Sandra Häusler

Mit drei Mitarbeitern fing alles an. Im Oktober 1968 machte sich der aus Rast stammende Werkzeugmachermeister Erwin Weidele selbstständig. Nun blickt das mittlerweile 60 Mitarbeiter zählende Unternehmen Erwin Weidele GmbH auf 50 Jahre Firmengeschichte zurück.

Bevor er sich entschloss, eine eigene Firma zu gründen, war Erwin Waidele bei der Firma Oerlikon in Stockach beschäftigt. Als sich Oerlikon von seinem Standort Stockach trennen wollte, sah der damals 32-Jährige die Chance zur Selbstständigkeit und übernahm den Werkzeugbau mit allen Maschinen und drei Mitarbeitern. Wenige Jahre später, 1972, baute er das Werk in Rast und verlegte dorthin seinen Firmensitz. "Mein Vater war ein Raster durch und durch", beschreibt sein Sohn, der heutige Geschäftsführer der Firma Edgar Weidele. Sein Vater habe gewollt, dass die Gewerbesteuer seines Betriebes seiner Heimatgemeinde zugutekomme.

1972 baute Erwin Weidele das Werk in Sauldorf-Rast. Das Foto entstand beim Richtfest.
1972 baute Erwin Weidele das Werk in Sauldorf-Rast. Das Foto entstand beim Richtfest. | Bild: Privat

Kontinuierliches Wachstum

Mit den Jahren vergrößerte sich der Betrieb kontinuierlich. Nicht zuletzt, weil der Chef stets neue Ideen einbrachte. "Fachlich war er ein Ass", unterstreicht Edgar Weidele. 1988 entstand ein Bürogebäude und die Fertigung wurde um 400 Quadratmeter vergrößert. 1997 baute die Firma eine Betriebswohnung, 2003 wurde erneut die Produktion vergrößert. Im selben Jahr starb Firmengründer Erwin Weidele. Unter seinem Sohn Edgar als neuem Geschäftsführer vergrößerte sich das Unternehmen in den Folgejahren weiter: 2012 kam eine neue Fertigungshalle hinzu und erst in diesem Jahr entstand die neue Halle, um die Produktionsabläufe zu optimieren und die Wege zu verkürzen.

So sah die Firmenzentrale in Rast vor 25 Jahren aus.
So sah die Firmenzentrale in Rast vor 25 Jahren aus. | Bild: Privat

Unterstützung durch Familie

Unterstützt wurde Erwin Weidele in der Firma nicht nur von seinem Sohn Edgar: Immer an seiner Seite, im Betrieb wie im Leben, war seine Ehefrau Sofie. Noch heute ist die mittlerweile 79-Jährige täglich im Büro und unterstützt in der Buchhaltung und Lohnbuchhaltung. "Die Unermüdliche" wird sie von Edgar Weidele liebevoll bezeichnet. Und auch Erwin Weideles zweiter Sohn Gerald hat den beruflichen Weg als Werkzeugmachermacher eingeschlagen. Er führte die elektronischen Buchhaltung und Lohnbuchhaltung im Betrieb ein. Heute hat er eine Firma in Kluftern im Industrie-Dienstleistungsbereich und beschäftigt 40 Mitarbeiter.

Erwin Weidele gründete am 1. Oktober 1968 das Unternehmen.
Erwin Weidele gründete am 1. Oktober 1968 das Unternehmen. | Bild: privat

Automatisierte Fertigung

Die Erwin Weidele GmbH zählt im Jubiläumsjahr 60 Mitarbeiter, darunter auch viele langjährige wie Werkzeugmachermeister Roland Will aus Sentenhart, der am 3. September 1969 als erster Lehrling im Betrieb seine Ausbildung begann und sein komplettes Berufsleben bei der Firma Weidele verbrachte.

Seit den Anfängen der Firma hat sich viel verändert. Zwar konstruiert und fertigt die Firma noch immer Schnitt- und Stanzwerkzeuge, Folgeverbundwerkzeuge, Werkzeugersatzteile und Vorrichtungen für Kunden aus der Beschläge-, Automobil-, Flugzeug-, Pharma-, Kosmetik und Elektroindustrie. Die Produktion erfolgt mittlerweile aber im hochmodernen Maschinenpark. "Das Besondere an unserem Unternehmen ist die automatisierte Einzelteilfertigung", beschreibt Edgar Weidele. Die Automatisierung der industriellen Produktion steht ganz oben auf der Agenda des Unternehmens.

Engagement für Nachwuchs

Ebenso wichtig ist dem Geschäftsführer die Ausbildung junger Menschen als künftige Fachkräfte. In den 50 Jahren Firmengeschichte wurden 65 Lehrlinge ausgebildet, die zu einem großen Teil heute als Facharbeiter und Meister im Unternehmen beschäftigt sind. Eine neue Lehrwerkstatt mit Schulungsräumen wird aktuell gebaut.