Man kennt den Scherz: "Ich kaufe mir einen neuen Kopierer und dann mache ich mein Geld selbst." So einfach ist es allerdings nicht mit der Geldherstellung. Da braucht es schon mehr als einen Farbkopierer. In Fälscherkreisen gibt man sich deshalb viel Mühe. Denn nur wenn "Blüten" unerkannt bleiben, erfüllen sie auch ihren Zweck: den Umtausch in richtiges Geld. Und wer meint, Falschgeld würde nur in Krimis und in Großstädten in Umlauf gebracht, der sieht sich getäuscht. Schon beim letztjährigen Adventszauber wurden auf dem Weihnachtsmarkt die Standbetreiber vor falschen Fünfzigern gewarnt. "Bei uns ist in den letzten Wochen und Monaten kaum Falschgeld aufgetaucht", beruhigt Regionaldirektor Bernd Ruther von der Sparkasse Pfullendorf. Nach der Fasnet habe man drei falsche 20-Euro-Scheine entdeckt. Man prüfe jede Einzahlung mit hochwertigen Maschinen auf Echtheit, wobei immer mehrere Sicherheitsmerkmale gleichzeitig geprüft werden. Kein Falschgeld ist in den vergangenen Monaten auch bei der Volksbank Pfullendorf aufgetaucht. Wenn dem aber doch so wäre, dann muss, wie bei jeder Bank, Anzeige erstattet werden. Der Kunde, der einen falschen Schein einzahlen will, trägt das Risiko selbst. "Er erhält keinen Ersatz", sagt Volksbank-Chef Werner Groß. Dabei könne man davon ausgehen, dass Geldfälscher ihre Produkte sicher nicht bei einer Bank loswerden wollten, denn Bankangestellte, die mit Bargeld zu tun haben, verfügten über ein geschultes Auge und das richtige Gefühl in den Fingern, wenn sie einen Schein unter die Lupe nehmen. Auch die modernen Automaten sind nur schwer zu überlisten.
"Die werden sogar in regelmäßigen Abständen von Spezialisten überprüft, ob sie falsche Scheine erkennen", erklärt Sparkassenmann Bernd Ruther. Dazu wird dann Falschgeld benutzt, das unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen nur für diesen speziellen Zweck eingesetzt wird. Die Fehlerquote wird von Automatenherstellern mit 1:10 000 angegeben. Wenn beim Geldeinzahlen auf dem Display der Hinweis erscheint, dass ein Schein nur vorbehaltlich einer Prüfung auf dem Konto gutgeschrieben wird, dann liegt der Verdacht auf Falschgeld nahe.

Und wie sieht es in den Geschäften aus? Von "nie vorgekommen" bis "gibt es bei mir nicht", lauten die Aussagen. Manche Kassiererin kann mit den Fingerkuppen ertasten, ob sie eine "Blüte" in der Hand hält und in manchen Geschäften wird überhaupt nicht geprüft. RewE-Chef Karl Eberhard spricht von einigen Scheinen, die jährlich in die Kassen seines Supermarktes wandern. Auch hier gibt es zwar Geräte, mit denen man Geldscheine auf Echtheit prüfen kann, doch bei großem Andrang könne es schon mal vorkommen, dass eine Blüte versehentlich durchrutscht. "Wenn du einen falschen Schein in der Kasse hast, dann bist du der Mops", lacht Eberhard, denn auch Geschäftsleute bekommen keinen Ersatz. Das weiß man auch bei Obi, wo alle Scheine auf Echtheit überprüft werden. Doch auch hier kann es sein, dass kleinere Werte mal ungeprüft in der Kasse landen, wenn einfach zu viel los ist, wobei man in Pfullendorf kein Problem habe, berichtet der stellvertretende Marktleiter Oliver Schulz von Blüten, die allerdings in anderen Märkten schon aufgetaucht sind.
. "So ein richtiges Problem mit Falschgeld haben wir im Raum Pfullendorf nicht", sagt Polizeisprecher Fritz Bezikofer. Vorsicht ist aber trotzdem angebracht. Und: Wenn jemand sicher ist, dass er einen falschen Schein in der Tasche hat und diesen an den Mann bringen will, weil er ihn ja nicht ersetzt bekommt, der sollte das besser lassen. Er macht sich strafbar.
Sicherheit des Geldes
Laut Auskunft der Europäischen Zentralbank wurden in der ersten Jahreshälfte 2016 rund 331 000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Das sind nach EZB-Angaben 25 Prozent weniger als in der zweiten Jahreshälfte 2015. Gemessen an der steigenden Zahl echter Banknoten, die im Umlauf sind (mehr als 18,5 Milliarden in der ersten Jahreshälfte 2016) wird der Anteil der Fälschungen von den Experten nach wie vor als sehr gering eingeschätzt.
Seit dem 4. April gibt es neue 50-Euro-Scheine. Um die Fälschungssicherheit weiter zu erhöhen, umfassen die Sicherheitsmerkmale der neuen 50er Banknoten auch ein Portraitfenster am oberen Rand des Hologramms, das durchsichtig wird, wenn der Geldschein gegen das Licht betrachtet wird. Im Fenster erscheint das Portrait der Europa, einer Gestalt aus der griechischen Mythologie. Das Porträt ist von beiden Seiten des Geldscheins zu erkennen. Dasselbe Porträt findet sich auch im Wasserzeichen. Auf der Smaragd-Zahl bewegt sich beim Kippen der Banknote ein Lichtbalken auf und ab. Für Menschen mit Sehbehinderung weist der Geldschein außerdem ein fühlbares Relief auf. (kf)