600 Schüler, 65 Betriebe, viele Fragen, viele Antworten: Die 21. Ausstellungsbörse der Wirtschaftsinitiative Pfullendorf (WIP) in der Stadthalle hat die Erwartungen der Teilnehmer erfüllt. „Wir sind sehr zufrieden. Die Kommunikation auf Augenhöhe hat funktioniert“, sagte Bernd Ruther, Organisator der Ausbildungsbörse. Für Mathai Petrus, Zehntklässler der Staufer-Gymnasiums Pfullendorf, war es nach 2023 der zweite Besuch der WIP-Ausbildungsbörse, die schon längst vom Ambiente und der Atmosphäre einer kleinen Messe ähnelt, bei der sich die Schüler über verschiedene Berufe informieren können. Eine wichtige Erkenntnis hat der 15-Jährige nach der Ausbildungsbörse gewonnen. „Wenn ich mich für ein Studium entscheiden sollte, dann für ein duales, weil ich dann beides habe – Theorie und Praxis.“
Mathai Petrus nutzte wie alle anderen Schüler aus Pfullendorf, Ostrach, Meßkirch und der Klosterschule Wald den Morgen in der Stadthalle, um mit Beschäftigten von Betrieben ins Gespräch zu kommen. Ihre Partner waren meistens Ausbildungsleiter oder junge Menschen, die von ihrer Ausbildung berichteten. „Ich habe mir hauptsächlich handwerkliche Berufe angeschaut“, so Petrus.
Schüler haben Spickzettel dabei
Die Schüler hatten bei ihrem Rundgang Spickzettel dabei, auf denen sie notierten, wie lange eine Ausbildung dauert, ob sie ein Praktika absolvieren können und was sie hinterher verdienen. Jörn Drechsler, Neuntklässler im Staufer-Gymnasium, wollte zudem wissen, wie denn die Übernahmemöglichkeiten nach der Ausbildung seien. Und was ist die Motivation der Betriebe und Unternehmen, sich bei der Ausbildungsbörse zu präsentieren? „Es ist uns wichtig, Kontakt mit den jungen Leuten aufzunehmen. Und wir wollten natürlich auch auf uns aufmerksam machen“, sagt Carsten Mayer, Geschäftsführer der Firma De Limes in Pfullendorf. Das Unternehmen für erneuerbare Energie nahm zum ersten Mal an der Ausbildungsbörse teil.
Carsten Mayer war selbst in der voll besetzten Stadthalle, „um ein Gefühl für die Messe zu bekommen“. Er hofft, dass sich Schüler bei ihm melden und Interesse zeigen für eine Ausbildung. „Unsere Firma gehört der Zukunftsbranche an“, ergänzte Mayer.
Zimmermann in Handwerkskluft
Am Stand nebenan zeigte sich Zimmermeister Simon Künstle von gleichnamigen Pfullendorfer Holzbaubetrieb in seiner Handwerkskluft. Während des Gesprächs mit dem SÜDKURIER wurde es hin und wieder laut, weil die Schüler den Hammer bei „Hau den Lukas“ schlugen, womit die Firma Künstle etliche Schüler an ihren Stand zog. „Wir sind immer auf der Suche nach jungen Leuten, die Lust auf diesen Beruf haben“, sagte Künstle.
„Wir sind immer auf der Suche nach jungen Leuten, die Lust auf diesen Beruf haben.“Zimmermeister Simon Künstle
Ihm war es ein Anliegen, den Schülern zu erklären, was genau den Beruf des Zimmermanns ausmacht. Überhaupt wolle die Firma Künstle für das Handwerk werben. Und das gelingt ihr offenbar ganz gut. Die Firma Künstle beschäftigt derzeit fünf Lehrlinge, bietet sogar ein duales Studium an – als Zimmermeister oder Bauingenieur.
Langer Modellbau aus Illmensee war mit einem Stand vertreten
Und das aus gutem Grund: „Wir sind konstant auf der Suche nach Auszubildenden“, sagt Geschäftsführer Markus Beierl, der sich am frühen Donnerstagmorgen selbst ein Bild von der Ausbildungsbörse machen wollte. Die Messe in Pfullendorf sei für die Firma Langer deshalb eine wichtige Veranstaltung, „weil hier viele Schüler aus der Region abholen wollen“, ergänzte er.
Positive Resonanz
Für das Unternehmen prognostiziert Beierl „eine gute Zukunft mit Wachstum“. Fünf Auszubildende haben erst kürzlich ihre Lehre begonnen. Insgesamt sind es elf Azubis, wobei nicht nur Fachkräfte gesucht werden. „Wir brauchen gerade für die Produktion auch geeignete Hilfskräfte“, so Beierl. Weil die Resonanz der Betriebe und der Schüler überwiegend positiv ausfiel, wird auch 2024 die 22. Ausbildungsbörse stattfinden. Vielleicht stehen dann schon Teilnehmer von diesem Jahr hinter einem Stand, um die neugierigen Schüler über die jeweiligen Berufe zu informieren.