Handball, 2. Bundesliga: Kreisläufer Markus Dangers wird die HSG im Sommer verlassen und sich dem Erstliga-Club TuSEM Essen anschließen. „Markus hat im letzten Jahr bei uns noch einmal einen richtigen Schritt nach vorne gemacht. Mit dieser Qualität ist er auch für solche Teams interessant“, sagt André Melchert. „Das gönnen wir ihm alle. Sportlich und finanziell können wir ihm nicht dasselbe ermöglichen.“
Der Sportliche Leiter der HSG Konstanz muss damit in der neuen Saison auf einen absoluten Leistungsträger verzichten. 86 Tore konnte Dangers in bislang 17 Partien erzielen. Damit ist der 26-Jährige erfolgreichster Kreisläufer in der 2. Bundesliga, bester Konstanzer Feldtorschütze und aktuell auf Rang zehn der Gesamttorschützenliste der zweiten Liga platziert. „Wir verlieren in Markus einen sehr guten Angriffsspieler“, lobt Melchert. „Dass er nun diese Chance wahrnehmen möchte, ist aber in Ordnung. Er gibt immer alles für uns.“ Im Februar 2020 war der bullige Kreisspieler von Pfadi Winterthur an den Bodensee gekommen und fügte sich auf Anhieb prächtig in die Mannschaft ein. Innerhalb kürzester Zeit wuchs der gebürtige Münchener in eine Führungsrolle hinein.
Ersatz steht schon bereit
Ersatz für Dangers steht aber schon bereit: Niklas Ingenpaß (21) vom Erstligisten TuSEM Essen soll ab der nächsten Saison zusammen mit Michel Stotz (22) als sehr junges Duo am Kreis der HSG Konstanz übernehmen. Der zweite Neuzugang nach Spielmacher Christos Erifopoulos (21, Frisch Auf Göppingen) erhält zunächst einen ligaunabhängigen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2023.

Mit 1,90 Meter Körpergröße und 97 Kilogramm Kampfgewicht bringt er beste Voraussetzungen für eine Rolle im Innenblock und als „Kante am Kreis“ mit. Das sieht auch André Melchert so: „Er hat einen guten Körper und kann uns vorne wie hinten weiterhelfen, ist ein guter Abwehrspieler, aber auch im Angriff gefährlich. Ich habe mich schon seit Januar mit ihm beschäftigt, als abzusehen war, dass uns Markus Dangers verlassen wird.“
„Ein geiler Moment“Niklas Ingenpaß über seinen ersten Erstliga-Treffer
Derzeit steht er noch bei Erstligist TuSEM Essen unter Vertrag und kam dort in dieser Saison viermal zum Einsatz. Unlängst gelang ihm in Flensburg sein erster Erstliga-Treffer. „Ein geiler Moment“, lacht Ingenpaß beim Gedanken daran. Der Zufall wollte es, dass Dangers im Sommer den Weg nach Essen geht und Ingenpaß sich unabhängig davon für Konstanz entschied. In den drei Jahren zuvor gehörte der Essener trotz seines jungen Alters bereits zum festen TuSEM-Kader und durfte letzten Sommer den Aufstieg in die 1. Bundesliga feiern. Zusätzliche Einsatzzeiten zu seinen Aufgaben beim ehemaligen Europapokalsieger holte er sich in der vergangenen Saison mit einem Zweitspielrecht bei Drittligist HC Rhein Vikings und in dieser Saison beim Zweitliga-Aufstiegskandidaten HSG Krefeld.
Handballverrückte Familie
Seit der C-Jugend durchlief Ingenpaß mit dem TuSEM-Nachwuchs die höchsten Ligen wie die A-Jugend-Bundesliga. In der B-Jugend wurde er mit Essen deutscher Vizemeister. Er entstammt einer echten Handballer-Familie. Beide Eltern waren aktiv, sein Bruder ist es bei Regionalligist Neusser HV und auch seine Schwester Annika – ebenfalls Kreisläuferin – geht in der 1. Bundesliga bei der HSG Bad Wildungen auf Torjagd und hat alle DHB-Jugendnationalmannschaften durchlaufen. Ingenpaß zeichnet sich durch gutes Laufspiel, Spielintelligenz und seinen Blick für den Mittelmann aus. Was daran liegen könnte, dass das Kreisläufer-Talent noch in der D-Jugend als Spielmacher unterwegs war. Doch die körperlichen Voraussetzungen legten schließlich den Schritt an den Kreis nahe, als zweiter Spielmacher sozusagen, so Ingenpaß. „Man kann auch hier viele Situationen eröffnen“, grinst der Blondschopf.
„Typischer Spieler für die HSG“
Melchert sieht in ihm einen „typischen Spieler für die HSG. Er kam wie etwa Gregor Thomann oder Fabian Wiederstein noch nicht so im Erstligakader zum Zuge. Wir wollen ihn bei uns weiterentwickeln.“ Der Hüne wiederum freut sich bereits auf die neue Herausforderung: „Der Verein macht auf mich einen sehr sympathischen Eindruck. Bei der Perspektive, die mir die HSG aufzeigt, und dem familiären Umfeld musste ich nicht lange überlegen.“