Neuhausen ob Eck – Das Freilichtmuseum in Neuhausen ob Eck gibt es seit drei Jahrzehnten und seit 30 Jahren lockt die "Kirbe" Jahr für Jahr die Besucher in Scharen aus dem weiten Umkreis zum großen Fest ins Museum. Die Kirbe bietet ein vielfältiges Programm und erinnert an längst vergangene Zeiten. Bei den älteren Museumsbesuchern werden Kindheitserinnerungen geweckt. Angebote wie Drachen basteln, Töpfern, Rübengeister schnitzen, Strohflechten oder das Gestalten von Stofftaschen beflügeln die Fantasie der Kinder – Oma und Opa helfen dabei gerne mit. Das Kinderkarussell und die museumseigene Schiffschaukel sind besondere Anziehungspunkte für die jüngsten Besucher.
Am Samstag war Schlachttag – es gab eine Hausschlachtung vor dem Bauernhaus "Biehle" wie sie früher in jedem landwirtschaftlichen Betrieb üblich war. Erhard Beppler aus Thalheim sowie Konrad und Martin Bräunlinger aus Hattingen, drei erfahrene Metzger ihres Fachs, haben das 189 Kilogramm schwere Schwein geschlachtet, fachgerecht zerlegt und Brat-, Leber- und Schwarzwürste hergestellt. Metzgermeister Beppler erklärte den zahlreichen Schaulustigen die Arbeitsvorgänge und beantwortete Fragen aus der Zuschauerrunde. Kulturwissenschaftler Christof Heppeler und Museumsgärtner Martin Bertsche waren unterstützende Helfer beim Schlachtfest.

Erstmals Luftgaukler zu sehen
Zahlreiche Marktstände waren auf dem Dorfplatz aufgestellt, bestückt mit allerlei "Gruscht und Krempel" für neugierige und interessierte Marktbesucher. Und bei einer richtigen Kirbe sind Gaukler, Zauberer, ein Zirkus und natürlich die Hexe "Raija", die öfters das Museum besucht, ein unbedingtes Muss. So zog die Besucherschar zu den verschiedenen Aufführungen durch das Museumsdorf. Faszinierend für die Kinder war der erstmalige Auftritt der "Luftgaukler", dargestellt von Rita Kobel und Thomas Hofmann aus Burkhards in ihren Vogelkostümen. Die Balance auf dem Drahtseil durften die Kinder am Ende der Vorstellung selbst ausprobieren.

Auch der Abschluss der bäuerlichen Arbeit im Herbst, nach eingebrachter Ernte, wurde den Besuchern gezeigt: Die große Dampfmaschine trieb die Dreschmaschine an und aus dem brennenden Kartoffelfeuer und dem Kartoffeldämpfer gab es schmackhafte heiße Knollenfrüchte. Zu Sauerkraut, wie es die Oma früher einmachte, gab es auf dem Museumsrundgang die entsprechenden Informationen. Auf dem Festplatz trafen sich bei Blasmusik, Schlachtplatte oder einer Museumswurst im und vor dem Festzelt die zahlreichen Besucher.

Das herrliche Herbstwetter sorgte für gute Stimmung unter der Besucherschar, auch am Sonntag zum Bauern- und Handwerkermarkt. Museumsleiterin Almut Grüner und ihre Mitstreiter waren mit der "Kirbe" im Museumsdorf an den beiden Festtagen rundum zufrieden.

Das Museum
Umgeben von Wiesen und Wäldern liegt das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck direkt neben dem Oberen Donautal, ungefähr 13 Kilometer östlich von Tuttlingen. 25 wieder aufgebaute Häuser aus den Landschaften Schwäbische Alb, Schwarzwald, Bodensee, Hegau, Baar und Oberer Neckar geben anschaulich Einblicke ins ländlich-bäuerliche Leben früherer Zeiten. Dem Besucher vermitteln sie ein wirklichkeitsnahes Bild, wie es einst in einem Bauernhaus und auf dem Dorf aussah. Den Mittelpunkt der Museumsanlage bildet ein kleines Dorf mit Kirche, Bauernhaus, Schul- und Rathaus, Kaufhaus, Schmiede, Hafnerei, Farrenstall und einem Brunnen auf dem Dorfplatz. Kühe, Kälber, Schafe, Esel, Ziegen, Schweine, Gänse und Hühner – allesamt Nachkommen alter Haustierrassen – beleben das Museum. Das Freilichtmuseum ist noch bis 28. Oktober, dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr, geöffnet; Einlass bis 17 Uhr. (dim)