Trotz aktueller Hitzewelle treibt viele Menschen schon jetzt die Sorge um den bevorstehenden Winter um. Sind die Gasspeicher bis dahin nicht vollständig aufgefüllt, drohen Engpässe. Die Energiekrise trifft auch den Südwesten – was passiert also, wenn es hart auf hart kommt?
Regierungschef Winfried Kretschmann kündigte bereits an, notfalls die Schließung von Hallen- und Freibädern anzuordnen. Doch was planen die Kommunen im Südwesten wegen der drohenden Energiekrise? Müssen Badegäste und Schüler bald frieren? Eine Übersicht:
Energiesparen im Kreis Konstanz
Die Stadt Konstanz will in öffentlichen Einrichtungen inklusive Schulen, Kitas und Sporthallen die Temperatur ab Oktober auf 19 Grad absenken. Die zeitweise diskutierte Schließung der Bodensee-Therme bereits zum 1. August ist dagegen vom Tisch. Wie es jetzt weitergeht, erfahren Sie hier.

Eine Alternative für Schwimmer wird es jedoch in jedem Fall geben: Zwar soll auch das Hallenbad am Seerhein, das derzeit wie jeden Sommer geschlossen ist, im Herbst nicht wieder öffnen. Doch das neu eröffnete Schwaketenbad wird offen bleiben.
In Radolfzell muss im Winter niemand frieren: Die Stadtwerke stellen sich jetzt schon auf eine Gasknappheit ein und würden im Notfall Privathaushalte und Firmen bei der Versorgung trennen – mit welchen Folgen? Die Stadtverwaltung setzt zudem auf alternative Energieträger wie Holzhackschnitzel, um vom Gas unabhängiger zu sein.
Wie es um die Energieversorgung im Winter im Stockacher Raum steht, erfahren Sie hier: In öffentlichen Gebäuden, Frei- und Hallenbädern wird die Temperatur um zwei Grad abgesenkt. Auch die umliegenden Gemeinden Hohenfels, Orsingen-Nenzingen und Bodman-Ludwigshafen haben bereits erste Schritte gemacht, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein.
Singen plant für den Notfall die Streichung von Warmbadetagen. In Rielasingen-Worblingen (Talwiesenhalle), Hilzingen (Hegau-Halle) und Gottmadingen (Eichendorff-Realschule) sind schon erste Orte und Konzepte für Wärmehallen angedacht.
Die Pläne im Bodenseekreis
In Friedrichshafen wurde bereits im April die Temperatur in öffentlichen Gebäuden und Schwimmbädern runterreguliert. Nun wird auch das Sportbad für mehrere Wochen geschlossen, die Freibadsaison endet einheitlich Mitte September und zumindest in weiterführenden Schulen wird am Heizregler gedreht.

In Konstanz wird über die Schließung der Therme diskutiert – wie sieht das in Lindau, Überlingen und Meersburg aus? Das lesen Sie hier.
So bereitet sich der Schwarzwald vor
Ein Krisenteam in Villingen-Schwenningen hat mehrere Einsparvorschläge erarbeitet, darunter die Absenkung der Raumtemperatur in Schulen, Verwaltungen und anderen öffentlichen Gebäuden. Das Schwenninger Neckbarbad soll weniger beheizt werden.
Wer die größten Energieverbraucher in Donaueschingen sind und wo gespart werden könnte, erfahren Sie hier.
In St. Georgen wurde die Wassertemperatur im Hallenbad bereits um ein Grad abgesenkt. Ab Herbst sollen zudem öffentliche Gebäude weniger geheizt werden.
Diese Maßnahmen sind am Hochrhein geplant
In Bad Säckingen bleiben Diebsturm und Münster künftig dunkel. Seit 5. August gibt es keine Beleuchtung mehr für prominente Gebäudefassaden. Zudem haben die Stadtwerke seit Beginn der Energiekrise im Frühjahr 2021 die Akquise in Gebieten außerhalb Bad Säckingens zurückgefahren. Externe Kunden werden seitdem nicht mehr aufgenommen, um den Verbrauch zu senken. Doch wie sieht die Planung für das Thermalbad Aqualon aus?

Die Stadt Waldshut-Tiengen hat hingegen für ihre 170 Liegenschaften noch keine konkreten Pläne zur Energieeinsparung im Ernstfall entwickelt.
Generelle Tipps zum Energiesparen
Im Gegensatz zu Gas- sind Heizölkunden vor Versorgungslücken sicher. Doch man muss den richtigen Kaufzeitpunkt erwischen, um Geld zu sparen. Hier gibt es die richtigen Tipps für Einkauf und Verbrauch.
Nudelwasser unbedingt im Wasserkocher erhitzen, das Licht nicht zu häufig ein- und wieder ausschalten: Rund um das Thema Energiesparen kursieren viele Mythen im Internet. Wir haben beim Stadtwerk am See nachgefragt, was wirklich stimmt.
Bett-Kochtopf, Erd-Kühlschrank, Sonnen-Dusche: Wir stellen ungewöhnliche Ideen zum Energiesparen vor. Und ein Experte erklärt, wie sich die Folgen eines möglichen Stromausfalls abmildern ließen.
Ob eine Verlängerung der Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke gegen den Energiemangel helfen könnte? Das sagen die Abgeordneten aus der Region dazu.