Simone Höhl

Für das Wasser aus dem Schwarzwald, das zu Freiburger Trinkwasser wird, muss Badenova die Aufbereitung erneuern. Das Versorgungsunternehmen testet dafür jetzt im Wasserwerk Ebnet eine Pilotanlage. Wenn sie funktioniert, wird das Verfahren ökologischer, billiger und interessant für andere Wasserwerke – und eine Investition von sechs Millionen Euro nach sich ziehen.

Badenova hat vor zwei Jahren den Wasserpreis für die Freiburger Haushalte erhöht und dies mit anstehenden Investitionen begründet. Eine davon betrifft die Aufbereitungsanlage des Werks in Ebnet, das den Großteil der Stadt mit Wasser aus dem Schwarzwald versorgt. Das hat eine Topqualität, ist aber weich und reich an Kohlensäure, die die Leitungen rosten lässt. Deshalb desinfiziert Badenova das Wasser nicht nur, sondern neutralisiert es auch mit Kalk. Die Anlage dafür wurde in den 30er-Jahren gebaut und 1967 erneuert. Jetzt muss sie wieder erneuert werden – die Frage ist nur: wie?

„Wir wollen etwas versuchen, was es bisher so nicht gibt“, erklärte Klaus Rhode, für Wasser und Abwasser bei BN-Netze zuständig. Die Badenovatochter und das Karlsruher Technologiezentrum Wasser halten das Kalkverfahren noch immer für das beste. Aber sie wollen es quasi neu erfinden. Ebnets Wasserwerk produziert im Jahr zehn Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Zum Neutralisieren wird Kalkwasser angemischt und zugesetzt – „den Prozess wollen wir optimieren“, sagte Rhode. Bisher löst sich der Kalk nicht ganz, weshalb Abfall vom Vormix übrig bleibt: 4700 Tonnen unnutzbare Flüssigkeit und 500 Tonnen Sediment jährlich. Mit dem neuen Konzept will BN-Netze Abwasser und Abfall vermeiden und so Ressourcen und Geld für die teure Entsorgung sparen. Das Sediment soll verringert werden – „durch eine Umkehrosmosemembran mit wahnsinnig kleinen Löchern“, erklärte Uwe Müller vom Technologiezentrum. Zudem soll eine keramische Membran die Flüssigkeit filtern und der ungenutzte Kalk erneut in den Prozess eingespeist werden. „4700 Tonnen Abwasser würden entfallen“, so Müller.

Die Tests laufen, wie Frank Bartmann von BN-Netze zeigte: In einem Container mit der Umkehrosmose, in einem zweiten mit Ultrafiltration und Steuerung. Die kleine Pilotanlage kostet 400 000 Euro.

Pilotanlage mit Ultrafiltration

Weil das Verfahren nagelneu ist, zudem nachhaltig und anwendbar für andere Wasserwerke in Deutschland wäre, schießt Badenovas Innovationsfonds 170 000 Euro zu. Wenn sich das Verfahren bewährt, will der Versorger dafür eine neue Anlage bauen – geschätzte Kosten sechs Millionen Euro. „Es gibt erste gute Ergebnisse“, sagte Rhode zu den Tests, die bis Sommer dauern. Der Wasser- und Abwasserchef hofft, dass bis Ende des Jahres eine Entscheidung fällt und die neue Anlage 2019 läuft.