Bei einer fast dreistündigen Feier im fürstlichen Ambiente des Leopoldsaals im Hofgarten ist der bisherige Leiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Sigmaringen, Bernfried Glück, vor 130 geladenen Gästen für sein Wirken gewürdigt und in den Ruhestand verabschiedet worden. Seine bereits auserkorene Nachfolgerin Mirjam Zeiher hielt eine kurze Antrittsrede.

Sämtliche Laudatoren aus Politik, Wissenschaft und dem Kollegenkreis sangen das Hohelied auf den nun scheidenden Amtsdirektor Bernfried Glück, der nach vier Jahren in dieser Funktion und etlichen Dienstjahren am CVUA nun Abschied aus seinem aktiven Berufsleben nimmt. Herausgehoben wurde Glücks fachliches Wissen, seine Persönlichkeit, seine Kollegialität und Zuverlässigkeit, man habe ihn auch auf Landes- und Bundesebene als Partner sehr geschätzt. Und er habe sich um die nachhaltige Sicherung des Standorts Sigmaringen verdient gemacht. "Bernfried Glück verstand es, sein Institut gut in Szene zu setzen. Er hat mit großem persönlichen Engagement die Weiterentwicklung der Lebensmittelüberwachung mitgestaltet", sagte Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), in einer sehr launigen Ansprache. Hauk hob auch Glücks berufsständisches Engagement heraus, sei es als langjähriges Mitglied des Hauptpersonalrates beim Stuttgarter Ministerium wie auch als Vorsitzender des Bezirkspersonalrates beim Regierungspräsidium in Tübingen. Stets habe er die Interessen der Mitarbeiter der diesen Behörden nachgeordneten Bereiche erfolgreich in Verwaltung und Politik vertreten, so Hauk.

Der Minister fand auch Glücks gewerkschaftliches Tun beachtenswert. Insbesondere dessen langjährige, ehrenamtliche Tätigkeiten als Landesvorsitzender der Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft und als stellvertretender Bundesvorsitzender dieser Gewerkschaft. Legendär wurde von vielen Rednern die "Glücks-Liste" publik gemacht, die alle glücklich gemacht hätte, wenn sie denn abgearbeitet worden sei. Glück habe es verstanden, Forderungen nach personeller Verstärkung mit Vehemenz geltend zu machen und dürfe es letztendlich als Teilerfolg verbuchen, gibt es 2018/19 doch jeweils fünf Neueinstellungen, auf die vier Landesämter verteilt.

Ihre Wertschätzungen taten ebenso Regierungspräsident Klaus Tappeser und Joachim Walter, Präsident des Landkreistages, kund. Heike Goll, die das CVUA in Freiburg leitet, sprach vom Glück, Bernfried Glück gehabt zu haben. Sigmaringens Bürgermeister Thomas Schärer stellte die überragende Netzwerkerrolle des scheidenden Amtsdirektors heraus, am liebsten würde er ihn als gewiss ertragreiche Werbelokomotive für den Tourismus verpflichten. Untermalt wurden die vielen Redebeiträge durch das Blechbläserquintett Sigmaringen.

Mirjam Zeiher ist als Nachfolgerin mit einem Blumengebinde ins Amt geführt worden.
Mirjam Zeiher ist als Nachfolgerin mit einem Blumengebinde ins Amt geführt worden. | Bild: Jürgen Witt

Lobenswert fand der Badener Hauk, dass Mirjam Zeiher nach ihrem Abitur und ihrer Lehre als Tischlerin in der Klosterschule Wald wie ihr Vorgänger ebenfalls Lebensmittelchemie in Karlsruhe studierte, ihre berufliche Laufbahn in der CLUA in Karlsruhe begann. Nach Stationen in der amtlichen Lebensmittelüberwachung in Münster, Mettmann und Koblenz hatte sie 2015 die Leitung der größten Abteilung Lebensmittel tierischer Herkunft und Mikrobiologie im Sigmaringer CVUA übernommen. Sie habe somit genügend Führungserfahrung sammeln können, so der Minister, bevor sie jetzt zur neuen Leiterin des Untersuchungsamtes berufen wurde. Peter Hauk verlas ihre Bestellurkunde. Und Mirjam Zeiher versicherte in einer kurzen Ansprache den Versammelten, alle ihre Fähigkeiten für die neue Aufgabe im Untersuchungsamt einbringen zu wollen.

 

Zur Person

Bernfried Glück wurde 1953 in Schramberg geboren. Er studierte in Karlsruhe Lebensmittelchemie und trat 1980 seine Stelle als Laborleiter an der damaligen CLUA in Sigmaringen an, verantwortlich für die Bereiche Milch, Fleisch, Fisch und Fertigprodukte. 1999 wurde er für ein Jahr an das MLR nach Stuttgart abgeordnet. Ab 2001 machte er Fachkarriere im Bereich Schimmelpilzgifte und molekularbiologische Methoden. 2011 wurde er mit der Abteilungsleitung für mikrobiologische Untersuchungen am CVUA Sigmaringen betraut und 2014 zum Amtsleiter des Untersuchungsamtes bestellt, zeichnete für deren erfolgreiche Neustrukturierung verantwortlich. Glück war Dozent an der Sigmaringer Hochschule und ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht. (jüw)