer informierte. Infektionen führen beim Menschen zur Darmentzündung mit starken Bauchschmerzen, Fieber und blutigem Durchfall. Die Wissenschaftlerin rät dem Verbraucher, dieses Fleisch kräftig durchzubraten oder zu kochen.

Fester Nährboden mit Campylobacter-Kolonien.
Fester Nährboden mit Campylobacter-Kolonien. | Bild: Birgit Baur

Erich Kleins Überwachungsrapport vom Tabaklabor, das bei der Europäischen Union als zugelassenes Prüflabor gemeldet ist, beinhaltete 468 untersuchte Proben. Die Beanstandungsquote lag mit 12 Prozent relativ hoch und wurde überwiegend auf die stoffliche Zusammensetzung zurückgeführt. Das Fazit zu E-Zigaretten und Shishas hielt abermals fest, dass diese zur Sucht führen könnten und häufig als Einstiegsdroge für eine Raucherkarriere bei Jugendlichen zu werten sind.