Handball, 3. Liga: HSG Konstanz – TSV Neuhausen/F. 34:36 (19:16). – Während in Hälfte eins nach einer unter die Haut gehenden Gedenkminute für die langjährige und viel zu früh verstorbene Mitarbeiterin Martina Hafner zumindest ergebnistechnisch noch alles nach Plan lief, verlor die HSG Konstanz in Durchgang zwei völlig den Faden und ließ sich von sehr aggressiv, gallig und entschlossen auftretenden Gästen regelrecht den Schneid abkaufen. So wurde Geschäftsführer André Melchert nach dem Spiel deutlich und kritisierte: „Leider haben wir aus der ersten Halbzeit in Teningen nichts gelernt und eine sehr schlechte zweite Halbzeit abgeliefert.“

Schwach nach dem Seitenwechsel

Hatte die HSG kurz vor der Pause noch nach einer Auszeit von Gästecoach Daniel Brack den Ball erobert und durch Mathieu Fenyö den Nackenschlag zum 19:16 gesetzt, so kam sie direkt nach dem Seitenwechsel überhaupt nicht in die Gänge. Viel wacher und heißer zeigten sich die Mad Dogs aus Neuhausen, die mit einem 4:0-Lauf die Partie zum 20:19 auf ihre Seite zogen. Torschützen dabei: Zweimal der Ex-Konstanzer Rohat Sahin und der bärenstarke elffache Torschütze Linus Schmid, den die Gelb-Blauen über die gesamte Spielzeit nicht in den Griff bekamen. Immer wieder offenbarten die Gastgeber gegen wieselflinke Gegenspieler zu große Lücken in der Deckung und konnten sich in Durchgang eins noch bei Konstantin Pauli und nach der Pause bei Konstantin Poltrum bedanken, die einige freie Würfe entschärften.

Viele technische Fehler

„Wir müssen schnell in die richtige Spur finden“, fordert Melchert und legte den Finger in die Wunde: „Dazu gehört, dass Einsatzbereitschaft auf die Platte gebracht wird. Neuhausen war uns im kämpferischen sowie spielerischen Bereich klar überlegen.“ Dazu kamen etliche technische Fehler, die Neuhausen dankbar mit seiner großen Stärke über das Tempospiel annahm – und Konstanz sich auch allzu oft mit einem mangelhaften Rückzugsverhalten überrumpeln ließ. „Mit den vielen technischen Fehlern“, so der Manager weiter, „hatten wir in der 2. Bundesliga schon wöchentlich zu kämpfen. Wenn wir nicht langsam lernen, diese Fehler zu reduzieren, werden wir uns in jedem Spiel das Leben schwer machen.“

Schlussmänner werden allein gelassen

So wurden die Schlussmänner allzu oft allein gelassen. Nach dem Fehlstart in die zweite Halbzeit veränderte sich das Spiel nach einem gesundheitsgefährdenden Griff in den Wurfarm des heranfliegenden Jan Stotten komplett. Zuerst gerieten Lukas Fischer und HSG-Kapitän Michel Stotz aneinander und bekamen dafür beide die Rote Karte, während die Szene gegen Stotten ungestraft blieb. Danach fehlte den Konstanzern ihr Anker im Innenblock und Emotional Leader. Neuhausen wirkte deutlich entschlossener und giftiger – Konstanz agierte viel zu brav. Nach 47 Minuten besorgte Tobias Haag die 30:26-Führung. Erst danach fand Konstanz wieder zurück ins Spiel und kam durch schnelle Tore zum 30:31 (53.). Doch ein vergebener Siebenmeter, ein verworfener Gegenstoß und das Auslassen von klarsten Chancen verhinderten den Ausgleich. In dieser Phase wurde der niederländische Nationaltorwart Jorick Pohl auf Gästeseite zum Matchwinner. Spannend blieb es trotzdem bis in die Schlusssekunden. Auf den Doppelschlag von Felix Sproß zum 32:33 (57.) konterte wieder Schmid – bevor Stotten 42 Sekunden vor Schluss erneut den Anschluss zum 34:35 markierte. In einem nun dramatischen Spiel behielt Daniel Schliedermann schließlich die Nerven und machte mit dem letzten Treffer den Deckel auf das Topspiel.

Zweimal auswärts in Folge

Nun warten zwei Auswärtsspiele: am Freitag, 20 Uhr, beim TuS Fürstenfeldbruck und am 27. September bei der HG Oftersheim/Schwetzingen. (joa)

HSG: Pauli, Poltrum (Tor); Stotz (2), Michelberger (1), Spross (4), Erifopoulos (2/2), Schwormstede (1), Knipp (1), M. Pliuto (5), Stotten (5), N. Pliuto (5), Hadlich (1), Fuhrmann, Dietrich (2), Fenyö (4), Schlafmann (1). – Z: 800.