Pünktlich zum Frühlingsbeginn haben die Verantwortlichen des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck ihr neues Programm vorgestellt. Gemeinsam mit Tuttlingens Landrat Stefan Bär und Bürgermeisterin Marina Jung gab Museumsleiter Andreas Weiß Einblicke in die wieder mit Attraktionen vollgepackte Saison.

Museumsleiter Andreas Weiß, Bürgermeisterin Marina Jung und Landrat Stefan Bär präsentieren das neue Programm. Vor ihnen eine ...
Museumsleiter Andreas Weiß, Bürgermeisterin Marina Jung und Landrat Stefan Bär präsentieren das neue Programm. Vor ihnen eine handgearbeitete Karre von Museumsschreiner- und Wagnermeister Adolf Riester. Handwerker wie er werden dringend gesucht. | Bild: Susanne Grimm

Ein buntes Programm wartet auf die Besucher, das diesmal unter dem Leitthema „Umschwünge“ steht. Das nichts so bleibt, wie es ist, spüre derzeit jedermann auf allen Ebenen. Allerdings, so die Verantwortlichen, „gehören Veränderungen zum Leben dazu“. Diese habe es schon immer gegeben, ob in der Geschichte oder jetzt aktuell mit den Herausforderungen durch Klimawandel und Energiekrise. Deshalb habe sich das Museum auch diesen Themen gewidmet und hierzu einige Veranstaltungen und Projekte geplant.

Erlebnisweg wird im Mai eröffnet

Beispielsweise bei der Eröffnung des Energieerlebniswegs am 4. Mai, bei der an sechs Stationen mit einer interaktiven App dem Thema Energie auf neue Art auf die Spur zu kommen ist. Durch fiktive Bewohner erfährt der Besucher unter anderem, wie früher Energie gewonnen wurde oder was aus dem Gestern für ein besseres Morgen gelernt werden kann. Dieser Erlebnisweg ist in Kooperation mit der Stabsstelle Energie und Klimaschutz, dem Kreisarchiv, dem Kulturamt und der Donau-Bergland-Marketing & Tourismus GmbH entstanden und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert, wie Weiß erläuterte. Solche Neuerungen im Programm sind durch ein Symbol in Form eines Rades gekennzeichnet, das auf die Umschwünge hinweisen will.

Museum im Revolutionsfieber

Der Museumsleiter wies auf ein ganz besonderes Projekt hin, das am 21. Mai, dem internationalen Museumstag stattfinden wird. Denn da steht das Jubiläum zum 175. Jahrestag der Badischen Revolution im Kalender und das soll im Freilichtmuseum entsprechend gefeiert werden. Dabei begibt sich das ganze Museumsdorf in das Revolutionsjahr 1848 und spielt die damaligen Szenarien nach. Mit von der Partie sind die Heckergruppe Singen und die Bürgerwehr Sipplingen, die den Kampf der Freiheitskämpfer mit den preußischen Truppen lebendig nachstellen. Mit diesem „Living-History-Spiel“ soll das ganze Dorf in Revolutionsfieber versetzt und den Zuschauern ein tolles Spektakel präsentiert werden.

Experten für altes Handwerk gesucht

Auch bei der Ernährung ist Umdenken angesagt und die Erweiterung des Horizonts mit Blick auf regionale Ressourcen. Viele interessante Kurse, Führungen und Thementage widmen sich diesem Bereich. Wie Andreas Weiß und die Veranstaltungsorganisatorin Marissa Kopp betonen, sucht das Museum noch Personen, die mithelfen wollen bei Kinderprogrammen, Verkaufsständen, Schulprojekten im Museum, aber insbesondere auch Handwerker, die altes Handwerk vorführen und Wissen weitergeben können. Ebenso sind Bäcker für das historische Backhäusle hochwillkommen.

Spannende Thementage

Bei dem Thema „Umbrüche“ gehe es nicht um passive oder von außen hereinbrechende Veränderungen, sondern gezielt um aktive Gestaltung der jeweiligen zeitlichen Gegebenheiten durch den Menschen, erklärt Weiß. Deshalb stünden auch die maschinellen Umbrüche in der Landwirtschaft auf der Agenda, die am Saisonende mit dem Tag der „Rauen Kost“ durch eine Dampfmaschine gewürdigt wird. Neben den klassischen Thementagen, die jedes Jahr angeboten werden wie dem Fuhrmannstag gibt es dieses Jahr auch einen Bier- und Backtag, bei dem Bier gebraut und Brot gebacken wird wie zu Opas Zeiten. Neben einem großen Volksmusiktag am 3. September, „was das Museum zur größten Bühne Baden-Württembergs macht“, so Marissa Kopp, gibt es auch viele Mitmachangebote und Kurse um altes Handwerk zu lernen, wie beispielsweise Wolle spinnen, Schmieden, Schnitzen oder auch Käse selber machen.

Auch für Kinder gibt es wieder viele Mitmachaktionen, sogar im Dunkeln. „Nachts im Museum“ ist eine Führung durch das ...
Auch für Kinder gibt es wieder viele Mitmachaktionen, sogar im Dunkeln. „Nachts im Museum“ ist eine Führung durch das nächtliche Museum. Hierbei wird erlebt, wie es ohne elektrisches Licht aussah und Licht ohne Strom erzeugt wurde. | Bild: Susanne Grimm

Bürgermeisterin Jung zeigte sich begeistert „von dem neuen, überaus spannenden Programm“ und machte deutlich, dass die Gemeinde voll hinter dem Museum stehe. Wie sie sagte, habe sie Umbrüche und Umschwünge seit ihrem Amtsantritt zur Genüge erlebt. „Das Auf und Ab sowohl politisch als auch energetisch hat die Gesellschaft schon immer beschäftigt und zu Lösungen herausgefordert“, meinte sie. Insofern gehöre das zeitlos aktuelle Thema natürlich auch in ein solch interaktives Museum. Sie dankte dem Team für die Erarbeitung des tollen Programms: „Die Bürger und ich freuen uns sehr auf den Neustart, dass es wieder los geht!“

55.000 Besucher in 2022

Auf die Frage nach Besucherzahlen berichtete Andreas Weiß von rund 55.000 Gästen im vergangenen Jahr. Das seien mehr als doppelt so viele wie vor Corona. Dennoch sei damit kein Geld zu verdienen, was auch der Landrat bekräftigte: „Es ist eine Kultureinrichtung, die immer bezuschusst werden muss. Das hat auch der Kreistag akzeptiert.“

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