Der Gemeinderat hat einen wichtigen Schritt für ein neues SC-Stadion gemacht und den Bebauungsplan abgesegnet. Im September sollen dann die Arbeiten für die Erschließungsstraße Ost am Wolfsbuck vorbei beginnen. Auf dem Tisch lag eine neue Kalkulation: So sollen Stadion und Erschließung insgesamt rund 131 Millionen Euro kosten. Dagegen stehen rund 19 Millionen Einnahmen durch Landeszuschüsse und Parkplatz-Sharing mit der städtischen Wirtschaftsförderung.
Worum geht es im Gemeinderat?
Gleich vier Tagesordnungspunkte in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause galten dem neuen SC-Stadion am Flugplatz. Es ging um die Änderung des Flächennutzungsplans, um den Bebauungsplan und um den Beginn der Erschließung. Weil die Bauzeit für die sogenannte Erschließungsstraße Ost rund zweieinhalb Jahre dauert, sollen die Arbeiten im September starten. Nur dann kann der SC im Juli 2020 in den Freiburger Westen umziehen. Allerdings hängt der Zeitplan noch an einigen anderen Faktoren.
Wenn die Baugenehmigung für das Stadion im Oktober vorliegt, könnte Generalunternehmer Köster nach dem Jahreswechsel beginnen. Stadiongegner haben Klagen gegen das Projekt angekündigt – die spannende Frage wird sein, ob diese aufschiebende Wirkung haben und die Bauarbeiten während der rechtlichen Klärung gestoppt werden müssen.
- Gesamtkosten steigen: Die Arena selbst wird von der Stadiongesellschaft SFG gebaut. Die ursprungliche Prognose lag bei 61 Millionen Euro für Stadion und Nebenanlagen und rund neun Millionen Euro für Inneneinrichtung und mehr. Während der Ausschreibung wurde klar, dass der Rahmen zu eng gezogen war. Deswegen wurde der Festpreis für den Generalunternehmer auf 67,45 Millionen Euro erhöht. Die Gesamtkosten steigen damit auf 76,5 Millionen Euro. Den Aufschlag zahlte der SC, der seine Einlage in der Stadiongesellschaft um 6,45 Millionen Euro erhöht hat. Die Stadt bringt das Grundstück ein, das ursprünglich auf zwölf Millionen Euro taxiert wurde. Weil sich durch die Pläne die Grundfläche erhöht hat, liegt der Wert nun bei 13,5 Millionen Euro.
- Infrastruktur wird teurer: Die Kostenprognose für die Infrastruktur lag 2014 bei 38 Millionen Euro. Die aktuelle Schätzung geht von 55 Millionen Euro aus. Darin enthalten sind nicht nur die Kosten für die Infrastruktur, sondern auch für Bauleitplanung, Gutachten und Umweltausgleich. Letzterer macht allein 10,7 Millionen Euro aus. Eingeplant ist auch eine Reserve von 500 000 Euro für etwaige Klageverfahren. Die Erschließung wird auch teurer, weil die Baukosten seit 2014 gestiegen sind, etwa vier Prozent jährlich. Im Grundsatzbeschluss von damals segnete der Gemeinderat einen Aufschlag von zehn Prozent für Unvorhergesehenes ab. Rechnet man den Baukostenindex hinzu, ist die genehmigte Obergrenze von 60,5 Millionen Euro noch nicht erreicht.
- Zuschuss vom Land steht: Das Land zahlt 16,2 Millionen Euro, weil die Technische Fakultät der Uni die neuen Erschließungsstraßen und Parkplätze nutzen kann. Mit der „Freiburg,Wirtschaft, Touristik und Messe“ (FWTM) soll die Nutzung der Parkplätze vereinbart werden, die weitere drei Millionen Euro an Einnahmen bringen soll. Aktuell liegt die Schätzung bei 131,5 Millionen Euro – das sind rund 20 Millionen Euro mehr als 2014 gedacht. Hinzu kommt das Grundstück, das die Stadt einbringt. Die Finanzierung des Stadions selbst wird durch den SC getragen und durch die Pacht abgedeckt.
Hürdenlauf zum Stadion
- 2011: Untersuchung von 24 Standorten für ein Stadion.
- 2012: kommt der Flugplatz hinzu.
- April 2013: Gemeinderätliche Arbeitsgruppe „SC-Stadion“ beschließt, den Wolfswinkel auf dem Flugplatz als besten Standort weiter zu verfolgen.
- Mai 2013: Gemeinderat beschließt, einen Bebauungsplan „Neues Fußballstadion am Flugplatz“ aufzustellen.
- Juni 2013: Informationsveranstaltung mit 1000 Besuchern in der Messe. Im Juli beginnt das „Dialogforum“ mit Betroffenen und Beteiligten.
- Dezember 2013: Die Untersuchungen zum Wolfswinkel ergeben kein K-.o.-Kriterium für den Bau eines neuen Stadions. Ihre Ergebnisse präsentieren die Gutachter im Januar in einer Bürgerinformation.
- November 2014: Grundsatzbeschluss des Gemeinderates für das Stadion im Wolfswinkel und einen Bürgerentscheid. 58 Prozent der Wähler sind im Februar 2015 für das Stadion.
- Januar 2016: Das Land finanziert die Infrastruktur des Stadionneubaus mit.
- März 2016: Europaweite Ausschreibung für Planung und Bau
- Mai 2017: Bürgerinitiative „Pro Flugplatz“ stellt alternative Spiegelvariante vor. Die Stadtverwaltung hält sie für untauglich.
- Juni/Juli 2017: Bebauungsplan liegt öffentlich aus.
- Juli 2017: Die Stadiongesellschaft von Stadt und SC entscheidet sich für die Köster GmbH aus Osnabrück, die das Stadion schlüsselfertig erstellen soll.
- November 2017: Stadiongesellschaft reicht Bauantrag ein.
- Die weitere Planung: Im Juli 2018 beschließt der Gemeinderat die Satzung des Bebauungsplans. Im Herbst dieses Jahres erteilt das Regierungspräsidium Freiburg die Baugenehmigung. Gegen beides sind Klagen möglich. Anfang 2019 soll Baubeginn sein, im Sommer 2020 der erste Anpfiff.