Vom Kindergartenkind bis zum Rentner waren die Vereine aus Neuhausen, Schwandorf und Worndorf in 21 Gruppen vertreten. Nach dem Umzug und dem offiziellen Fassanstich ging das Programm mit einem zünftigen Volksfest im Museumsdorf weiter.

Das Freilichtmuseum ist zwar eine Einrichtung des Landkreises Tuttlingen, im Alltag gehört die Einrichtung aber zur Gemeinde Neuhausen. Das wurde am Sonntag durch den Festumzug unterstrichen. Der Weg führte von der Neuhauser Ortsmitte zum rund einen Kilometer entfernten Museum. Die Straßenverbindung von Neuhausen nach Fridingen war deshalb den Vormittag über für den Überlandverkehr gesperrt.

Zwei Kutschen führen den Umzug an

Gegen elf Uhr setzte sich der bunte Festzug in Bewegung. Ganz an der Spitze rollte der vierspännige Bierwagen der Hirsch-Brauerei aus Wurmlingen. Noch eine zweite Kutsche gehörte dazu, in ihr erreichten Prominente das Museumsgelände. Dazu gehörte der amtierende Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald ebenso wie sein Amtsvorgänger und heutige Museumsschultes Walter Renner.

Als Vertreter des erkrankten Landrats war Kulturdezernent Michael Guse ebenso im Schlepptau der beiden Vierhufer, wie der frühere Tuttlinger Landrat Hans Volle. Die Symbolik der Gemeinsamkeit zwischen Kreis- und Gemeindeverwaltung wurde beim Fassanstich deutlich: Der Bürgermeister trieb den Zapfhahn in das Spundloch und der Tuttlinger Dezernent leistete Hilfestellung.

Die Mitglieder des Musikvereins Worndorf und des Gesangvereins Neuhausen feiern auf ihrem gemeinsamen Wagen ein historisches Waldfest.
Die Mitglieder des Musikvereins Worndorf und des Gesangvereins Neuhausen feiern auf ihrem gemeinsamen Wagen ein historisches Waldfest. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

20 der 21 Umzugsgruppen bildeten sich aus Neuhausern. Die einzigen auswärtigen Teilnehmer waren die Mitglieder des Trachtenvereins aus Trossingen. Jede Gruppe hatte sich etwas Besonderes aus der Geschichte einfallen lassen. Die Motorradfreunde garten auf ihrem Wagen Kartoffeln, der Obst- und Gartenbauverein hatte sich der Obsternte verschrieben und verteilte Äpfel.

Das haben sich die Vereine einfallen lassen

Der Narrenverein Schwandorf erinnerte auf seinem Wagen an die Zeit der fahrenden Scherenschleifer. An die oft mühselige Arbeit der Waschfrauen knüpften die Landfrauen aus Worndorf an. Was machten Männer vor über 100 Jahren am Sonntag nach der Kirche? Sie trafen sich zum Stammtisch und lieferten damit das Motto für den Wagen des Technikteams des Schwäbischen Albvereins.

Um ein Dorffest wie damals ging es auf dem gemeinsamen Wagen des Musikvereins Worndorf und des Gesangvereins Neuhausen. Kindergartenkinder und Grundschüler machten in damaliger Kinderkleidung am Umzug mit. Die Sensenträger gehörten zum Team des Heimatvereins. Sein Thema war die Getreideernte in alter Zeit. Der Lauftreff des Albvereins hatte sich zu einer Hochzeitsgesellschaft aus den zwanziger Jahren formiert. Die örtlichen Blaskapellen rundeten das Umzugsbild ab.

Fröhlich geht es bei der Hochzeitsgruppe des Lauftreffs des Schwäbischen Albvereins aus Neuhausen ob Eck zu.
Fröhlich geht es bei der Hochzeitsgruppe des Lauftreffs des Schwäbischen Albvereins aus Neuhausen ob Eck zu. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

"Es ist schönes Fest" - Der Neuhauser Bürgermeister im Interview

Hans-Jürgen Osswald, Neuhauser Bürgermeister, beschreibt die engen Verbindungen zum Museum, das seit 1978 am Ortsrand von Neuhausen jedes Jahr Tausende von Besuchern anlockt und die Gemeinde über die Region hinaus bekannt macht

Herr Osswald, was bedeuten 30 Jahre Freilichtmuseum für die Gemeinde?

Ich stelle mit Freuden fest, dass Verbindung zwischen unserer Gemeinde und dem Freilichtmuseum nach 30 Jahren nicht nachgelassen hat. Im Gegenteil – es ist eine gute und sich gleichzeitig verstärkende Verbindung.

Aber diese Verbindung besteht ja nicht nur aus Kontakten zwischen dem Rathaus und dem Landratsamt?

Richtig, das gilt für die Vereine aus Neuhausen und den Ortsteilen ebenso wie für viele Bürger. Dabei spielt das Alter der Menschen überhaupt keine Rolle. Viele der Mitwirkenden und Besucher des Jubiläumsfestes haben die Einweihung 1998 nicht miterlebt weil sie damals entweder zu jung oder noch überhaupt nicht geboren waren. Trotzdem identifizieren sie sich mit Museum und seiner Arbeit. Sichtbares Zeichen für diese Verbundenheit ist die hohe Zahl von über 400 Teilnehmern in 21 Gruppen am heutigen Umzug.

Wie soll es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter gehen?

Ich hoffe sehr, dass es auch in Zukunft ähnlich gut und konstruktiv weiter geht.

Was empfinden Sie persönlich an diesem Jahrestag?

Ich finde es ist schönes Fest. Ich freue mich, dass die Gemeinde, deren Bürger und deren Vereine so intensiv eingebunden sind.