Fackelträger in Uniform vor dem Eingang und eine Stadtmusik, die Marschmusik intonierte, waren eindeutige Zeichen dafür, dass es sich bei der Abendveranstaltung in der Stadthalle um eine militärische Festivität handelte. Anlässlich der Feierlichkeiten „60 Jahre Garnison Pfullendorf und 40 Jahre International Special Training Centre“ fand dort am Donnerstag ein Festakt statt.

Claudius Hennig betrachtet in der Stadthalle die Ausstellung zu „60 Jahre Garnison“.
Claudius Hennig betrachtet in der Stadthalle die Ausstellung zu „60 Jahre Garnison“. | Bild: Johanson, Kirsten

Soldaten sind multinational

60 Jahre Garnison sei in Anbetracht der Tatsache, dass die Bundeswehr Ende 1955 gegründet wurde, ein beachtlicher Zeitraum, stellte Oberst Albrecht Katz-Kupke fest. Der Kommandeur skizzierte in seiner Ansprache die Herausforderungen der Bundeswehr und die Entwicklung am Standort Pfullendorf von der Aufstellung des Artillerieregiments 10 im Jahr 1960 über das 1991 installierte Jägerregiment 10 bis heute.

Mit der Internationalen Fernspähschule, die 2003 in Ausbildungszentrum für Spezielle Operationen umbenannt wurde, und dem ISTC, einer internationalen Ausbildungseinrichtung, sei Multinationalität in die Kaserne eingezogen.

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Im ISTC werden Soldaten aus neun Nationen ausgebildet: Deutschland, USA, Belgien, Italien, Niederlande, Griechenland, Türkei, Norwegen und Rumänien. Die Kaserne in Pfullendorf ist aus Katz-Kupkes Sicht hochmodern aufgestellt und befindet sich „an der Spitze des Fortschritts“. Für das ISTC sprach der griechische Major Georgios Stylianidis, dessen englische Rede im Programmheft ins Deutsche übersetzt war.

„Glücksfall für die Stadt“

Dass die Soldaten ein bestimmender und prägender Teil im Leben der Stadt seien, führte Bürgermeister Thomas Kugler aus. „Die Bundeswehr ist eine hoch angesehene und akzeptierte Institution in Pfullendorf und eine Säule des Gemeinwesens.“ Namentlich nannte er Willi Nusser und Walter Ott als treibende Kräfte, die sich für die Einrichtung einer Garnison besonders stark gemacht hätten. „Die Kaserne war ein Glücksfall für die Stadt.“

Unter den geladenen Gästen war auch Oberst a.D. Peter Seidenspinner, der als Kommandeur von 2005 bis 2013 die Garnison mitgeprägt hat. ...
Unter den geladenen Gästen war auch Oberst a.D. Peter Seidenspinner, der als Kommandeur von 2005 bis 2013 die Garnison mitgeprägt hat. Unser Bild zeigt ihn im Gespräch mit Hermine Reiter. | Bild: Johanson, Kirsten

Ein Glücksfall sei auch gewesen, dass die drohende Schließung des Standorts in den 1990er Jahren abgewendet wurde. Dazu sagte Ehrengast Wilfried Klenk, Staatssekretär aus dem Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration: „Bürgerschaftliches Engagement und 4600 Unterschriften trugen zum Erhalt des Standorts bei.“

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Kritik an Respektlosigkeit gegenüber Soldaten, Polizisten und Rettungskräften

Die Bedeutung der Bundeswehr für Frieden und Freiheit und dass sich deutsche Soldaten weltweit in Krisen- und Kriegsgebieten besonderen Gefahren aussetzen, wurde ebenfalls thematisiert. „Die globale Sicherheitslage hat sich geändert und die Aufgaben der Bundeswehr wachsen. 3200 Soldaten sind derzeit in zwölf Einsätzen und fünf Missionen in Europa, Afrika und Asien gefordert“, informierte Klenk. Kein Verständnis könne er für Respektlosigkeiten aufbringen, denen manche Soldaten, Polizeibeamte und Rettungskräfte ausgesetzt seien.

Rund 12 000 Besucher bei Tag der Bundeswehr

Alle Redner betonten das gute Verhältnis zwischen Soldaten und Stadt. Der hohe Stellenwert der Garnison habe sich nicht zuletzt beim „Tag der Bundeswehr“ im Sommer des Jahres gezeigt, so Klenk. „Annähernd 12 000 interessierte Besucher sind ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung hinter der Bundeswehr steht.“

Als am Schluss die Nationalhymne gespielt wird, erheben sich die Gäste von den Plätzen. Auch der Erste Landesbeamte Rolf Vögtle (Zweiter ...
Als am Schluss die Nationalhymne gespielt wird, erheben sich die Gäste von den Plätzen. Auch der Erste Landesbeamte Rolf Vögtle (Zweiter von rechts) nahm am Festakt teil. | Bild: Kirsten Johhanson

Diese Wertschätzung wird vom Militär dankbar angenommen: „Ich möchte mich bei den Einwohnern für die liebenswürdige Gastfreundschaft bedanken“, so Stylianidis. Katz-Kupke sagte: „Wir danken der uns stets zugeneigten Bevölkerung in Pfullendorf und Umgebung.“ Diese sei auch in Zeiten „wenig angenehmer Publicity“ zur Bundeswehr gestanden. Kugler bestätigte, dass die negativen Schlagzeilen und der Medienrummel vor drei Jahren nichts an der Verbundenheit zur Bundeswehr geändert hätten.