Damit haben die Freiburger Gewerkschafter wieder ein gemeinsames Zentrum an prominenter Stelle mitten in der Stadt. Die neue Adresse Friedrichstraße 41-43 gilt schon seit November. Da nämlich zogen die Gewerkschaften IG Metall, die IG Bergbau-Chemie-Energie, Verdi, die Gewerkschaft Nahrung-Gaststätten-Genuss und die IG Bauen-Agrar-Umwelt mit dem DGB Südbaden und der DGB-Rechtsschutz ein. Als Mieter mit eingezogen sind die Universität, die die komplette zweite Etage belegt, sowie ein Rechtsanwaltsbüro. Eingeweiht wurde der Neubau allerdings erst jetzt mit einem Tag der offenen Tür.
Erstes Passivhaus der IG Metall
An Stelle des veralteten Vorgängerbaus erhebt sich nun neben dem benachbarten Rektorat der Uni ein lichtes, helles, fünfstöckiges Gebäude im Passivhausstandard – das erste Passivhaus der IG Metall. Gerade mal anderthalb Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr wird da laut Bauherrschaft noch verheizt. Rund fünf Millionen Euro hat sich die Immobilienwirtschaftliche Vermögensverwaltung der Industriegewerkschaft Metall das Freiburger Gewerkschaftshaus mit seinen 2400 Quadratmetern Nutzfläche kosten lassen. „Der DGB legt größten Wert auf die Arbeit vor Ort“, sagte zur Eröffnung DGB-Vorstandsmitglied und Hauptkassierer Jürgen Kerner.Das Gewerkschaftshaus soll moderner Arbeitsplatz für die Beschäftigten, Anlaufstelle für Gewerkschafter, Treffpunkt für Ehrenamtliche und Veranstaltungsort für ganz Freiburg werden, „die Visitenkarte der Gewerkschaften in der Stadt“, so Kerner. Schon vor zehn Jahren hatten DGB-Aktive um Jürgen Höfflin, den Vorsitzenden der DGB-Region Südbaden, ein gemeinsames Gewerkschaftshaus geplant. Damals stand das Gewerkschaftshaus in der Hebelstraße, doch einige Gewerkschaften hatten wegen Platznot ausziehen müssen. Ein Zustand, den es zu beenden galt, fanden die Gewerkschafter. Bevor jedoch das neue Haus Form annahm, musste erst ein Investor gefunden werden, dann musste ein Baugrundstück her. 2011 wurde das Grundstück an der Friedrichstraße erworben, 2014 das alte „Haus der Bauern“ abgerissen. Dann änderten sich die Planungen mehrmals, 2015 wurde Richtfest gefeiert, kurzum: Es dauerte rund zehn Jahre bis zur Eröffnung. „Für mich ist das ein sehr bewegender Tag“, sagte Jürgen Höfflin nun, da es geschafft war. „Ich freue mich, dass der DGB jetzt an Freiburgs Hauptachse am Friedrichring präsent ist“, sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon.Bald wird das Gewerkschaftshaus auch über einen Straßenbahnanschluss verfügen, wenn die Rottecktram Ende 2018 bis zum Siegesdenkmal fährt. Mit Leben erfüllen wollen es die Gewerkschafter schon vorher: „Möge das hier ein lebendiger Ort werden, an dem das Licht nie ausgeht“, wünschte DGB-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner.