2. Bundesliga: HSG Konstanz – Motor Zaporizhzhia 31:31 (14:17). – Die Tatsache, dass am Freitagabend 1300 Zuschauer in der Schänzlehalle ein für die Tabelle unbedeutendes Spiel sehen wollten, belegt, dass das Gastspiel des ukrainischen Rekordmeisters, der diese Saison außer Konkurrenz in der 2. Bundesliga spielt, etwas ganz Besonderes war. Obwohl das Spiel im Wesentlichen fair verlief, zeigen die 16 Zeitstrafen, dass bis zum Abpfiff um jeden Ball gekämpft wurde.
Die Gäste kamen besser ins Spiel und erarbeiteten sich bereits in der ersten 20 Minuten einen Sechs-Tore-Vorsprung. In dieser Phase agierte die HSG-Abwehr unstrukturiert, sodass die Gästespieler mehrfach völlig frei vor dem HSG-Tor zum Torerfolg kamen. Immerhin gelang es dem Team von Trainer Jörg Lützelberger, den Rückstand bis zur Pause auf 14:17 zu reduzieren.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Konstanzer furios und schafften gegen die in dieser Phase mit zwei Strafzeiten reduzierten Gäste den Anschlusstreffer zum 16:17. Doch nur wenige Minuten später war der HC-Motor wieder auf vier Tore davongezogen. Die Konstanzer kämpften sich allerdings erneut heran.
Der Ausgleich zum 26:26 elf Minuten vor Spielende versprach eine spannende Schlussphase. Und als Michel Stotz sein Team gegen die körperlich überlegenen Gäste 150 Sekunden vor Spielende mit 31:30 erstmals in Führung brachte, schien ein Sieg greifbar. Doch in Unterzahl musste dann doch noch der Ausgleich hingenommen werden.
Hektische Schlussminuten mit vielen Chancen
In den hektischen Schlusssekunden hatten beide Mannschaften noch große Chancen auf den Siegtreffer, doch letztlich blieb es beim gerechten Unentschieden, das von den Zuschauern, die die zum Teil spektakulären Tore beider Teams bejubelten, gefeiert wurde. Ein Zeichen, dass an diesem Abend nicht der sportliche Erfolg im Mittelpunkt stand.
In der Liga allerdings bleibt die Lage für die HSG Konstanz sehr kritisch. Acht Spiele stehen noch auf dem Programm, acht Punkte beträgt der Rückstand des Aufsteigers auf einen Nicht-Abstiegs-Platz. „Ja, der Abstand ist groß und die Teams, die rein rechnerisch einholbar wären, dürften dann jetzt keine Punkte mehr holen. Deswegen ist der ganz große Druck aus der Situation fast schon raus“, sieht HSG-Coach Jörg Lützelberger das Saisonfinale und die Optionen realistisch.
Doch er betont: „Wir wollen gut spielen und uns weiterentwickeln. Die Teams vor uns sind wirklich weit weg und daher liegt der Fokus auf uns, auf unserer Entwicklung. Nächste Woche in Würzburg ist die Aufgabe schon wieder eine ganz besondere, weil die in der Tabelle hinter uns stehen – und das wollen wir so halten.“
Natürlich hätten die Konstanzer das ganz große Ziel, die HSG in der 2. Bundesliga zu halten. „Wir haben aber auch das Ziel, die bestmögliche Platzierung zu erreichen, also so viele Gegner wir möglich hinter uns zu lassen“, lautet die Marschroute des Cheftrainers. „Wir stehen vor Würzburg und Rostock und spielen dort noch die beiden schweren Auswärtsspiele. Es ist für mich eine Riesenmotivation, dort auch gut und erfolgreich zu spielen.“