Handball, 3. Liga: HG Oftersheim/S. – HSG Konstanz 22:27 (8:16). – Die HSG Konstanz siegte auch im dritten Auswärtsspiel und machte weiter Boden gut. Über das „Wie“ wird jedoch noch zu reden sein. Nach einer starken ersten Halbzeit und 16:8-Führung, die auf bis zu zehn Tore zu Beginn der zweiten anwuchs, brach sie komplett ein und musste noch einmal völlig unerwartet um den 27:22-Erfolg bei der HG Oftersheim/Schwetzingen bangen.
Stille herrschte nach dem Auswärtssieg in der Kabine. Kein großer Jubel, keine große Freude. Trotz eines am Ende (wieder) deutlichen Sieges in fremder Halle. Zu unterschiedlich waren die Gesichter, die die Konstanzer in dieser turbulenten Partie zeigten, zu sehr wog die Unzufriedenheit über das in der zweiten Spielhälfte Gezeigte.
Zunächst jedoch das Positive. Mit einer sehr agilen, guten Deckung, einem über die gesamte Spielzeit überragenden Torwart Konstantin Poltrum und einer entschlossenen, effektiven und zielgerichteten Spielweise in der Offensive präsentierte sich anfangs die HSG. Die HG Oftersheim/Schwetzingen versuchte Konstanz ihrerseits von Beginn an mit dem siebten Feldspieler zu überraschen.
Dies gelang sechs Minuten lang bis zum 3:4. Dann hatten sich die Gelb-Blauen darauf eingestellt und legten einen 6:0-Lauf zum 10:3 nach rund einer Viertelstunde hin. Konstanz dominierte das Spiel und bestrafte jeden Fehler der Kurpfälzer gnadenlos. Der im Eins-gegen-Eins starke Jonas Hadlich tankte sich kurz vor der Pause zum 16:8 durch. Ein komfortabler Vorsprung, die zahlreich mitgereisten HSG-Fans obenauf und in Partystimmung.
Schwache Leistung in Halbzeit zwei
Doch der Pausentee bekam den Gästen anscheinend überhaupt nicht. Es war sichtlich die Spannung aus dem Auftreten der Konstanzer. Bis zur 35. Minute erhöhte Christos Erifopoulos noch auf 19:9. Was ab der 40. Minute geschah, konnte sich allerdings keiner so richtig erklären. Ein Gegner, der die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hatte und auf zwei wichtige Spieler verzichten musste, wurde von den Gelb-Blauen förmlich dazu eingeladen, wieder zurück in das Spiel zu kommen. Keine Aggressivität, keine Bewegung ohne Ball, überhastete, unvorbereitete Abschlüsse – nichts lief mehr zusammen und keiner der Akteure im HSG-Trikot schien sich mehr an den Matchplan zu halten.
Konstanz zwölf Minuten ohne Torerfolg
Es war vogelwild, was die HSG nun präsentierte. Auf das 22:13 von Felix Sproß folgten fast zwölf (!) Minuten ohne eigenen Torerfolg. Die HG Oftersheim/Schwetzingen roch hingegen endgültig wieder Lunte und spielte mit gütiger Unterstützung der Konstanzer wie im Rausch. Tor um Tor holten die wacker kämpfenden Nordbadener auch dank starker Rettungsaktionen ihres nun sehr präsenten Torhüters Frederik Fauerbach auf und verkürzten nach 49 Minuten auf nur noch 20:22.
In dieser Phase konnte sich die HSG Konstanz einzig und allein bei ihrem Torwart Konstantin Poltrum bedanken, der mehrmals den Anschlusstreffer und die mögliche komplette Wende mit spektakulären (Doppel-)Paraden freier Würfe verhinderte.
Der Schlussmann rüttelte seine Vorderleute mehrmals lautstark auf, das Handballspielen wieder aufzunehmen. „Wir müssen uns bei Konsti bedanken“, lobte HSG-Trainer Vitor Baricelli seinen großen Rückhalt, denn: „Wir waren in der Abwehr nicht mehr konsequent und dürfen das nicht mehr so spannend machen. So wie in der zweiten Hälfte dürfen wir uns nicht präsentieren.“
Immerhin: Die HSG Konstanz fing sich wieder – kurz vor dem Abgrund und nun völlig unnötig unter höchstem Druck. Ein wichtiger Treffer von Sproß in Unterzahl zum 23:20 und zwei beherzte Aktionen von Jan Stotten und Michel Stotz brachten die HSG endgültig auf die Siegerstraße (25:20/56.). Die zerfahrene Begegnung mit vielen Fehlern auf beiden Seiten ging schließlich mit 27:22 an Konstanz.
HSG will ersten Heimsieg feiern
„Am Ende ist der Sieg wichtig“, unterstrich Baricelli, verbunden mit der Erwartung, dass seine Spieler aus dieser Erfahrung lernen und bis zum Ende ihr Spiel durchziehen. „Jedem muss bewusst sein, dass jeder Gegner in der 3. Liga gefährlich ist und es nur mit 100 Prozent über die gesamte Spielzeit gehen wird“, so der 29-Jährige.
Am Samstag um 20 Uhr bietet sich für die HSG gegen die Erstliga-Reserve der Rhein-Neckar Löwen die Gelegenheit, drei Auswärtssiegen den ersten Heimsieg der Saison in der Schänzle-Halle folgen zu lassen.