Groß war die Nachfrage nach einem Platz bei der jüngsten Leser-Aktion des SÜDKURIER in Meßkirch. Die rund 30 Leser aus dem Landkreis Sigmaringen und dem Bodenseekreis, die eine Teilnahme gewonnen hatten, wurden von Katrin und ihrem Bruder Rüdiger Irßlinger, die das Familienunternehmen in die fünfte Generation führen, mit viel Sachverstand geführt.
Einen halben bis ganzen Tag benötigen die Kunden von Irßlinger dazu, die Messe mit ihren 3400 Pflanzen zu durchlaufen. Rund 10 000 Kilometer war Rüdiger Irßlinger durch ganz Europa gereist, um bei 52 Lieferanten aus rund 8000 Artikeln die für ihn beste Auswahl zu treffen, die derzeit in dem Betrieb präsentiert wird. "Das ist eine Sensation, was hier zu sehen ist", zeigte sich Siegfried Sikora von der Schau begeistert. Gemeinsam mit seiner Partnerin habe er einen 1800-Quadratmeter-Garten zu Hause angelegt. Sprich: Mit Gartencentern und Baumschulen kennt sich das Paar bestens aus. Aber so eine Auswahl an Pflanzen wie bei Irßlinger in Meßkirch sehe man sonst nirgendwo, stimmen Sikora und seine Partnerin überein.
Einziger Wermutstropfen bei der Besuchergruppe war daher auch die Tatsache, dass es bei Irßlinger für sie nichts zu kaufen gab. Denn das Angebot des Meßkircher Unternehmens richtet sich ausschließlich an Gartencenter und Baumschulen. "Die Kunden kommen aus einem Umkreis von 500 Kilometern", sagt Rüdiger Irßlinger und seine Schwester ergänzt, dass Irßlinger Gartenbauprodukte mit diesem Konzept bis auf ein zweites Unternehmen bei Nürnberg im Süden Deutschlands einzigartig sei.
Ganz gleich ob Formpflanzen, Gräser, Rosen, Bodendecker, Farne, Schlingpflanzen oder Zitronenbäumchen für den heimischen Balkon: Alles ist zu haben und das Geschwisterpaar informiert über Trends der Branche wie beispielsweise zwergwüchsige, langsamwachsende Nutzbäume für den Balkon, und gibt Tipps über die richtige Behandlung der Pflanzen.
"Zuhause habe ich selbst einen riesen Garten", berichtet Paula Halmer aus Wald-Walbertsweiler, die selbst den Beruf der Gärtnerin erlernt hat. Und sie resümiert: "Es hat sich sehr viel getan, was spezielle Züchtungen angeht." "Man kann sich hier in der Ausstellung wunderbar inspirieren lassen", bekundet Monika Blum aus Beuron-Hausen im Tal. Sie sei erstaunt über die Größe des Unternehmens und nehme den festen Vorsatz mit, in der kommenden Saison ein Rhododendron-Beet anzulegen. "Das hatte ich schon länger im Kopf." Doch nun habe sie auch gesehen, dass Hybriden besonders groß und schön werden und mit etwas Torf im Beet, ist sie sicher, werden sie auch bei ihr ordentlich wachsen. Ingrid Langhammer aus Überlingen hatten es dagegen die südländischen Pflanzen angetan. "Nach dieser Veranstaltung für den Gartenfreund freut man sich schon auf die neue Gartensaison", bekundet sie.
Gezeigt wurde den Lesern auch die Eigenproduktion in den Gewächshäusern mit ihrem ausgeklügelten Bewässerungssystem und zum Schluss präsentierten die Geschwister Irßlinger ihren Gästen bei einem herzhaften Imbiss einen Film, der den Besuchern das Frischekonzept von Irßlinger Gartenbauprodukte erläuterte. Denn die riesigen Hallen der Firma, die zuvor durchlaufen wurden, sind allmorgendlich Umschlagplatz für tausende von Pflanzen, die etikettiert und in Container verpackt in Lastwagen verladen werden, damit die Ware spätestens 48 Stunden ab Ausgang beim produzierenden Gärtner den Garten-Fachmarkt erreicht hat.
Das Unternehmen
Gegründet wurde das Unternehmen 1880 als Gärtnerei mit Baumschulware. Später kamen Pflanzen und Zierpflanzen hinzu. Heute ist Irßlinger Gartenbauprodukte ein Pflanzengroßhändler. Gearbeitet wird auf einer überdachten Fläche von zwei Hektar. Ausgeliefert wird mit den fünf eigenen Lastern und in der Saison mit bis zu 15 Lastern.
Lesen Sie hier zehn Gärtner-Tipps von Baumschul-MeisterRüdigerIrßlinger für die kommenden Monate:
1. Rispenhortensien – Ende Februar, Anfang März auf etwa 40 Zentimeter zurückschneiden.
2. Herbsttragende Himbeersorten (zum Beispiel "Autumn Bliss") im Februar bis über dem Boden zurückschneiden.
3. Heidelbeeren im März in große Gefäße pflanzen, dabei sauere, torfreiche Erde verwenden (Sortentyp Reka). Bei guter Pflege kann im Juni/Juli bereits geerntet werden.
4. Strauch- und Beetrosen Anfang März (beziehungsweis nach der Frostperiode) auf drei bis vier Augen zurückschneiden.
5. Nadelgehölze im März und April mit Bittersalz düngen.
6. Hängeweiden (Salix caprea ‚Pendula‘) nach der Blüte (Kätzchen) direkt unterhalb der Triebkrümmung schneiden.
7. Gräser etwa 30 Zentimeter über der Erde zurückschneiden.
8. In kleinen Gärten oder Gefäßen die neue Weigelien Sorte "All Summer Red" pflanzen, diese blüht von Juni bis Oktober leuchtenrot auf grünem Blatt-Hintergrund. Sie ist kleinbleibend und es ist kein Rückschnitt erforderlich.
9. Super zwergig-wachsende Kiefer, Pinus leuckodermis "Schmidtii", bestens geeignet für Gefäße, kleine Gärten oder Gräber. Diese Kiefer ist auf Dauer kleinbleibend und dabei sehr pflegeleicht. Verträgt sonnige und trockene Standorte.
10. Robuste immergrüne Heckenpflanze: Eibe, Taxus media "Hillii". Sie hat eine ideale Wuchsform für Hecken und macht keine Beeren. Außerdem ist sie sehr Schnitt verträglich und ein idealer Bux-Ersatz.