Viele Millionen Euro hat sich die Bundeswehr ihre erste Tiefengeothermieanlage kosten lassen, um die Staufer-Kaserne zur ersten CO2-neutralen Liegenschaft zu entwickeln. Das Projekt wurde im Jahr 2008 offiziell gestartet, nachdem geologische Untersuchungen ein geeignetes Reservoir an thermalen Grundwasser bestätigt hatten, in 1500 Meter Tiefe. In diese Tiefe hat man zwei Bohrungen getrieben. Durch die Förderbohrung wird heißes, thermales Grundwasser mit einer Pumpe an die Oberfläche gefördert.

„Kreislauf liefert für Jahrzehnte klimafreundliche und erneuerbare Energie“

Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird dem heißen Wasser die Wärme entzogen, die dann zur Beheizung der Liegenschaft genutzt wird. Zum Schluss wird das abgekühlte Wasser zur erneuten Erwärmung über die Injektionsbohrung wieder in die Tiefe transportiert. „Dieser Kreislauf wird für Jahrzehnte klimafreundliche erneuerbare Energie liefern“, freut sich das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr.

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Salzgehalt des Tiefenwassers war höher als gedacht

Zu Verzögerungen war es unter anderem gekommen, nachdem man nach den Tiefbohrarbeiten sowie den ersten Pump- und Injektionsversuchen erkannte, dass die Wasseranalyse die Experten vor besondere Herausforderungen stelle: Der CO2- sowie Salzgehalt des Tiefenwassers war höher als erwartet, und deshalb gestaltet sich der technische Ausbau besonders anspruchsvoll, auch was die Heizkörper in den Gebäuden anging. Statt drei Jahren dauerten Planung und Bauzeit insgesamt acht Jahre, bevor ein Probebetrieb starten konnte.

1500 Tonnen weniger CO2

Mit der Geothermie-Anlage kann nun der Wärmebedarf der Staufer-Kaserne von jährlich 6100 Megawattstunden fast gänzlich gedeckt werden. Durch die erneuerbare Energieerzeugung reduziert sich der Treibgasausstoss um jährlich 1500 Tonnen weniger an CO2. Da in der Kaserne schon etliche Photovoltaikanlagen errichtet wurden, erfolgt auch der Großteil der Stromversorgung CO2-neutral. Der restliche Strombedarf wird über den Zukauf von so genanntem „grünen Strom“ gedeckt, so dass man das Zwischenziel einer CO2-neutralen Liegenschaft erreicht hat. Ziel des Projekts „grüne Liegenschaft„ ist nach Angaben des Bundesamtes, den gesamten Bundeswehrstandort Pfullendorf langfristig ausschließlich mit Energie aus bundeseigenen, regenerativen und CO2-freien Energiequellen zu betreiben und deshalb werden weitere Photovoltaik-Anlagen installiert.