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Handball, 2. Bundesliga: Paul Kaletsch hat Selbstbewusstsein. Und ist eine Kämpfernatur. Direkt nach dem Kraftakt gegen Neuhausen, der mit dem vierten Heimsieg belohnt wurde, verriet der Rückraumspieler der HSG Konstanz erschöpft, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „So ein Spiel am zweiten Weihnachtsfeiertag ist Kopfsache, eine Willensfrage, vor allem in der Abwehr. Das haben wir gut gemacht und Neuhausen so seiner Stärken beraubt.“ Das letzte Spiel 2016 war ein Spiegelbild des gesamten Jahres mit vielen Höhen und einigen Tiefen. Mit einem furiosen Start, einer Schwächephase und einem stärker werdenden Gegner, und schließlich einem irren Ende mit Happy End.

Rückraumspieler Kaletsch traf sechsmal, war damit bester Feldtorschütze der Partie, rackerte in der Deckung und setzte immer wieder auch die Kreisläufer oder Außenspieler gekonnt in Szene. Nach dem Treffer zum 21:16 folgte jedoch eine fast 20-minütige Durststrecke für den 24-jährigen Hessen. Das letzte Tor hatte er sich dann für die Entscheidung aufgehoben: 26:24 gegen die offene Deckung. Dabei prallte er zunächst mit einem Gegenspieler zusammen, rappelte sich jedoch blitzschnell wieder auf, lief sich sofort wieder frei und bekam den Pass von Fabian Schlaich. Purer Wille. Der Rest war Jubel und Ekstase zusammen mit mehr als 1600 stimmgewaltigen HSG-Fans. Als Mannschaftsspieler hob er jedoch die spektakuläre Parade eines freien Wurfs von Patrick Glatt kurz zuvor hervor: „Das hat Rossi geil gemacht, da war er da, als wir ihn unbedingt gebraucht haben.

“ Nun blickt er zufrieden zurück auf ein Jahr, in dem er Süddeutscher Meister, Aufsteiger in die 2. Bundesliga und zweitbester Torschütze der 3. Liga Süd wurde. „Dass wir uns am Ende so belohnen, ist einfach unfassbar geil“, sagt Kaletsch. „Jetzt gibt es eine schöne Jahresabschlussfeier. Die haben wir uns auch verdient, denn das Jahr 2016 war schon Wahnsinn mit 18 Punkten in der 2. Liga und der Meisterschaft in der 3. Liga. Das werden wir und wird man in Konstanz so schnell nicht vergessen.“

Vergessen waren in diesem Moment freilich die schweren letzten Wochen, als er sich mit einem langwierigen Infekt herumplagte, erst pausieren musste und sich nach seinem Comeback noch deutlich geschwächt in den Dienst der Mannschaft stellte, obwohl nicht immer alles so wie gewohnt funktionieren wollte. Dazu kam die Umstellung auf die 2. Bundesliga als einziger Rechtshänder der Liga auf Halbrechts. „Die Krankheit war schon sehr anstrengend. Dazu darf man den Schritt von Liga drei in zwei als Rechtshänder auf dieser Position nicht unterschätzen. Das ist schon eine Menge, was zeigt, dass wir die einzige Mannschaft sind, die das praktiziert.“ Dass er mit der HSG trotzdem bereits 18 Punkte sammeln konnte, macht den 1,91 Meter großen Werfer stolz: „Es ist Wahnsinn, was wir und ich hier zuletzt alles erlebt haben.“ (joa)